Die Zürcher Kantonsratswahlen 2003

Die SVP und die SP verloren sowohl durch das Panaschieren als auch wegen Listenverbindungen Stimmen an die kleineren Parteien. Dies zeigt die Analyse der Zürcher Kantonsratswahlen vom April 2003. Die Chance auf einen Sitz im Rat hing vor allem mit dem «Bisherigen-Bonus» und dem Alter der Kandidierenden zusammen.

Laut der Studie des Statistischen Amtes bewarben sich 1968 Personen auf 47 verschiedenen Listen für einen Sitz im Zürcher Kantonsrat. Das waren so viele wie nie zuvor. Die Wahlen brachten neben den klaren Verlusten der FDP und den ebenso deutlichen Gewinnen der SP vor allem eine Konsolidierung der SVP als wählerstärkster Partei.

Der «Bisherigen-Bonus» war entscheidend

Die Wahlchancen hingen von verschiedenen Faktoren ab: Vor allem jüngere Personen hatten schlechte Chancen. Dagegen legten Frauen im Vergleich zu 1999 leicht zu: Sie stellen 32 Prozent der Ratsmitglieder (1999: 26 Prozent). Am stärksten beeinflusste allerdings der «Bisherigen-Bonus» die Chance auf einen Sitz im Rat: 77 Prozent der Gewählten waren schon während der Legislatur 1999-2003 im Kantonsrat vertreten und nur knapp ein Viertel stiess neu hinzu. Auch der Listenplatz spielte eine wichtige Rolle: Je weiter vorne, desto besser waren die Aussichten, gewählt zu werden. 83 Prozent aller Gewählten hatten einen Listenplatz unter den ersten drei.

Panaschierstimmenverluste von SVP und SP

Die SVP und die SP wiesen im Gesamtkanton als einzige Listen einen negativen Panaschierstimmensaldo auf. Kandidierende anderer Listen wurden am häufigsten auf diese beiden Listen panaschiert. Mit 2 beziehungsweise 4 Prozent der gesamten Wählerstimmen fielen die Verluste aber gering aus. Am meisten Panaschierstimmen erhielten die Grünen. Sie holten rund zwei Drittel ihrer Fremdstimmen bei der SP. Die FDP erhielt prozentual weniger Fremdstimmen von der SVP als 1999, dafür mehr von der SP. Panaschierstimmengewinne sind ein Indiz für die Attraktivität einzelner Kandidierender. Sie zeigen aber auch die Schwäche einer Liste an: Beim Panaschieren wird die Liste des panaschierten Kandidaten nicht eingelegt.

Die «Kleinen» gewannen bei den Listenverbindungen

Die SVP, die SP und die FDP erhielten weniger Sitze im Kantonsrat, als sie in einer Wahl ohne Listenverbindungen bekommen hätten. Die sechs anderen im Kantonsrat vertretenen Parteien haben dagegen allesamt profitiert: Die «Kleinen» SD und EDU verdanken ihren einzigen Sitz Listenverbindungen. Am grössten war der Einfluss allerdings bei der EVP, die 5 von 9 Sitzen Verbindungen verdankt. Insgesamt haben die drei «Grossen» in Folge der Listenverbindungen 14 Sitze an mittelgrosse und kleine Parteien abgegeben.

Frauen auf dem ersten Listenplatz schlecht vertreten

Rund 36 Prozent der Kandidierenden waren Frauen. Auf den verschiedenen Listen waren sie allerdings sehr unterschiedlich präsent: Bei der SP und den Grünen stellten sie mehr als die Hälfte der Kandidierenden, bei der SVP dagegen nur 10 Prozent. Auf den ersten beiden Listenplätzen waren Frauen untervertreten. Auf den Plätzen 3 bis 6 lagen sie hingegen vor den Männern. Dies hängt auch damit zusammen, dass auf den vordersten Listenplätzen vor allem Bisherige gesetzt wurden, die mehrheitlich Männer waren.

Die Studie «Die Zürcher Kantonsratswahlen 2003» ist in der Reihe «statistik.info» erschienen und online auf der Website des Statistischen Amts des Kantons Zürich verfügbar: www.statistik.zh.ch/statistik.info/pdf/2003_23.pdf

(Medienmitteilung des Statistischen Amts)

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