BVK-Wohnüberbauung «Im Vieri» Schwerzenbach - zwei Projekte zur Weiterbearbeitung empfohlen
Medienmitteilung 14.01.2004
Die Baudirektion Kanton Zürich, vertreten durch das Hochbauamt, veranstaltete im Auftrag der Liegenschaftenverwaltung einen Projektwettbewerb. Sie hat zwölf Architektur- und Planungsbüros eingeladen, um Vorschläge für eine Wohnüberbauung der Beamtenversicherungskasse (BVK) in Schwerzenbach zu erlangen. Das Beurteilungsgremium empfiehlt die Projekte «Ophelia» der Zürcher Architekten UNDED GmbH und «Rid Li» der Bauart Architekten Bern und der Bosch Architects aus Amsterdam zur Weiterbearbeitung.
Die Beamtenversicherungskasse (BVK) besitzt am westlichen Dorfrand von Schwerzenbach, an der Schnittstelle von Wohn- und Industriegebiet, das 28'254 Quadratmeter umfassende Areal «Im Vieri». Bei der Planungsaufgabe ging es darum, für die Wohnzone W3 und die Wohn- und Gewerbezone WG4, ein zukunftsweisendes Wohnbauprojekt zu entwickeln. Für die Industriezone wird gefordert, dass der Gebäudekörper als unabhängiger Teil kubisch zu entwickeln ist. Die Eigentümerin möchte eine Lösung finden, die hohe architektonische Qualität mit einer optimalen Wirtschaftlichkeit innerhalb des bestehenden Gestaltungsplanes verbindet.
Das bedeutet, dass die Anforderungen des aktuellen Wohnungsmarktes bezüglich Mietwohnungen berücksichtigt und zugunsten der Nutzenden eine möglichst hohe Wohnqualität sichergestellt werden. Bei den Anlage- und Betriebskosten soll das Kosten-Nutzen-Verhältnis optimiert werden, ohne die wichtigen ökologischen Ziele zu vernachlässigen. Der Gestaltung und Nutzung der Aussenräume ist besondere Beachtung zu schenken.
Gewünscht werden Mietwohnungen im mittleren Mietpreissegment, welche die nachgefragten individuellen Wohnbedürfnisse ermöglichen. Im Besonderen sollen sich die Wohnungen hinsichtlich Flexibilität und Nutzungsneutralität bezüglich unterschiedlicher Lebensgewohnheiten auszeichnen und behindertengerecht erreichbar sein. Entsprechend der Nachfrage nach Mietwohnungen wird ein Wohnungsmix von 20 Prozent
3,5-Zimmerwohnungen, 55 Prozent 4,5-Zimmerwohnungen und 25 Prozent 5,5-Zimmerwohnungen gefordert.
Projekte «Ophelia» und «Rid Li» werden weiterbearbeitet
Beim Projekt «Ophelia» wird durch minimale Veränderungen der Grundrissgeometrie der Bauten ein besonderes, beinahe flüssiges Erscheinungsbild der Anlage erzielt. Die Höhenentwicklung der Baumasse – von drei bis fünf Geschossen – trägt zu einer angemessenen Differenzierung der Überbauung bei. Der Industriebau entlang der Geleiseanlagen wird volumetrisch in das Gesamtensemble eingebunden.
Bei den Wohnungsgrundrissen wird fast vollständig auf innere Korridorzonen verzichtet. Eine geschickte Anordnung der tragenden Wände und Stützen ermöglicht eine flexible Raumorganisation der Wohnungen, sodass verschiedene Wohnungstypen – vom traditionellen Grundriss bis zum offenen Loft – denkbar wären. Ein grosser Teil der Wohnungen verfügt über verglaste Balkone, die im Sommer vollständig geöffnet werden können.
Die jeweilig übereinander liegenden Balkone strukturieren die Fassaden in alternierend offene und geschlossene Zonen, die zu einem einprägsamen Erscheinungsbild der Anlage beitragen. Das Projekt leistet in verschiedener Hinsicht einen beachtlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit im Wohnungsbau. Das Projekt überzeugt durch eine feinfühlige Integration der neuen Bausubstanz im städtebaulichen Kontext. Raum und Volumetrie, in ihrer wechselseitigen Ergänzung, wie auch das architektonische Erscheinungsbild der Fassaden tragen zu einem eigenständigen und selbstbewussten Charakter der Gesamtanlage bei.
Die Verfasser des zweitrangierten Projektes «Rid Li» haben im Wesentlichen die Festsetzungen des Gestaltungsplanes mit seiner charakteristischen Zonierung in drei Bereiche übernommen. Durch Modifikation des Bebauungsmusters in der südwestlichen Arealzone entstehen im Sinne von Villen zwölf dicht gesetzte Einzelhäuser, die nach aussen hin lediglich dreigeschossig in Erscheinung treten. Indem Fluchten und Höhen präzise mit denjenigen der beiden Gebäude des mittleren Baufeldes korrespondieren, können die Wohnbauten wohltuend als einheitliches Ensemble von angemessener Massstäblichkeit gelesen werden, das sich typologisch konsequent vom dritten Bereich mit dem Gewerbebau abhebt.
Die Tatsache, dass das Konzept weitgehend auf dem vorliegenden Gestaltungsplan basiert, erhöht die Realisierbarkeit massgeblich. Die kompakten Baukörper mit ihren minimierten Vertikalerschliessungen sowie verhältnismässig geringen Fassadenflächen lassen ein wirtschaftliches Projekt sowohl hinsichtlich der Investitionen als auch der Betriebskosten erwarten und bieten ferner Gewähr für eine gesamtheitlich gute Ökobilanz. Das Beurteilungsgremium empfiehlt sowohl das erst- wie auch das zweitrangierte Projekt zur Weiterbearbeitung. Ende April werden die überarbeiteten Projekte nochmals beurteilt. Falls kein neuer Gestaltungsplan erforderlich ist, könnte noch dieses Jahr mit dem Bau begonnen werden.
Hinweise
- Die Wettbewerbsprojekte sind vom 14. bis 23. Januar 2004 in der Kaserne Zürich, Zeughaus III, 1. Stock, Eingang via Militärstrasse und Kasernenwiese ausgestellt. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 16.00 Uhr bis 19.00 Uhr, Samstag von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr. Sonntag geschlossen.
- Der detaillierte Bericht des Beurteilungsgremiums kann zum Preis von 15 Franken bezogen werden bei: Baudirektion Kanton Zürich, Hochbauamt, Stab, Ressort Architektur-Wettbewerbe, Walchetor, 8090 Zürich, Telefon 043 259 29 56,
Telefax 043 259 51 92, E-Mail hba.stab@bd.zh.ch
(Medienmitteilung der Baudirektion)
Hinweis
Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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