Hechtbandwurm im Zürichsee, Greifensee und Pfäffikersee
Medienmitteilung 18.06.2002
In den vergangenen Wochen mehrten sich die Anzeichen, dass, analog der neunziger Jahre, die Egli im Zürichsee, sowie im Greifensee und Pfäffikersee vermehrt am Seegrund absterben. Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Zusammenhang mit dem Hechtbandwurmbefall besteht. Der für den Menschen unbedenkliche Hechtbandwurm befällt im Larvenstadium vor allem die Leber der Egli, die in ihrer Funktion stark vermindert wird, was vielfach zum Tod der befallenen Fische führt. Untersuchungen der Fischerei- und Jagdverwaltung des Kantons Zürich haben gezeigt, dass die Egli im Zürichsee zu circa 80 Prozent befallen sind. Im Greifensee und Pfäffikersee ist der Befall ebenfalls hoch, jedoch kleiner als im Zürichsee.
Der Hechtbandwurm kommt in verschiedenen Gewässern des Schweizerischen Mittellandes vor. Die Bandwürmer vermehren sich im Magen und Darm der Hechte extrem und werden als Eier mit dem Kot millionenfach ins Wasser abgegeben. Aus den Eiern entwickeln sich Larven, die von Hüpferlingen (Zooplankton) gefressen werden. Wird der Hüpferling von einem Egli gefressen, kapselt sich die Larve auf der Leber des Egli ein. Dies führt zur umschriebenen Funktionseinengung der Leber und schlussendlich zum Tod des Egli. Beim Hecht sind selten tödliche Abgänge festzustellen.
Erfahrungsgemäss kann der Hechtbandwurm am besten bekämpft werden, indem sowohl der Hecht- als auch der Eglibestand reduziert werden. Dies vor allem deshalb, weil der Zwischenwirt Hüpferling nicht nachhaltig im Bestand eingeengt werden kann. Die Fischbestandesreduktion kann durch vermehrte Fangausübung auf Hecht und Egli und durch starke Herabsetzung der Hechtbesatzmassnahmen in den einzelnen Regionen der Seen erzielt werden.
Der Hechtbandwurm stellt für den Menschen keine Gefahr dar. Der Parasit befällt ausschliesslich Hüpferlinge und Fische, Menschen kann er nicht befallen. Die menschliche Körpertemperatur von 36 bis 37 Grad Celsius tötet den Parasiten sofort ab. Sowohl Hecht als auch Egli können problemlos weiterverwertet werden.
Die Fischereikommission für den Zürichsee, Linthkanal und Walensee sowie die Fischerei- und Jagdverwaltung des Kantons Zürich erlassen im Zusammenhang mit dem vermehrten Auftreten des Hechtbandwurmes ab sofort auf Zusehen hin, längstens jedoch bis zum 30. Juni 2004, zusätzliche Fischereimassnahmen. Die Schonzeit für Hechte sowie die Fangmindestmasse und die Fangzahlbeschränkung für Hecht und Egli sind ab sofort im Zürichsee, Greifensee und Pfäffikersee aufgehoben. Angelandete Hechte und Egli müssen sofort getötet werden; ein Zurückversetzen ist nicht gestattet. Für die Verwendung der Netzgerätschaften sind für die einzelnen Gewässer spezifische Vorschriften erlassen worden.
(Medienmitteilung der Volkswirtschaftsdirektion)
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