Zwei neue Publikationen zur Urgeschichte im Kanton Zürich

Die Kantonsarchäologie legt zwei Neuerscheinungen zur Urgeschichte im Kanton vor. In der Monographie zu den Seeufersiedlungen in Horgen werden die beiden jungsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Siedlungsplätze «Dampfschiffsteg» und «Scheller» umfassend vorgestellt. Die Hefte 8 und 9 der Reihe «Zürcher Archäologie» berichten über die Befunde und die Funde an Bestattungsplätzen in Elgg aus der Spätbronzezeit und der Spätlatènezeit. In beiden Publikationen wird reichhaltiges Fundmaterial präsentiert und in einen alltags- und kulturgeschichtlichen Kontext eingebunden.

1923 erregte die Entdeckung von Keramik und Holzgefässen in Horgen-Scheller grosses Aufsehen. Das aufschlussreiche Fundmaterial gab dem Zeitabschnitt von 3350–2750 v. Chr. den Namen «Horgener Kultur». Unterwasseruntersuchungen an diesem Siedlungsplatz brachten in den letzten Jahrzehnten Spuren von sieben Dörfern zum Vorschein, die dieser Epoche angehören und im Zeitraum von 3100–3000 v. Chr. errichtet worden waren. Botanische und zoologische Untersuchungen zeigen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner dieser Siedlungen Hirsche jagten, Beeren und Wildäpfel sammelten und Eibenholz aus dem Sihltal zu Geräten verarbeiteten. Noch älter sind die Funde vom Dampfschiffsteg. Hier fanden die Taucher der Archäologie vier jungsteinzeitliche Dorfanlagen aus der Zeit von 3700–3500 v. Chr. Die im Wasser gut erhaltenen Pfosten der Gebäude konnten durch Jahrringmessungen (Dendrochronologie) exakt datiert werden.

In Elgg wurden die Archäologen 1996 auf den Bauplatz «Breiti» gerufen, als zufällig zahlreiche urgeschichtliche Spuren entdeckt wurden. Bis ins Jahr 2000 brachten mehrere Rettungsgrabungen etliche Strukturen und Funde aus zwei verschiedenen Epochen zum Vorschein. In die späte Bronzezeit konnten Keramikgefässe und Holzreste aus dem 13. Jh. v. Chr. datiert werden, womit sich für die archäologische Forschung eine Lücke in der Chronologie präzise schliessen liess. Mehrere Grabfunde aus den Jahren 150–100 v. Chr. geben Aufschluss über das Bestattungsbrauchtum in der Spätlatènezeit und lassen es ansatzweise zu, die Jenseitsvorstellungen der späten Kelten aufzuzeigen. Aus beiden Zeitabschnitten konnte umfangreiches Fundmaterial von Keramik über Münzen bis zu Bronze- und Eisengeräten ausgewertet werden.

Das Ortsmuseum Horgen zeigt eine permanente Ausstellung über den Zeitabschnitt «Horgener Kultur»: Ortsmuseum Sust Horgen, Bahnhofstrasse 27;

Öffnungszeiten: Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Internet: http://www.ortsmuseum-horgen.ch

(Medienmitteilung der Baudirektion)

Hinweis

Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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