Newsletter der Fachstelle Bibliotheken März 2023

Erfahren Sie in der März 2023 Ausgabe mehr zum Zürcher Bibliothekstag, zum Vertiefungskurs der Zentralbibliothek Zürich, zum sechsten Schweizer Vorlesetag, zum Personaltausch im Bezirk Meilen und zur Leihothek in Wetzikon.

Komm, wir kommunizieren!

Liebe Kolleginnen und Kollegen

Herzliche Einladung zum Zürcher Bibliothekstag am 21. September 2023 in der Giesserei Oerlikon! Das Programm mit Anmeldemöglichkeit ist jetzt online. Am beliebten Vernetzungsanlass für Bibliotheken im Kanton Zürich können Sie mehr über die vielen Facetten der Kommunikation erfahren und unter fachkundiger Leitung in Workshops vertiefen: «Komm, wir kommunizieren!». Wir freuen uns auf Sie!

Ebenso möchten wir Ihnen einmal mehr den Schweizer Vorlesetag des SIKJM ans Herz legen. Machen Sie mit und zeigen Sie am 24. Mai 2023 mit einer eigenen Veranstaltung, wie wichtig das Vorlesen ist. Übrigens: Die Bibliothek Adligenswil hat im vergangenen Jahr mit ihrem Bücherleiterwagen den Wettbewerb in der Deutschschweiz gewonnen. Wir gratulieren herzlich!

Weitere Impulse für Ihre Bibliothekspraxis finden Sie im Vertiefungskurs der Zentralbibliothek Zürich oder in unseren Gastbeiträgen ganz im Zeichen des Austausches: Die Bibliotheksleiterin Marianne Koller berichtet über Erfahrungen beim Personaltausch im Bezirk Meilen. Und Roger Meyer erzählt, warum und wie man in seiner Bibliothek in Wetzikon jetzt nicht nur Bücher, sondern auch Karaoke-Geräte, Schoggi-Brunnen und Winkelschleifer ausleihen kann. Lassen Sie sich inspirieren!

Herzliche Grüsse aus der Fachstelle Bibliotheken
Ulrike Allmann

Jetzt zum Zürcher Bibliothekstag anmelden!

Bibliothekstag 2023 Quelle: iStock

«Komm, wir kommunizieren!» Kommen Sie auch? Dann melden Sie sich jetzt online zum Bibliothekstag an! Am 21. September 2023 beleuchten wir in praxisnahen Fachinputs verschiedene Facetten der Kommunikation. Wie gestalten wir Kundenkommunikation auf verschiedenen Kanälen? Welche Bausteine braucht es für ein gelungenes Kommunikationskonzept? In Workshops vertiefen wir weitere Themen, wie z. B. Storytelling beim Schreiben von Texten für die Öffentlichkeitsarbeit, Tipps für überzeugende Plakate und Flyer oder Qualitätsstandards im Arbeitsalltag mit Kundinnen und Kunden. Natürlich kommt auch der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen in den Pausen nicht zu kurz.

Vertiefungskurs Bibliothek und Schule

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Hintergrundwissen und viele praktische Tipps zum Thema Bibliothek und Schule. Quelle: iStock

Die Zentralbibliothek Zürich bietet Zürcher Bibliothekskurse für die Aus- und Weiterbildung von Bibliotheksmitarbeitenden an. Im fünftägigen Vertiefungskurs «Bibliothek und Schule» werden aktuelles Hintergrundwissen und viele praktische Tipps zum Thema vermittelt. Sie erfahren z. B. mehr über bibliothekspädagogische Konzepte, Formen der Zusammenarbeit mit Schulen oder Möglichkeiten, Lese- und Medienkompetenzen sowie digitale Kompetenzen gemäss Lehrplan 21 zu fördern.

Sechster Schweizer Vorlesetag SIKJM

Eine Frau zieht, umringt von Kindern, einen mit Büchern beladenen Leiterwagen.
Wettbewerbssieger vom Schweizer Vorlesetag 2022 ist die Bibliothek Adligenswil.

Der Schweizer Vorlesetag, der vom Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM initiiert wird, begeistert alljährlich Kinder und Erwachsene für das Vorlesen und setzt ein öffentliches Zeichen dafür, dass Vorlesen für das Vermitteln von Basiskompetenzen und somit auch für Bildungschancen eine zentrale Rolle einnimmt. Im Fokus stehen dieses Jahr Männer und Väter als Lesevorbilder. Sämtliche Bibliotheken sind herzlich eingeladen, beim nächsten Vorlesetag am 24. Mai 2023 mitzumachen.

Infos zum aktuellen Vorlesetag

Alle Vorleseaktionen können Sie ab sofort auf www.schweizervorlesetag.ch anmelden. Gleichzeitig können teilnehmende Bibliotheken das diesjährige Werbematerial bestellen. Auf der Website finden Sie Vorlagen für Poster und Flyer, die Sie auf Ihre eigenen Vorleseaktionen anpassen und selber ausdrucken können. Zudem lassen sich Vorlagen für Social Media herunterladen. Zum Download der Vorlagen gelangen Sie über diesen Link. Auf der Website des Vorlesetages aufgeführt sind zudem Vorlesebuchempfehlungen, einfache Vorlese-Tipps für alle Interessierten sowie Tipps zur Vorbereitung für Vorleserinnen und Vorleser, die im Rahmen von schulischen oder öffentlichen Aktionen vorlesen. Unter allen, die eine Vorleseaktion eintragen, werden fünf Bücherpakete mit je drei Büchern aus den Vorleseempfehlungen verlost.

Fokus 2023: Männer und Väter

Dieses Jahr im Fokus stehen Männer und Väter als männliche Lesevorbilder. Zahlreiche internationale Studien weisen darauf hin, dass Väter seltener vorlesen als Mütter. Die Anmeldezahlen zu den bisherigen Vorlesetagen spiegeln diesen Befund. Insbesondere für Jungen wäre es aber wichtig, dass sie in ihrem Alltag Männer in der Rolle des Lesers und Vorlesers erleben. So erfahren sie Lesen als eine Tätigkeit, die für Männer genauso wichtig und erstrebenswert ist wie für Frauen. Das motiviert sie zum Selberlesen. Veranstaltungen, die Männer in ihrer Vorleser-Rolle stärken, sind also sehr willkommen.

Best-Practice-Beispiele

Eine schöne Überraschung erlebten die Gäste, welche am Schweizer Vorlesetag 2022 in die Gondel der Luftseilbahn Adliswil Felsenegg stiegen: Zwei Bibliothekarinnen der Bibliothek Adliswil lasen da nämlich Geschichten aus dem «Grossen Buch» von Franz Hohler vor. 

Zwei Frauen lesen aus einem Buch vor.
Auch eine Gondel wurde Teil des Vorlesetages 2022.

Die Stadtbibliothek Baden war mit einem eigens umgebauten «Kamishi-Bike» in der Stadt unterwegs und erzählte, angelehnt an die japanische Erzähltradition, Familien mit Kindern eine Geschichte. 

Eine Frau schiebt ein Fahrrad mit einer Kamishibai auf dem Gepäckträger.
Das für den Vorlesetag umgebaute «Kamishi-Bike».

Diese und andere Vorleseaktionen sind Teil eines Ideenarchivs, welches auf der Website des Vorlesetags entsteht. In diesem Ideenarchiv sollen ausgewählte Aktionen, die am Schweizer Vorlesetag stattfinden, gesammelt und neuen Ideen, innovativen Formaten oder ungewöhnlichen Umsetzungen eine Plattform geboten werden. Das SIKJM wünscht viel Spass beim Stöbern und allen Interessierten gute Inspiration für die eigenen Vorleseaktionen!

Wettbewerbssieger 2022: Adligenswil

Zur letztjährigen Jubiläumsausgabe des Vorlesetags wurde ein Wettbewerb der Bibliotheken durchgeführt. Das SIKJM sammelte aussergewöhnliche Vorleseaktionen, die von Bibliotheken am Schweizer Vorlesetag 2022 organisiert wurden. Den Wettbewerb in der Deutschschweiz gewonnen hat die Bibliothek Adligenswil. Wir gratulieren herzlich!

Ihre Vorleseaktion stand unter dem Motto «Unser Dorf Adligenswil – mit Kinderaugen betrachtet». 

Ein mit Büchern beladener Leiterwagen wurde von den Bibliothekarinnen durch Adligenswil gezogen und machte Station an verschiedenen Orten. Im Fokus der Entdeckungsreise standen Kinder-Sachbücher, aus denen an den besuchten Orten jeweils kurze Passagen vorgelesen wurden. Zum Schweizer Vorlesetag 2023 erwartet die Bibliothek Adligenswil als «Wettbewerbsgewinn» nun einen prominenten Vorleser: Der Sänger, Musiker und Vorlesetag-Botschafter KUNZ wird am 24. Mai 2023 in der Bibliothek Adligenswil aus seinem Lieblingsbuch vorlesen.

Ein mit Büchern gefüllter Leiterwagen steht vor einer Bibliothek.
Mit dem Leiterwagen zum Sieg.

Personaltausch im Bezirk Meilen

Zwei Frauen sehen zusammen Listen durch.
Ein Personaltausch ist für alle Beteiligten bereichernd. Quelle: iStock

Ein Gastbeitrag von Marianne Koller, Leiterin Bibliothek Uetikon am See

Im Bezirk Meilen haben Bibliotheksmitarbeitende von zwölf Bibliotheken die Gelegenheit erhalten, während eines halben Tages in einer anderen Bibliothek zu schnuppern und sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Sie haben alle durchwegs positive Erfahrungen gesammelt und empfehlen einen solchen Personaltausch gerne weiter.

Wie wäre es wohl mal in einer anderen Bibliothek zu schnuppern? Welche Vorgänge sind unterschiedlich und warum? Die Leiterinnen und der Leiter der Bibliotheken im Bezirk Meilen haben an einem ihrer Treffen beschlossen, genau das herauszufinden und den Mitarbeitenden der Bibliotheken und sich selbst die Möglichkeit zu geben, in einer der anderen Bibliotheken zu schnuppern. Siebenunddreissig Kolleginnen und Kollegen haben sich angemeldet, um in den zwölf teilnehmenden Bibliotheken einen Morgen oder Nachmittag mitzuhelfen und dabei die Gepflogenheiten der Bibliotheken im Bezirk genauer kennenzulernen. Die geleistete Arbeitszeit stellte die jeweilige Stammbibliothek der Bibliotheksmitarbeitenden zur Verfügung und somit war auch der Versicherungsschutz garantiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden unterschiedlichen Bibliotheken zugewiesen und der Termin für den Besuch musste selbständig vereinbart werden.

Alltag hinterfragen

Da alle teilnehmenden Bibliotheken mit derselben Bibliothekssoftware arbeiten, wurden keine Probleme bei der Übernahme des Thekendienstes erwartet. Aber bereits hier stellte man fest, dass die Einstellungen der Ausleihmaske sich nicht unbedingt deckten – und schon konnte der Austausch beginnen. Die Ausleihe mit RFID wurde gerne ausprobiert und weitere Fachdiskussionen entstanden beim Versorgen der Rückgaben. Es wurden Mahnsysteme verglichen, Drucksachen angeschaut, über soziale Medien und ihre Wirkung diskutiert. Die Gastgeber überlegten sich nun plötzlich: «Warum machen wir das eigentlich so?»

Neue Eindrücke und Ideen

Viele Ideen waren nicht unbedingt neu, aber in Details oder in bestimmten Aspekten kreativer, fortschrittlicher oder einfach besser. Der Austausch wurde als locker, offen, ehrlich und konstruktiv empfunden und die teilnehmenden Bibliothekarinnen und Bibliothekare kamen mit neuen Ideen und vielen Eindrücken, aber auch mit der Bestätigungen, es richtig zu machen, zurück in ihre Stammbibliothek. So viele tolle Bibliotheksmenschen in Ruhe kennenzulernen, fachzusimplen und sich über Herausforderungen auszutauschen, empfanden die Teilnehmenden als sehr bereichernd. Letztendlich ist es nun einfacher, mit den Nachbarn in Kontakt zu treten, da man sich persönlich kennt und weiss, wo die Bibliotheken zu finden sind und welche Schwerpunkte sie haben.

Leihothek – die neue Bibliothek der Dinge in Wetzikon

In einer Bibliothek sitzen zwei Kinder an einem Tisch.
Leihothek – Teilen statt besitzen

Ein Gastbeitrag von Roger Meyer, Leiter der Regionalbibliothek Wetzikon

Im Herbst 2022 wurde in der Regionalbibliothek Wetzikon das Nachhaltigkeitsprojekt «Leihothek» eröffnet. Unter dem Slogan «Teilen statt besitzen» können Kunden gespendete Alltagsgegenstände ausleihen. Das schont Portemonnaie und Umwelt. Dieses nicht kommerzielle Angebot findet keine vergleichbare Alternative und die Regionalbibliothek Wetzikon leistet mit diesem Projekt im Kanton Zürich Pionierarbeit.

Leihothek Wetzikon

Brauchen Sie heute noch schnell eine Bohrmaschine, einen Winkelschleifer oder einen Dampfreiniger, weil Sie Ihr Umbauprojekt fertigstellen möchten? Haben Sie kurzfristig eine Party organisiert und brauchen am Samstag noch ein Karaoke-Gerät, Festbänke und -tische sowie einen Schoggi-Brunnen? Oder planen Sie Ihre Ferien am See und haben weder ein 5-Personen-Zelt, Standup-Paddle, noch Wildtierkamera und Feldstecher? Die Regionalbibliothek Wetzikon hilft, solche Ideen und Projekte schnell und kostenfrei zu realisieren und leiht neben anderen konventionellen Bibliotheksmedien, Brettspielen und Spielsachen neu auch Gebrauchsgegenstände für Erwachsene aus!

Leihbar in Bern als Vorbild

Die Idee hinter einer Bibliothek der Dinge – in Wetzikon «Leihothek» genannt – ist es, Alltagsgegenstände, die nur unregelmässig benutzt werden, auszuleihen anstatt sie zu kaufen. Dazu gehören Dinge, die man vielleicht nur ein, zwei Mal im Jahr benötigt (z. B. Bohrmaschine, Stichsäge oder Dampfreiniger) und die deswegen keine Anschaffung im privaten Bereich rechtfertigen, weder in ökologischer noch in finanzieller Hinsicht. Oder dann auch Dinge und Geräte, die man eventuell anschaffen möchte, sie aber zunächst einmal ausleihen und ausprobieren will (z. B. das Stand-up-Paddle, die Karaoke-Maschine oder auch die Wildtierkamera).

Das Prinzip der Ausleihe von Büchern ist ja seit Jahrhunderten das Kerngeschäft der Bibliotheken. Im Zuge der Sharing Economy werden nun also die Bibliotheken auch zu Ausleihern von Dingen. Was man bereits seit längerem kennt sind Ludotheken. Auch uns half das bestehende Know-how der Ausleihmechanismen von Spielwaren unserer Ludothek und lieferte wichtige Inputs, damit auch die Ausleihe der Geräte für Erwachsene geplant werden konnte. Gleichzeitig war uns die «Leihbar» in Bern ein tolles Vorbild: Als Pionierin der kostenfreien Ausleihe von Dingen in der Schweiz gilt nämlich nicht eine Bibliothek, sondern der Verein «Leihbar», ein Projekt der Stiftung für Konsumentenschutz, in Wabern und Bern. Nach einem Besuch dort im Spätsommer 2021 konnte der Startschuss zum Projekt «Leihothek» in Wetzikon erfolgen.

Planung

Bei der Planung spielten neben Zeithorizont und finanziellen Überlegungen vor allem auch Anzahl und Art der auszuleihenden Dinge eine wichtige Rolle. Wir entschieden uns, die Bevölkerung Wetzikon miteinzubinden, und wollten vornehmlich Geräte ausleihen, die in privaten Haushalten nicht mehr gebraucht wurden und gespendet werden konnten. Hauptkosten beim Projekt wurden somit nicht durch die Anschaffung neuer Gebrauchsgegenstände, sondern einzig durch personelle Ressourcen und durch den Kauf von Aufbewahrungsboxen in allen möglichen Grössen, generiert. Der Zeitfahrplan war mit einem knappen Jahr, inklusive dem Spendenaufruf an die Bevölkerung, ehrgeizig bemessen. Die Fachstelle Bibliotheken des Kantons Zürich unterstützte das Projekt mit einem essentiellen Betrag.

Bevölkerung spendet Gegenstände

Im Sinne der Nachhaltigkeit kauft die Bibliothek ihre Gegenstände nach Möglichkeit nicht neu, sondern wird mit Hilfe von Geräte-Spenden aus Wetzikon und Umgebung bestückt. Die meisten Gegenstände, die aktuell ausleihbar sind, kommen aus privaten Spenden, d. h. sind gebrauchte, aber einwandfrei funktionierende Geräte. Die «Leihothek» hat somit für Menschen, die Gegenstände zuhause haben, die noch voll funktionsfähig sind, aber selten bis nie gebraucht werden, einen Nutzen und ist auch in der Bevölkerung verankert.

Wie erwähnt war die Auswahl und damit die Frage, welche Gegenstände für die Bibliothek der Dinge berücksichtigt würden, entscheidend. Ein Katalog, welche Gegenstände nicht aufgenommen würden (keine Pfannen, kein Geschirr, keine Kleider oder Schuhe, keine Einrichtungsgegenstände und keine – Bücher!), sowie Kriterien für die Annahme der Gegenstände (Funktionstüchtigkeit, Sicherheit in der Bedienung, Bedienungsfreundlichkeit usw.) mussten festgelegt werden. Mittels Spendenformular und Wunschliste der gewünschten Gegenstände, aber auch derer, die nicht berücksichtigt würden, machten wir die Bevölkerung Wetzikons Anfang 2022 auf das Projekt aufmerksam. Nach Überprüfung des Spendenangebot fand die Kontaktnahme statt. Im Erfolgsfalle überbrachten die ehemaligen Besitzerinnen und Besitzer die Geräte und unterschrieben ein Schenkungsformular.

Die Leihothek ist mit privaten Geräte-Spenden ausgestattet.

Aufbereitung und Vorbereitung zur Ausleihe, Ausleihregeln

Aktuell (Stand Ende Januar 2023) verzeichnet unser Bibliothekskatalog 64 Gebrauchsgegenstände für Haushalt, Garten, Handwerk, Partyanlass usw. Die Beschaffung der Geräteinfos inklusive technischer Hinweise zur Benutzung für die Katalogisierung war oftmals ziemlich zeitaufwändig. Die Einbindung der Bedienungsanleitung im PDF-Format als Link im Katalog ist unerlässlich. Für die fachgerechte Aufbewahrung und den Transport der Dinge mussten transparente Plastikboxen eingekauft werden. Bei der Aufarbeitung war es uns ein Anliegen, auch die selbstständige Ausleihe und Rückgabe der Geräte zu unbedienten Zeiten (Open Library) zu ermöglichen. Was brauchen Kundinnen und Kunden, um Geräte ausleihen zu können?

Wir haben unser Angebot auf die kostenpflichtige Erwachsenen-Benutzerkarte (50 Franken im Jahr) eingeschränkt, die Ausleihe selber ist für Kundinnen und Kunden gratis und die Gegenstände können eine Woche ausgeliehen werden mit der Option, diese zweimal um eine Woche zu verlängern. Die Bibliotheksnutzungsordnung musste mit einem entsprechenden Anhang erweitert werden, der Verwendung wie natürlich auch Haftung regelte. Ausserdem wurde eine Meldepflicht eingebunden, bei welcher die Benutzerinnen und Benutzer verpflichtet werden, innert 24 Stunden zu melden, falls Funktionstüchtigkeit oder Vollständigkeit der Geräte nicht gegeben sind. Die Aufbewahrungsbox der Gegenstände ist jeweils mit einer Etikette beschriftet, die festhält, was die Kiste alles beinhaltet und zusätzlich mit dem Hinweis versehen ist, dass für fehlende Teile, Verschmutzung und Defekte nach Rückgabe Kosten von 5 bis 20 Franken verrechnet werden.

Fazit

Im November 2022 wurde die «Leihothek»-Abteilung der Regionalbibliothek Wetzikon feierlich eröffnet, der Stadtpräsident war vor Ort. Die ersten Monate der «Leihothek» sind erfolgreich verlaufen, gewisse Artikel werden andauernd ausgeliehen, andere warten noch auf die Feuertaufe.

Festzuhalten bleibt: Das Angebot einer Bibliothek der Dinge ist relativ einfach zu realisieren auch für kleinere Bibliotheken. Der Zeitaufwand für die theoretische Planung darf aber nicht unterschätzt werden. Der Platzbedarf ist nicht sehr gross, wenn man sich vor Augen hält, welche Gegenstände wirklich Sinn machen und wie viele Artikel das Bibliotheksangebot erweitern sollen. Wird auch die lokale Bevölkerung mit eingebunden und bittet man um Spenden, so hält sich auch der finanzielle Aufwand im Rahmen.

Bibliotheken sind beliebte Treffpunkte UND Ausleihorte. Die «Leihothek» bedeutet für uns aus Wetzikon aber nicht das Verlassen des Weges hin zum Dritten Ort. Im Gegenteil: Schrittweise möchten wir auch die Idee von Gegenständen und Maschinen, die vor Ort gebraucht werden können, verfolgen. Eine Nähmaschine steht bereits in unserer Nähecke in der Bibliothek bereit!

Kurs «Leihothek – Teilen statt besitzen, ein Sharing- und Nachhaltigkeitsprojekt der Regionalbibliothek Wetzikon»

Roger Meyer wird am 25. Mai 2023, 9.00–12.00 Uhr, in der Regionalbibliothek Wetzikon das Projekt vor Ort zusammen mit Eva-Maria Maurer vorstellen.

Kontakt

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