Die Gesundheit Jugendlicher im Kanton Zürich

Im Auftrag der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich überprüft das Institut für Sozial- und Präventivmedizin die Gesundheit der Zürcher Bevölkerung. In diesem Rahmen hat das Institut – erstmals in der Deutschschweiz – einen umfassenden Bericht zur Gesundheit Jugendlicher im Kanton Zürich veröffentlicht. Der Bericht vereinigt Informationen aus Zürcher Studien, die eine Vielfalt von Themen untersuchten. Rund 95 Prozent der männlichen und rund 90 Prozent der weiblichen Jugendlichen sind glücklich oder wenigstens ziemlich glücklich, fühlen sich gesundheitlich wohl (über 95 Prozent) und bei den Eltern gut aufgehoben. Dies ist das wichtigste Ergebnis des Berichtes. Dennoch zeigen sich auch bedeutende Gesundheitsprobleme, die eine Herausforderung für Verbesserungen darstellen.

Verschiedene soziale Gruppen zeigen sich in Fragen der Gesundheit und des Wohlbefindens als besonders belastet: Migrantinnen und Migranten schätzen ihre Gesundheit schlechter ein als Schweizerinnen und Schweizer, sind häufiger nervös und leiden öfter an Bauchschmerzen. Sie machen häufiger eine Abmagerungskur und treiben weniger Sport. Ausländische Jugendliche, die erst ab Kindergartenalter in die Schweiz eingewandert sind, weisen einen doppelt so hohen Kariesbefall auf wie Schweizer Jugendliche.

Auch Jugendliche aus armutsbetroffenen Familien und Jugendliche mit schulischen Leistungsschwächen zeigen erhöhte gesundheitliche Belastungen. Dazu beigetragen hat die wirtschaftliche Krise der 90er-Jahre. Auf dem Lehrstellenmarkt wurde die Situation dadurch verschärft, dass die Zahl der Schulabgängerinnen und -abgänger bis 1998 zugenommen hat. Fehlende Deutschkenntnisse, mittelmässige schulische Qualifikationen oder auch nur der Status der Migrantin oder des Migranten sind Ursachen für eine prekäre Ausbildungs- und Arbeitsintegration.

Weibliche Jugendliche zeigen ausgeprägte Belastungen. Die 14- bis 15-jährigen Mädchen stellen die am stärksten belastete Gruppe dar (im Vergleich zu Jungen und den 12- bis 13-jährigen Mädchen und Jungen). Rund 8 Prozent der 14- bis 15-jährigen Mädchen schätzen ihre eigene Gesundheit als nicht sehr gut ein (bei den gleichaltrigen Jungen sind es 1,2 Prozent). Sie klagen am häufigsten über körperliche Beschwerden, fühlen sich öfter einsam, traurig, nervös und müde als die anderen Alters- und Geschlechtsgruppen. Rund 13 Prozent der 14- bis 15-jährigen Mädchen geben an, nicht sehr glücklich zu sein, 1,7 Prozent sind unglücklich (Jungen: 3,9 Prozent und 0,4 Prozent). Als neue Entwicklung zeigen die Mädchen in vielerlei Hinsicht ein ebenso intensives und häufiges Risikoverhalten wie die Jungen, erleiden ebenso oft Unfälle und der Anteil an rauchenden Mädchen ist grösser als bei den Knaben. Nur rund die Hälfte der weiblichen Jugendlichen findet das eigene Körpergewicht angemessen. Rund 8 Prozent der 14- bis 19-jährigen Frauen (junge Männer: 1,5 Prozent) weisen ein auffälliges Essverhalten auf, welches mit dem Risiko verbunden ist, später eine Essstörung zu entwickeln.

Die Gesundheit der Jugendlichen im Kanton Zürich ist nicht schlechter als in der übrigen deutschen Schweiz – aber auch nicht besser. Allerdings sind beispielsweise die Eltern teilweise eher schlechter zugänglich, weibliche Jugendliche treiben weniger Sport als in anderen Kantonen und Zürcher Jugendliche konsumieren häufiger Cannabisprodukte. Teilweise ist auch der Medikamentenkonsum etwas höher.

Der Konsum von Cannabisprodukten und Tabak hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, dies gilt auch für Trunkenheitserfahrungen. Psychische Auffälligkeiten sind bei 14- bis 16-Jährigen zwischen 1994 und 1997 insgesamt stabil geblieben.

Fazit

Im positiven Gesamtbild zeigen sich indessen in verschiedenen Untergruppen problematische Entwicklungen. Neben sozial schwachen Gruppen stehen dabei insbesondere junge Frauen im Vordergrund, vor allem die am stärksten belastete Gruppe der 14- bis 15-jährigen Mädchen. Nach Auffassung von Fachleuten sind Zürcher Jugendliche flexibel, können sich gut ausdrücken und ihre Situation gut reflektieren. Zur Verbesserung der Situation fordern Fachleute mehr Räume für Jugendliche, eine vermehrte Unterstützung von sozialen Risikogruppen und eine Diskussion über soziale Werte.

Der rund 100-seitige Bericht kann zum Preis von 15 Franken bezogen werden beim Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich, Sumatrastrasse 30, 8006 Zürich, Telefon 01 634 46 29.

(Medienmitteilung des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich)

Hinweis

Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
Bei Fragen zu dieser Meldung wenden Sie sich bitte an den unten aufgeführten Kontakt.

Für diese Meldung zuständig: