Zürcher Landwirtschaft im Wandel
Medienmitteilung 03.02.2010
Die Landwirtschaft befindet sich in weiten Teilen Europas in einem tief greifenden Umbruch. In seiner neusten Publikation untersucht das Statistische Amt, inwieweit verschiedene Trends, die mit dem landwirtschaftlichen Strukturwandel einhergehen, auch für die Bauernbetriebe im Kanton Zürich gelten. Das Fazit: Die Zürcher Landwirtschaft zeigt die meisten «Symptome» des Strukturwandels, wobei zwei Ausnahmen diese Faustregel bestätigen.
Der Primärsektor verliert an volkswirtschaftlicher Bedeutung, weil die Bruttowertschöpfung der Zürcher Landwirtschaft bei jährlich rund 350 Millionen Franken stagniert, während jene der Industrie- und Dienstleistungsunternehmen wächst. Eine wichtige Ursache dafür ist der Umstand, dass die Preise für Agrarprodukte in den Neunzigerjahren stark unter Druck kamen. Der Anteil an der Beschäftigung sinkt ebenfalls: Noch 1985 machten die Bäuerinnen und Bauern 3,2 Prozent der Zürcher Beschäftigten aus, 2008 hat sich dieser Anteil auf 1,5 Prozent halbiert. Schliesslich schrumpft auch die landwirtschaftliche Nutzfläche. Seit 1985 hat sie um 2200 Hektaren abgenommen, was der Fläche von rund 3000 Fussballfeldern entspricht.
Rationalisierung und Mechanisierung
Auf Ebene der einzelnen Bauernhöfe wird die Nutzfläche allerdings nicht kleiner, sondern grösser. Die durchschnittliche Betriebsgrösse ist zwischen 1985 und 2008 von 11,6 auf 18,1 Hektaren gewachsen, weil die Zahl der Bauernhöfe im selben Zeitraum um rund ein Drittel geschrumpft ist. Grössere Höfe bedingen mehr Maschinen, damit die anfallenden Arbeiten erledigt werden können. 2008 waren im Kanton Zürich 15'600 Landwirtschaftsfahrzeuge, zum grössten Teil Traktoren, unterwegs, das sind rund vier pro Bauernhof. Noch 1990 kamen auf einen Hof etwas mehr als zwei landwirtschaftliche Fahrzeuge. Dies zeigt, dass die Mechanisierung der Landwirtschaft auch im Kanton Zürich voranschreitet.
Stagnierende Flächenproduktivität
Die sinkenden Beschäftigtenzahlen bringen es mit sich, dass die Produktivität der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte steigt, denn die Wertschöpfung ist, wie erwähnt, etwa konstant. In vielen Ländern wächst auch die Flächenproduktivität – der durchschnittliche Produktionswert, den eine Hektare Nutzfläche hergibt. Im Kanton Zürich jedoch, wie auch in der übrigen Schweiz, verändert sie sich kaum. Dies hängt unter anderem mit der schweizerischen Agrarpolitik zusammen, die von der Landwirtschaft einerseits eine konsequente Ausrichtung auf den Markt, andererseits Umweltschutz und Bewahrung der Lebensqualität im ländlichen Raum verlangt. Dadurch entsteht ein Spannungsfeld zwischen Intensivierung und Extensivierung der Produktion, in dem sich auch die zürcherische Landwirtschaft bewegt.
Mehrere wirtschaftliche Standbeine
In anderen europäischen Regionen reagieren viele Landwirte auf die veränderten Marktbedingungen mit einer Spezialisierung ihrer Produktion. Dies gilt im Kanton Zürich nicht, im Gegenteil: Das Gros der Zürcher Bäuerinnen und Bauern hat mehrere wirtschaftliche Standbeine. Für die Betriebe hat es sich bewährt, beispielsweise Milch- und Fleischproduktion mit Ackerbau zu kombinieren, weil sich so das unternehmerische Risiko besser verteilen lässt. Hinzu kommt, dass auf vielen Höfen ein Nebenerwerb das landwirtschaftliche Einkommen aufbessert.
statistik.info 01/2010. Strukturwandel in der Zürcher Landwirtschaft – Entwicklungstrends eines Wirtschaftszweigs. Online verfügbar auf der Website des Statistischen Amts des Kantons Zürich: www.statistik.zh.ch/statistik.info
(Medienmitteilung der Direktion der Justiz und des Innern)
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