Das Feuer im Gotthardtunnel wirkte sich bis nach Zürich aus

Die vorübergehende Sperrung des Gotthard-Strassentunnels führte im letzten Herbst zu einer landesweiten Verlagerung der Schwerverkehrsströme. Auch im Kanton Zürich suchten sich die Lastwagen zum Teil neue Wege.

Am 24. Oktober 2001 kollidierten im Gotthard-Strassentunnel zwei Lastwagen. Es kam zu einer Brandkatastrophe, die den Tunnel teilweise zerstörte. In der Folge war die wichtigste Nord-Süd-Verbindung der Schweiz wegen Reparaturarbeiten für mehr als zwei Monate gesperrt und der Schwerverkehr wurde grossräumig umgeleitet. Diese Veränderung des nationalen Verkehrsregimes machte sich auch auf den Strassen des Kantons Zürich bemerkbar.

Vorher-Nachher-Vergleich

In einer soeben veröffentlichten gemeinsamen Studie analysieren das Statistische Amt und das Tiefbauamt des Kantons Zürich die Messdaten von 24 Verkehrszählstellen. Die Untersuchung vergleicht die Zählergebnisse vor dem Unfall im Gotthard-Strassentunnel mit denjenigen unmittelbar danach. Erfasst wurde nur der Schwerverkehr an Werktagen – gezählt wurden also Lastwagen, die eine der gleichmässig über das ganze Kantonsgebiet verteilten Zählstellen im Zeitraum von Montag bis Freitag passierten.

Ausweichroute A3

Gemäss der Studie führte der Ausfall der Gotthard-Transitachse auf drei Zürcher Strassenabschnitten zu markanten Veränderungen des Schwerverkehrsaufkommens. Die Autobahn A3 bei Adliswil verzeichnete 62 Prozent mehr Lastwagen als vor dem Unfall. Auch auf der Hirzelstrecke – einem Zubringer zur A3 – nahm der Schwerverkehr während der Gotthard-Sperrung zu und zwar um 17 Prozent. Entlastet wurde hingegen das Knonaueramt: Bei Hedingen wurden 12 Prozent weniger Lastwagen gezählt als üblich. Auf dem restlichen Zürcher Strassennetz, im Norden und im Osten des Kantons, blieb das Verkehrsaufkommen im Wesentlichen unverändert. Offensichtlich hat der Schwerverkehr während der Sperrung des Gotthardtunnels vermehrt die Route über die Autobahn A3 gewählt – entlang dem Walensee, weiter zur Rheintalautobahn A13 und durch den San Bernardino in den Süden. Dies belegen auch die Messergebnisse zweier ausserkantonaler Verkehrszählstellen. Im Bareggtunnel bei Baden nahm der Lastwagenverkehr nach dem Unfall um 10 Prozent zu, in Weesen am Walensee sogar um 91 Prozent.

Schwerverkehr nimmt den kürzesten Weg

Das Ergebnis der Studie wirft einen Blick auf die Eigendynamik, die der Verkehr entwickeln kann. Denn unmittelbar nach der Gotthard-Sperrung war auf den Schweizer Autobahnen eine Umfahrungssignalisation für den Schwerverkehr angebracht worden. Diese sah vor, dass die Lastwagen aus dem Raum Basel und aus Süddeutschland über die Nordumfahrung von Zürich auf die A1 nach St. Gallen und St. Margrethen und von dort weiter durchs Rheintal zum San Bernardino geleitet würden. Die Route entlang dem Walensee dagegen war gemäss Signalisation reserviert für den Schwerverkehr aus der Innerschweiz. Wie die nun vorliegenden Zahlen zeigen, hat sich das Verkehrsaufkommen auf dem zürcherischen Abschnitt der A1 nicht erhöht. Ein grosser Teil der Lastwagen aus Nordwesten hat also, trotz anders lautender Empfehlung, die A1 gemieden und statt dessen den kürzeren Weg über die A3 genommen.

Die Studie «Die Gotthardtunnelsperrung 2001: Auswirkungen auf den Strassenverkehr im Kanton Zürich» ist in der Reihe «statistik.info» erschienen und online auf der Website des Statistischen Amts verfügbar: www.statistik.zh.ch/statistik.info/pdf/2002_04.pdf

(Medienmitteilung des Statistischen Amts)

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