Beitritt des Kantons Zürich zur Vereinbarung über die computergestützte Zusammenarbeit der Kantone bei der Aufklärung von Gewaltdelikten (ViCLAS-Konkordat)
Medienmitteilung 02.12.2010
Der Regierungsrat hat den Beitritt des Kantons Zürich zum ViCLAS-Konkordat beschlossen. Das so genannte «Violent Crime Linkage Analysis System» ViCLAS ist eine elektronische Datenbank zur Recherche, Auswertung und Analyse von seriellen Gewalt- und Sexualverbrechen. Auch in der Schweiz konnten im Rahmen des Pilotbetriebs bereits mehrere Täter dank entscheidenden Hinweisen von ViCLAS gefasst und verurteilt werden.
Das ViCLAS ist eine elektronische Datenbank, die von der Royal Canadian Mounted Police entwickelt wurde. ViCLAS zielt dabei auf eine effiziente Bekämpfung von seriellen Gewalt- und Sexualdelikten und wird in Europa auch in Frankreich, Deutschland, Österreich, Tschechien, den Benelux-Staaten und Grossbritannien eingesetzt. Auch die Kantonspolizei Zürich arbeitet bereits heute im Rahmen des Pilotprojekts mit dem ViCLAS-System.
ViCLAS führt als computergestütztes Analysesystem polizeiliche Daten kantonsübergreifend zusammen und verarbeitet diese im Sinne einer operativen Fallanalyse. Erfasst werden Verhaltensweisen und Umstände, welche in Zusammenhang mit Delikten gegen die physische bzw. sexuelle Integrität stehen oder sexuell motiviert sind. Dieses neue Werkzeug im Bereich der Recherche, Auswertung und Analyse von Gewaltverbrechen hilft den Strafermittlungsbehörden dabei, bei bestimmten Gewalt- und Sexualstraftaten anhand des «Verhaltensfingerabdrucks» der Täterschaft Gemeinsamkeiten und Serien-Zusammenhänge mit anderen Delikten zu erkennen. Hierzu werden im System alle relevanten Informationen zur Täterschaft, zum Opfer und zu den Tatumständen erfasst und analysiert. So werden in ViCLAS Daten über den Täter, die Täter-Opfer-Beziehung, die Tatörtlichkeiten, Verletzungen, Todesursache, Tatvorgehensweise (verbales, physisches und sexuelles Verhalten), Waffen, Gegenstände und Fahrzeuge gesammelt. ViCLAS kann keine Straffälle aufklären, sondern liefert Ermittlungsansätze, denen die zuständigen Behörden nachgehen können.
Für den definitiven Betrieb von ViCLAS liegt nun ein Konkordat vor. Die dem ViCLAS-Konkordat angeschlossenen Kantone tauschen Personendaten untereinander aus, damit kantonsübergreifend tätige Delinquenten erkannt werden können. ViCLAS ist ein in sich geschlossenes System, es besteht keine Schnittstelle zum kantonalen Polizei-Informationssystem POLIS. Die Datenspeicherung und die Verantwortung für die Einhaltung des Datenschutzes im gesamten ViCLAS-System obliegen dem Kanton Bern, der als ViCLAS-Zentralstelle auch die Gesuche um Auskunft und Einsicht behandelt.
Das Konkordat für den definitiven Betrieb des ViCLAS-Systems ist am 1. Mai 2010 in Kraft getreten. Dem Konkordat gehören bislang acht Kantone an (AI, BE, FR, NW, OW, SO, TG, UR). Der Regierungsrat hat nun beschlossen, dem Konkordat ebenfalls beizutreten.
Den Regierungsratsbeschluss finden Sie unter www.rrb.zh.ch.
(Medienmitteilung des Regierungsrates)
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