2003 war ein Jahr der Wetterextreme
Medienmitteilung 13.07.2004
Der bis anhin eher durchzogene Sommer lässt, obschon er sich aus meteorologischer Sicht durchaus im Rahmen bewegt, wehmütige Erinnerungen an letztes Jahr aufkommen, als ein strahlender Tag den anderen ablöste. Eine kürzlich vom Statistischen Amt veröffentlichte Studie analysiert die Wetterdaten des vergangenen Jahres für den Kanton Zürich. Sie zeigt: 2003 war in jeder Hinsicht ein Ausnahmejahr.
2003 wird als Rekordjahr in die Klimageschichte eingehen. Es bescherte den Zürcherinnen und Zürchern den heissesten Sommer seit Beginn der Messungen im 19. Jahrhundert. Die Durchschnittstemperatur der Sommermonate lag rund fünf Grad über dem langjährigen Mittel, was sogar den Hitzesommer 1947 in den Schatten stellt. Im August wurden Höchstwerte bis 37 Grad gemessen, und die mittlere Monatstemperatur lag mit 22,7 Grad um 0,6 Grad über dem bisherigen Rekordwert vom Juli 1983. In Zürich-Kloten wurden insgesamt 35 Hitzetage – Tage mit einem Temperaturmaximum von 30 Grad und mehr – gezählt. In der Stadt Zürich waren es immerhin deren 27 und in Wädenswil 23. Üblich sind im Schweizer Mittelland etwa fünf Hitzetage pro Jahr.
Bedrohlicher Wassermangel
Das vergangene Jahr wartete nicht nur mit Höchsttemperaturen auf, sondern es war auch ausserordentlich trocken. So fielen etwa in der Stadt Zürich lediglich 859 Millimeter Niederschlag, so wenig wie seit 1949 nicht mehr. In Rheinau, im Rafzerfeld, aber auch in Otelfingen oder in Dietikon fielen nur 70 Prozent der sonst üblichen Jahresniederschlagsmenge. Andernorts wurden immerhin 80 Prozent erreicht, wobei das Niederschlagsdefizit im Raum Albis am geringsten war. Vor allem zwischen Februar und September regnete es viel zu wenig, was zu akuter Waldbrandgefahr und zu teils grossen Schäden in der Landwirtschaft führte.
Sonnig wie noch nie
Die Sonne schien im vergangenen Jahr an allen Zürcher Messstationen während sagenhaften 2000 Stunden – üblich sind sonst rund 1500 Stunden pro Jahr. 2003 war denn auch das sonnigste Jahr seit Messbeginn. Zum Vergleich: Im bisherigen Rekordjahr 1949 hatte die Sonne 1977 Stunden lang geschienen. Besonders von der Sonne verwöhnt waren 2003 die Monate März, April, Juni, August, September und Dezember. Sonnenarm dagegen war, gemessen am langjährigen Mittel, nur der Oktober. In allen anderen Monaten erreichte die Sonnenscheindauer zumindest den Normwert.
Einsetzender Klimawandel?
In jüngster Vergangenheit, etwa seit 1990, zeigt sich eine ungewöhnliche Häufung von warmen Jahren. 2003 war das siebte Jahr in Folge, in dem die Jahrestemperatur um mehr als ein Grad über dem Normwert lag. Was es allerdings deutlich von seinen Vorgängern unterscheidet, sind die spärlichen Niederschläge, denn die letzten Jahre sind oft warm und gleichzeitig sehr feucht gewesen. Dennoch: Von den 120 Monaten der letzten zehn Jahre waren im Kanton Zürich deren 44 um zwei oder mehr Grad zu warm. Diesen stehen lediglich fünf Monate gegenüber, die um mindestens zwei Grad zu kalt waren. Dies deutet darauf hin, dass die im Kanton Zürich herrschende Jahresmitteltemperatur im Ansteigen begriffen ist.
Die Studie «Das Wetter im Jahr 2003: sonnig, trocken und extrem heiss im Sommer» ist in der Reihe «statistik.info» erschienen und online auf der Website des Statistischen Amts des Kantons Zürich verfügbar: www.statistik.zh.ch/statistik.info/pdf/2004_16.pdf
(Medienmitteilung des Statistischen Amts)
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