ZVV-Strategie 2018–2021: Mit Zugkraft ins nächste Jahrzehnt

Der Regierungsrat unterbreitet dem Kantonsrat die mittel- und langfristige Strategie 2018–2021 des Zürcher Verkehrsverbunds ZVV. Gleichzeitig beantragt er einen Rahmenkredit für den ZVV von 711,6 Millionen Franken für die Fahrplanperiode 2016/2017. In den nächsten Jahren ist insbesondere der Finanzierbarkeit durch die öffentliche Hand Rechnung zu tragen.

Das Defizit bleibt in den nächsten zwei Jahren stabil. Damit erfüllt der ZVV das finanzielle Ziel, dass sich das Defizit mittelfristig nur im Rahmen des Wirtschaftswachstums entwickeln soll. Beim Verkehrsangebot stehen in den nächsten Jahren die Fertigstellung der 4. Teilergänzungen der S-Bahn und die Limmattalbahn im Zentrum.

Der Rahmenkredit deckt diejenigen Kosten des öffentlichen Verkehrs im Kanton Zürich, die nicht durch den Verkehrsertrag oder Nebenerträge gedeckt werden. Er wird zur Hälfte durch die Gemeinden und zur Hälfte durch den Kanton finanziert.  

Rahmenkredit 2016/2017: massvoll trotz Angebotsanpassungen

Die Kostenunterdeckung für das Jahr 2016 liegt bei 352,8 Millionen Franken. Damit bewegt sie sich erneut auf dem Niveau der letzten Jahre. Und dies, obwohl das Verkehrsangebot nach der Inbetriebnahme der Durchmesserlinie ausgebaut wird, um die dringendsten Kapazitätsengpässe zu beseitigen. Der Kanton Zürich hat in den letzten Jahren viel in die Infrastruktur investiert. Nach mehrjähriger Bauzeit werden im Dezember 2015 die Brückenbauwerke der Durchmesserlinie in Betrieb genommen. Zeitgleich erfolgt die Umsetzung der zweiten Etappe der 4. Teilergänzungen der Zürcher S-Bahn und damit verbunden der umfangreichste und anspruchsvollste Fahrplanwechsel in der Geschichte des ZVV. Es werden neue Linien eingeführt, bestehende Linien neu verknüpft und auf andere Strecken umgelegt und die Fahrzeiten werden angepasst. Rund 150 Buslinien müssen an die neuen S-Bahn-Fahrpläne angepasst werden.

Mit einer Tariferhöhung kann die Kostenunterdeckung auch 2017 praktisch auf dem Vorjahresniveau gehalten werden (358.8 Millionen Franken). Für die nächsten zwei Jahre wird somit ein Rahmenkredit von 711,6 Millionen Franken beantragt. Das sind 26,2 Millionen Franken weniger als für die laufende Fahrplanperiode 2014/2015.

ZVV-Strategie bis 2021: mit Zugkraft ins nächste Jahrzehnt

Der öffentliche Verkehr soll gemäss politischer Zielsetzung des Kantons Zürich mindestens 50 Prozent des Verkehrszuwachses übernehmen. Der ZVV geht von einem Nachfragewachstum von 20 Prozent bis ins Jahr 2021 aus. Dies führt, abgestimmt auf die angestrebte räumliche Entwicklung sowie unter Berücksichtigung der Finanzierbarkeit durch Bund und den Kanton, zu kontinuierlichen Anpassungen.  

Weiterer Ausbau des Bahnangebots – Finanzierung neu durch den Bund

Bis Ende 2018 soll die dritte und letzte Etappe der 4. Teilergänzungen fertiggestellt werden. Sie bringt zusätzliche Kapazitäten auf der Strecke Zürich – Winterthur und von Winterthur weiter in die umliegenden Regionen. Gleichzeitig werden die Planungen für den ersten Umsetzungsschritt des Projekts S-Bahn 2G vorangetrieben. Zwingende Voraussetzungen hierfür sind der Brüttenertunnel und der Ausbau des Bahnhofs Stadelhofen. Die Finanzierung dieser Ausbauten erfolgt neu durch den Bund, weshalb dort mit Nachdruck auf deren Umsetzung hinzuwirken ist. In den dafür vorgesehenen nationalen Bahninfrastrukturfonds wird der Kanton Zürich mit gut 116 Millionen Franken jährlich den grössten Anteil unter den Kantonen einzahlen, was zu einer finanziellen Mehrbelastung führt.

Investitionen ins Stadtbahn- und Busnetz

Auch bei den Feinverteilern macht die Mobilität im Metropolitanraum Zürich nicht an der Kantonsgrenze Halt. Die Limmattalbahn, die ab Ende 2019 schrittweise den Bahnhof Altstetten mit der Aargauer Gemeinde Killwangen-Spreitenbach verbinden soll, ist somit eine folgerichtige Entwicklung des Feinverteilernetzes in einem wachsenden Siedlungsgebiet. Über den Kredit für die Limmattalbahn stimmt das Zürcher Volk diesen Herbst ab. Für das Tram Affoltern und die Verlängerung der Glattalbahn bis nach Kloten-Industrie sollen Entscheidungsgrundlagen für den Start der Projektierungen geschaffen werden. Das Busnetz wird an die Veränderungen der S-Bahn angepasst.

Einfacher Zugang, umfassende Information, moderner Vertrieb

Mit dem Fokus auf den Schwerpunkten Zuverlässigkeit, Störungsmanagement, Sicherheit, Sauberkeit und Personal soll bei allen Verkehrsunternehmen im ZVV eine einheitliche Qualität der Leistungen auf dem angestrebten Niveau erreicht werden. Eine aktuelle und umfassende Kundeninformation und der Ausbau aufstrebender, effizienter Vertriebskanäle (Smartphone, Ticketautomat oder das Chipkartensystem SwissPass) tragen zu einer einfachen Benutzung des öffentlichen Verkehrs bei. Auch die fortschreitende hindernisfreie Ausgestaltung des öffentlichen Verkehrs für Menschen mit Behinderung steht auf dem Programm. Durch ordentliche Sanierungen und zusätzliche Ausbauten von Haltestellen und Bahnhöfen sowie den Einsatz einer niederflurigen Fahrzeugflotte sollen gehbehinderte Personen bis 2024 nahezu das gesamte ZVV-Netz nutzen können.

In den nächsten Jahren ist insbesondere der Finanzierbarkeit durch die öffentliche Hand Rechnung zu tragen. Das wiederum bedeutet, dass auch in den nächsten Jahren alle Beteiligten einen zusätzlichen Beitrag zur Zielerreichung leisten müssen: Die Verkehrsunternehmen durch Effizienzsteigerungen sowie die Beschränkung auf finanzierbare Anpassungen und die Nutzerinnen und Nutzer des öffentlichen Verkehrs über regelmässige, massvolle Preiserhöhungen.

(Medienmitteilung des Regierungsrates)

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Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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