Wie man Schritt für Schritt einen historischen Globus baut

Am 21. August dieses Jahres überreichte der Kanton Zürich dem Kanton St. Gallen die Replik des Erd- und Himmelsglobus – als Ergebnis einer Einigung im langjährigen Kulturgüterstreit. Davor hatten sich zweieinhalb Jahre lang diverse Spezialisten mit der Planung und der Herstellung der Replik beschäftigt. Nun ist eine Schrift erschienen, die den gesamten Entstehungsprozess dokumentiert.

7000 Arbeitsstunden flossen in die Herstellung der diesen Sommer an St. Gallen gelieferten Globus-Replik: Am Anfang stand die Vermessung und die Untersuchung der Materialien und Techniken, mit denen die Erbauer des Originals im 16. Jahrhundert gearbeitet hatten. Auf dieser Basis wurden die Konstruktionszeichnungen und digitalen Bilder gemacht, die als Malvorlagen dienten. Erst dann konnte mit der Herstellung der Metallteile – von der Erdachse bis hin zu Kupferschrauben – und der Holzkonstruktion begonnen werden. Es folgten der schichtweise Aufbau des Kugelmantels aus Pappmaché und letztlich die aufwändigen Malerarbeiten und die Kalligrafie. Auf 243 Seiten sind die unzähligen Arbeitsschritte nun dokumentiert. Herausgegeben hat die Dokumentation das Staatsarchiv des Kantons Zürich, unter dessen Leitung die Globus-Replik angefertigt wurde.

Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts war für das Staatsarchiv fast genauso wichtig wie der Zürcher Globus selbst. Denn noch nie wurde ein so komplexes historisches Objekt wie der Erd- und Himmelsglobus originalgetreu nachgebaut. Genauso wie der Globus ist auch die jetzt dazu erschienene Dokumentation ein Gemeinschaftswerk. Sie basiert auf illustrierten Schilderungen aller am Projekt Beteiligten. Die Projektleitung hat die einzelnen Artikel anschliessend überarbeitet und miteinander verknüpft.

Nachbildung zu Hause möglich, aber nicht empfohlen

An der Erstellung der Globus-Replik waren Wissenschaftler, Handwerker, Kunsthandwerker und Restauratoren beteiligt. Entsprechend viele verschiedene Talente flossen in die Arbeit ein. Die Dokumentation eignet sich also nur bedingt als Anleitung für den Nachbau zu Hause. Zumal einige der Materialien schwer zu beschaffen sind und viele der Einzelteile eigens für den Zürcher Globus von Hand angefertigt werden mussten. Die Replik des Erd- und Himmelsglobus wird also aller Voraussicht nach ein Unikat bleiben. Im Gegensatz zur Dokumentation. Sie liegt nicht etwa in gedruckter Form auf, sondern zum Download auf der Homepage des Staatsarchivs bereit. Sie steht damit kostenlos allen zur Verfügung, die sich für historische Objekte oder Restaurierung interessieren. Und allen, die einfach nur mal einen Blick in ein spannendes und erfolgreich verlaufenes Projekt werfen wollen, respektive einer handwerklichen Arbeit, wie es sie in dieser Qualität und Genauigkeit wohl nicht allzu oft gibt.

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Martina Rohrbach, Beat Gnädinger (Hg.): Der Zürcher Globus. Projekt Globus-Replik 2007–2009, Dokumentation. Mit einem Vorwort von Regierungsrat Markus Notter. Zürich 2009. Als PDF (17 MB) zum Download auf www.staatsarchiv.zh.ch.

(Medienmitteilung der Direktion der Justiz und des Innern)

Hinweis

Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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