Trend zu höherem Heiratsalter

Die Zürcherinnen und Zürcher heiraten immer später. 2008 waren Frauen bei der ersten Eheschliessung im Schnitt fast 30 und Männer 32 Jahre alt. Noch 1970 lag das durchschnittliche Erstheiratsalter bei beiden Geschlechtern fünf Jahre niedriger. Auch das Durchschnittsalter bei Wiederverheiratungen ist angestiegen: 2008 waren Frauen, die nach einer Scheidung erneut geheiratet haben, im Schnitt 41 und Männer 45 Jahre alt, fünf Jahre älter als noch 1980. Dies zeigt eine neue Studie des Statistischen Amts.

2008 haben 8352 Paare geheiratet, das sind 2,5 Prozent mehr als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Bei zwei Dritteln aller Heiraten waren beide Partner ledig, bei einem Drittel handelte es sich um eine Wiederverheiratung, also eine Eheschliessung, bei der mindestens einer der Partner geschieden oder verwitwet war. Gut drei Viertel der Frauen und Männer ging den Bund der Ehe zum ersten Mal ein, etwas weniger als ein Viertel war vor der Eheschliessung geschieden und etwa ein Prozent verwitwet. Der Anteil der Wiederverheiratungen an allen Eheschliessungen hat in den letzten Jahrzehnten aufgrund der steigenden Scheidungszahlen kontinuierlich zugenommen, die Erstheiraten gewinnen aber gegenwärtig wieder an Gewicht.

Erstheiratsalter seit 1970 um fünf Jahre angestiegen

Das Durchschnittsalter bei der Erstheirat ist seit 1970 laufend angestiegen. 2008 waren Frauen bei der ersten Eheschliessung im Durchschnitt fast 30 und Männer 32 Jahre alt, 1970 heirateten Frauen im Schnitt mit 25 und Männer mit 27 Jahren. Somit ist das Durchschnittsalter bei beiden Geschlechtern innerhalb von vier Jahrzehnten um fünf Jahre angestiegen. Der Altersunterschied zwischen Mann und Frau ist dagegen in den vergangenen Jahrzehnten konstant bei etwa 2,5 Jahren geblieben. Die Zürcherinnen gehören in Europa zu den Frauen, die im Schnitt am spätesten heiraten, ähnlich spät wie in Deutschland und Frankreich und etwas später als im schweizerischen Mittel. Einzig ihre Geschlechtsgenossinnen aus nordischen Ländern wie Schweden und Dänemark heiraten noch später.

Längere Ausbildungszeit und nichteheliche Partnerschaften als Hauptursachen

Der Trend zur immer späteren Erstheirat dürfte unter anderem auf die längere Ausbildungszeit, besonders der Frauen, zurückzuführen sein, aber auch darauf, dass immer mehr Paare zunächst unverheiratet zusammen leben. Die Jungen warten mit Heiraten zu, bis der passende Zeitpunkt im Lebenslauf erreicht ist. Fürs Heiraten und Kinderkriegen bleibt so die Zeitspanne zwischen dem 30. und 40. Altersjahr reserviert, die «Rush Hour des Lebens». Eheschliessung und Familiengründung sind denn auch eng miteinander verbunden: Parallel zum Heiratsalter steigt auch das Alter der Mütter bei der ersten Geburt stetig an.

Auch Wiederverheiratungen erfolgen später

Mit dem zunehmenden Erstheiratsalter ist auch das Durchschnittsalter bei einer Wiederverheiratung deutlich angestiegen. 2008 waren die nach einer Scheidung erneut heiratenden Frauen im Schnitt 41 und die Männer 45 Jahre alt. 1980 lag das Durchschnittsalter bei den Frauen noch bei 36 und bei den Männern bei 40 Jahren. Der mittlere Altersunterschied zwischen Mann und Frau ist bei den Wiederverheiratungen grösser als bei den Erstheiraten. In den vergangenen Jahren waren geschiedene Männer, die eine ebenfalls geschiedene Frau heirateten, im Schnitt knapp fünf Jahre älter als ihre Partnerin, und jene, die eine ledige Frau heirateten, knapp zehn Jahre älter. Ledige Männer, die mit einer geschiedenen Frau den Ehebund schlossen, waren hingegen im Schnitt stets etwa zwei Jahre jünger als ihre Partnerin. Bleiben noch die – vergleichsweise seltenen – Wiederverheiratungen nach einer Verwitwung: In diesem Fall waren die Frauen 2008 im Schnitt 50 und die Männer 59 Jahre alt.

statistik.info 14/2009. Trend zu höherem Heiratsalter hält an. Online verfügbar auf der Website des Statistischen Amts des Kantons Zürich: www.statistik.zh.ch/statistik.info

Mehr zum Thema

Datengrundlage für die Studie des Statistischen Amts ist die Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegungen (BEVNAT) des Bundes, mit den standesamtlichen Trauungen der ständigen Wohnbevölkerung im Kanton Zürich. Dabei gelten folgende Definitionen:

Erstheirat
Ereignisbezogen: Heirat, bei der beide Ehepartner vor der Heirat ledig waren. Personenbezogen: Heirat eines ledigen Mannes oder einer ledigen Frau, unabhängig vom Zivilstand des Ehepartners.

Wiederverheiratung
Ereignisbezogen: Heirat, bei der mindestens einer der Ehepartner vor der Heirat geschieden oder verwitwet war. Personenbezogen: Heirat eines geschiedenen oder verwitweten Mannes bzw. einer geschiedenen oder verwitweten Frau, unabhängig vom Zivilstand des Ehepartners.

Durchschnittsalter bei der Heirat
Durchschnittliches Alter der in einem bestimmten Kalenderjahr heiratenden Männer und Frauen. Je nach Zivilstand der Ehepartner vor der Heirat werden verschiedene Durchschnittsalter berechnet: (1) Durchschnittsalter bei der Erstheirat, d.h. mittleres Alter der ledigen Männer oder Frauen, die im Beobachtungsjahr geheiratet haben; (2) Durchschnittsalter der geschiedenen Personen bei der Wiederverheiratung; (3) Durchschnittsalter der verwitweten Personen bei der Wiederverheiratung.

(Medienmitteilung des Statistischen Amts)

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