Einweihung: Neubau Hörsaal, Künstlergasse 12, Universität Zürich

Im Rahmen einer Einweihungsfeier übergab Regierungsrätin Dorothée Fierz, Baudirektorin, dem Regierungspräsidenten Prof. Ernst Buschor, Bildungsdirektor, offiziell den neuen und grössten Hörsaal der Universität Zürich-Zentrum mit rund 500 Plätzen. Das unterirdische Auditorium, das an die Westfassade des Kollegiengebäudes I angrenzt, wurde von den Zürcher Architekten Annette Gigon und Mike Guyer geplant und realisiert.

Der im Oktober 2002 in Betrieb genommene Hörsaal gehört konzeptionell zur Gesamtsanierung des Hauptgebäudes der Universität Zürich, die seit 1994 in fünf Etappen durchgeführt wird. Der Kantonsrat hatte für den unterirdischen Neubau 1999 einen Kredit von 15,5 Millionen Franken bewilligt. Auf Grund verschiedener Abklärungen in betrieblicher, funktionaler und infrastruktureller Hinsicht, die das kantonale Hochbauamt durchführen liess, erschien die Platzierung des Hörsaals auf der Westseite des Kollegiengebäudes als zweckmässig. Baurechtliche und denkmalpflegerische Gründe waren schliesslich ausschlaggebend, den Vorlesungsraum unterirdisch anzuordnen. Er tritt - mit Ausnahme des Oberlichterfensterbandes – städtebaulich nicht in Erscheinung und wird vom neu gestalteten Foyer aus über zwei Treppen erschlossen.

Die Universität verfügt mit diesem Neubau nicht nur über einen grossen, modernen Vorlesungsraum, der sich selbst für internationale Kongresse eignet, sondern auch über ein spannendes «Kunst am Bau»-Projekt. Zusammen mit dem Künstler Adrian Schiess entwickelte das Architektenduo Annette Gigon und Mike Guyer ein differenziertes Material- und Farbkonzept, das als integraler Bestandteil der Architektur von Anfang an in den Entwurfs- und Planungsprozess mit eingebunden wurde.

Farbkonzept bezieht sich auf Architektur von Moser

Das denkmalgeschützte Kollegiengebäude, eines der Wahrzeichen Zürichs, wurde von den Architekten Robert Curjel und Karl Moser zwischen 1911 und 1914 ausgeführt. Mit dem bewussten Einsatz von Farben im Hörsaalbereich beziehen sich die Architekten Gigon / Guyer und der Künstler Schiess explizit auf die Architektur von Moser, bei der die Farbe ein wesentliches gestalterisches Element war, und knüpfen in einer modernen Interpretation an die historische Gestaltung an.

Mit einer Grundfläche von 449 Quadratmetern verfügt das Auditorium über 496 Sitzplätze und ist mit den heute gebräuchlichen audiovisuellen Hilfsmitteln ausgestattet. Die Sitzplätze, die in 16 Reihen mit regelmässiger Abtreppung angeordnet sind, gewähren von jeder Position aus gute Sichtverhältnisse auf die Projektionsflächen und eine problemlose Erreichbarkeit von den verschiedenen Eingängen her. Neben einem Raum für Projektion und Tonregie wurden seitlich vier Dolmetscherkabinen angeordnet. Dies erlaubt, den Hörsaal auch für mehrsprachige Kongresse und Symposien einzusetzen.

Rosa Wasserbecken und rote Stützmauern

Das «Kunst am Bau»-Projekt umfasst neben dem Innenraum auch den Aussenbereich und lässt auf diese Weise ein einheitliches, harmonisches Gesamtbild entstehen. Um den Hörsaal als neuen Bestandteil aussen deutlich zu signalisieren, wurde ein längliches, leuchtend rosa gestrichenes Wasserbecken angelegt. Als Ersatz für das verdunstete Wasser im Bassin wird das Regenwasser der neuen Terrasse gesammelt und wieder verwendet. Mit dem Bassin knüpfen die Architekten wiederum in einer modernen Interpretation an die Tradition der von Karl Moser entworfenen Wasserbecken an der Nordseite des Kollegiengebäudes an. Die an der Künstlergasse gelegenen Mauern, die ursprünglich aus Sandstein bestanden, wurden aus geschichtetem Beton errichtet. Die Sichtbetonmauern bestehen aus horizontal verlaufenden Bändern, die unterschiedliche rote Farbpigmentanteile aufweisen. Die Farbintensität der einzelnen Bänder nimmt nach oben hin ab. Das Thema der Schichtung beziehungsweise der Terrassierung, das in der Architektur Mosers immer wieder auftaucht, wird somit in der Wiederholung der Farbe aufgenommen.

(Medienmitteilung der Baudirektion und der Bildungsdirektion)

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Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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