Archäologische Funde in der Hegmatten

Auf der Baustelle des Hochwasserrückhalteraums Hegmatten in Winterthur wurden überraschend Spuren einer frühmittelalterlichen Siedlung gefunden. Ab Juli erfolgen Rettungsgrabungen. Die Fertigstellung des Bauwerks wird dadurch nicht verzögert. Für die Baubegleitung, die Ausgrabung, die Bergung der Fundgegenstände und das archivfähige Aufarbeiten der Dokumentation und des Fundmaterials der archäologischen Rettungsgrabung hat der Regierungsrat eine Ausgabe von 1,3 Millionen Franken bewilligt.

Kurz nach dem Start der Bauarbeiten am Hochwasserrückhalteraum Hegmatten in Winterthur kamen Mitte April westlich von Schloss Hegi unerwartet die Spuren eines mittelalterlichen Dorfes zum Vorschein. Nach dem Baggerabtrag wurden im kiesigen Untergrund die dunklen Verfärbungen von aufgefüllten grossen Gruben sowie Negative von Pfosten sichtbar. Die grossen Gruben dürften von Häusern stammen, die leicht in den Boden eingelassen waren und häufig als Webkeller genutzt wurden. Die Pfostengruben weisen auf ebenerdige Holzhäuser hin. Erste Funde stammen aus dem frühen Mittelalter, wohl aus dem 6. oder 7. Jahrhundert. Noch ist unklar, ob es sich dabei um die Spuren des frühmittelalterlichen Hegi oder einer namentlich nicht bekannten Siedlung handelt.

Funde aus dieser Epoche nicht erwartet

Die Kantonsarchäologie begleitet die Bauarbeiten am Hochwasserrückhalteraum Hegmatten. Im Areal nördlich von Schloss Hegi wurden schon mehrfach Funde aus römischer Zeit gemacht. Sondierungen haben 2006 und 2007 die Vermutungen bestätigt, dass dort in römischer Zeit eine Siedlung, vielleicht ein Gutshof, bestand. Zudem wurden Keramikscherben aus der Bronzezeit (ca. 2000 - 800 v. Chr.) gefunden. Mit archäologischen Fundstellen war deshalb beim Bau des Hochwasserrückhalteraums zu rechnen. Im Budget waren darum Mittel für kleinere Rettungsgrabungen vorgesehen. Die jetzigen Funde stammen indes aus einer anderen Epoche und konnten in diesem Umfang nicht erwartet werden.  

Weitere Rettungsgrabungen nicht ausgeschlossen

Aufgrund der Funde wurden die Bauarbeiten im Bereich der Fundstelle eingestellt. Sie werden erst fortgesetzt, nachdem die auf einer Fläche von etwa 23›000 Quadratmetern geplante archäologische Rettungsgrabung abgeschlossen ist. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kantonsarchäologie werden vom 6. Juli bis Ende 2015 die Spuren freilegen und dokumentieren und die Fundgegenstände bergen. Neben den Resten des frühmittelalterlichen Dorfes dürften dabei auch Spuren aus anderen Epochen zum Vorschein kommen.

Zudem ist nicht ausgeschlossen, dass bei den Baggerarbeiten für die Umlegung und Revitalisierung des Riedbachs weitere archäologische Fundstellen angeschnitten werden. Dies würde zusätzliche Dokumentationen sowie Rettungsgrabungen notwendig machen. Im Perimeter der bekannten römischen Fundstelle nördlich von Schloss Hegi dürfte aufgrund der geringen Aushubtiefe im Bereich des dort geplanten Dammes hingegen keine Rettungsgrabung notwendig werden.

Kosten waren in diesem Ausmass nicht absehbar

Im Objektkredit für das Projekt Hochwasserrückhalteraum Hegmatten waren zwar Kosten für archäologische Arbeiten vorgesehen, aber nicht im nun erforderlichen Mass, da die Funde an diesem Ort und in diesem Ausmass unerwartet sind. Der Regierungsrat hat daher eine zusätzliche Ausgabe von 1,3 Millionen Franken gesprochen. Diese deckt die Kosten für Baubegleitung, Ausgrabung, Dokumentation und Bergung der Fundgegenstände sowie das archivfähige Aufarbeiten der Dokumentation und des Fundmaterials der archäologischen Rettungsgrabung.

Fertigstellung weiterhin für Frühling 2017 geplant

Die Bauarbeiten am Hochwasserrückhalteraum Hegmatten kommen planmässig voran. Die auf den Frühling 2017 erwartete Fertigstellung des Schutzbauwerks wird sich durch diese und allfällige weitere Rettungsgrabungen voraussichtlich nicht verzögern. Die Arbeiten müssen aufgrund der Rettungsgrabungen allerdings leicht umdisponiert werden.

Führung für die Medien zu einem späteren Zeitpunkt

Interessierten Medien bieten wir die Möglichkeit zur einer Führung durch die Ausgrabungsstätten, sobald erste Ergebnisse sichtbar sind. Bitte melden Sie sich bei Renata Windler (siehe oben).

(Medienmitteilung des Regierungsrates)

Hinweis

Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
Bei Fragen zu dieser Meldung wenden Sie sich bitte an den unten aufgeführten Kontakt.