Wirtschaftsstruktur & Löhne

20 Prozent aller landesweit Beschäftigten haben ihren Arbeitsplatz im Kanton Zürich. Wissensintensive Dienstleistungen prägen die Branchenlandschaft. Das Lohnniveau ist überdurchschnittlich.

Struktur

Dienstleistungsorientiert

Der Kanton Zürich zählte im Jahr 2023 gut 1.1 Millionen Beschäftigte, verteilt auf 125'000 Betriebe. Die Beschäftigten teilen sich 876'000 Vollzeitstellen, sogenannte Vollzeitäquivalente oder VZÄ.

87 Prozent der Betriebe gehören zum Dienstleistungssektor, 10 Prozent zum Produktionssektor und 3 Prozent zum Primärsektor (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei). Somit ist die Wirtschaft im Kanton Zürich stark auf Dienstleistungen ausgerichtet, noch stärker als in der übrigen Schweiz. Besonders in wissensintensiven Dienstleistungen gibt es im Kanton Zürich anteilsmässig mehr Beschäftigte als anderswo, weniger dafür in Produktion, Verarbeitung, Bau und Landwirtschaft.

    

Beschäftigung im Kanton Zürich

2023
 
Betriebe
(Anzahl)
Beschäftigte
(Anzahl)
VZÄ
(Anzahl)
Betriebe
(Anteil)
Beschäftigte
(Anteil)
VZÄ
(Anteil)
 
Primärsektor
3'000 12'000 8'000 3% 1% 1%  
Produktionssektor 13'000 142'000 130'000 10% 13% 15%  
Dienstleistungssektor 109'000 988'000 738'000 87% 86% 84%  
Total 125'000 1'142'000 876'000 100% 100% 100%  
Quelle: Bundesamt für Statistik (STATENT).

Beschäftigte und Vollzeitäquivalente

«Beschäftigte» sind die Anzahl beschäftigte Personen. «Vollzeitäquivalente» (VZÄ) sind die Zahl der Vollzeitstellen, die sich diese Personen teilen.

Da der Dienstleistungssektor dominiert, überrascht es nicht, dass sich dort auch die beschäftigungsstarken Branchen finden. Auf den vordersten Rängen sind das Gesundheitswesen sowie die Branche «Erziehung und Unterricht», zu der auch die Hochschulen zählen. Ebenfalls weit vorn liegen Management- und IT-Dienstleistungen sowie Detail- und Grosshandel.

Im Produktionssektor bietet die Branche «Bauvorbereitung, Installationen und Ausbau» weitaus am meisten Beschäftigung. Auf den weiteren Rängen folgen die Branchen «Herstellung Elektronik, Optik und Hardware» (im Kanton Zürich ist das vor allem die Mess- und Elektrotechnik), Maschinenbau und Hochbau.

Beschäftigung und Betriebe in den grössten Branchen

Beschäftigungsstärkste Branchen im Dienstleistungs- und Produktionssektor, Kanton Zürich, 2023

Balkengrafik, die für die jeweils grössten Branchen im Dienstleistungs- und Produktionssektor die Zahl der Vollzeitäquivalente und der Betriebe zeigt.
Die dargestellten Branchen decken zwei Drittel der Beschäftigung im jeweiligen Sektor ab. Branchenklassifikation nach NOGA-Zweisteller. Lesehilfe: Die Branche «Gesundheitswesen» umfasst rund 62'000 Vollzeitäquivalente in 13'060 Betrieben. Quelle: Bundesamt für Statistik (STATENT). Bild «Balkengrafik, die für die jeweils grössten Branchen im Dienstleistungs- und Produktionssektor die Zahl der Vollzeitäquivalente und der Betriebe zeigt.» herunterladen

Anhaltendes Beschäftigungswachstum

Wie in der Schweiz ist auch im Kanton Zürich die Beschäftigung in den letzten Jahren gestiegen. Zwischen 2012 und 2023 sind über 120’000 Vollzeitäquivalente hinzugekommen. Das entspricht durchschnittlich etwa 11'000 zusätzlichen Vollzeitstellen pro Jahr. Während die Beschäftigung im Dienstleistungssektor stetig zugenommen hat, ist sie in den anderen beiden Sektoren heute tiefer als noch 2012.

Beschäftigungsentwicklung

Beschäftigung indexiert (Basisjahr = 2012) nach Sektor und total, Kanton Zürich, 2012–2023

Liniengrafik, welche die Beschäftigung als Index mit Basisjahr 2012 zeigt, Total und für die drei Wirtschaftssektoren separat.
Dargestellt sind die Vollzeitäquivalente indexiert mit Basisjahr 2012. Quelle: Bundesamt für Statistik (STATENT). Bild «Liniengrafik, welche die Beschäftigung als Index mit Basisjahr 2012 zeigt, Total und für die drei Wirtschaftssektoren separat.» herunterladen

Dienstleistungsbranchen wachsen besonders stark

Am stärksten zugenommen hat die Beschäftigung in den letzten Jahren bei den IT-Dienstleistungen. Ebenfalls gewachsen sind das Erziehungs- und das Gesundheitswesen, beides Branchen, die mit der wachsenden und älter werdenden Bevölkerung Schritt halten müssen. Auch zugelegt haben Management- und Beratungsleistungen sowie Personalvermittler und -verleiher, letztere besonders seit der Covid-19-Pandemie.

Das Wachstum bei den spezialisierten Dienstleistungen im Finanz- und Versicherungsbereich geht zu grossen Teilen auf Fondsmanagement und Handel zurück. Im Sozialwesen tragen Tagesstrukturen für Kinder viel zum Beschäftigungswachstum bei.

Obwohl die Beschäftigung im Produktionssektor generell stagniert, gibt es Ausnahmen: Vor allem der Bereich Elektronik/Optik ist gewachsen.

Die Branchen mit den stärksten Beschäftigungszunahmen

Zunahme der Vollzeitäquivalente, Kanton Zürich, 2018–2023
 

Balkengrafik, die für den Dienstleistungs- und den Produktionssektor zeigt, welche Branchen zwischen 2018 und 2023 am meisten Vollzeitäquivalente gewonnen haben.
Dargestellt sind die wachstumsstärksten Branchen im Dienstleistungssektor und im Produktionssektor. Branchenklassifikation nach NOGA-Zweisteller. NOGA-Umteilungen von Grossbetrieben (ab 250 Beschäftigte) sind herausgerechnet. Quelle: Bundesamt für Statistik (STATENT). Bild «Balkengrafik, die für den Dienstleistungs- und den Produktionssektor zeigt, welche Branchen zwischen 2018 und 2023 am meisten Vollzeitäquivalente gewonnen haben.» herunterladen

Den wachsenden Branchen stehen solche gegenüber, in denen die Beschäftigung abgenommen hat, beispielsweise Grosshandel (ohne Motorfahrzeughandel) und Hochbau. Bei den Finanzdienstleistern, die zwischen 2012 und 2017 sehr viele Stellen verloren haben, ist die Beschäftigung seither etwa gleichgeblieben. Allerdings schlägt sich die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS im Jahr 2023 noch nicht in den derzeitigen Zahlen nieder.

Die Branchen mit den stärksten Beschäftigungsabnahmen

Abnahme der Vollzeitäquivalente, Kanton Zürich, 2018–2023

Balkengrafik, die für den Dienstleistungs- und den Produktionssektor zeigt, welche Branchen zwischen 2018 und 2023 am meisten Vollzeitäquivalente verloren haben.
Dargestellt sind die Branchen mit den stärksten Beschäftigungsabnahmen im Dienstleistungssektor und im Produktionssektor. Branchenklassifikation nach NOGA-Zweisteller. NOGA-Umteilungen von Grossbetrieben (ab 250 Beschäftigte) sind herausgerechnet. Quelle: Bundesamt für Statistik (STATENT). Bild «Balkengrafik, die für den Dienstleistungs- und den Produktionssektor zeigt, welche Branchen zwischen 2018 und 2023 am meisten Vollzeitäquivalente verloren haben.» herunterladen

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Die Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) hat 2011 die Betriebszählung (BZ) abgelöst. Die STATENT erfasst alle Unternehmen (auch Selbständige) mit AHV-pflichtigen Jahreseinkommen ab 2'300 Franken. Die meisten erhobenen Angaben stammen aus Registern, zum Beispiel aus den AHV-Registern. Die Anzahl Vollzeitäquivalente ist aber in keinem Register erfasst und wird deswegen mithilfe zusätzlicher Datenquellen geschätzt.

Löhne

Hohes Lohnniveau

Das Lohnniveau im Kanton Zürich ist hoch. Im Mittel liegt der standardisierte Bruttolohn bei 7'500 Franken pro Monat (Median). Das heisst, die eine Hälfte der Zürcher Angestellten erhält weniger, die andere Hälfte mehr Lohn. Damit liegt der Kanton Zürich deutlich über dem Schweizer Mittel von 7’020 Franken.

Nicht mit der Lohnabrechnung vergleichbar

Der standardisierte Bruttolohn entspricht nicht der Lohnangabe, welche Angestellte auf ihrer Lohnabrechnung sehen, sondern ist vereinheitlicht. Er gilt für eine Vollzeitstelle mit 40 Stunden Arbeitszeit pro Woche und enthält Sozialabzüge sowie anteilsmässig den 13. Monatslohn, Zulagen und Boni.

Grosse Unterschiede

Das hohe Lohnniveau des Kantons bedeutet nicht, dass alle viel verdienen. Im Gegenteil, die Lohnunterschiede sind gross und die mittleren Löhne reichen von 4'870 Franken in der Gastronomie und Hotellerie bis 10'850 Franken in der Finanz- und Versicherungsbranche.

Standardisierter Bruttomonatslohn nach Wirtschaftsabschnitten

Kanton Zürich, in Franken, 2024

Auch innerhalb der Branchen ist die Streuung gross. Das lässt sich an den Quartilen ablesen. Im Gesundheits- und Sozialwesen beispielsweise liegt der standardisierte Bruttolohn für ein Viertel der Angestellten unter 5’760 Franken (1. Quartil), für jenes Viertel jedoch, das am meisten verdient, über 8'800 Franken (3. Quartil). Daran zeigt sich, dass nebst der Branche viele weitere Faktoren den Lohn beeinflussen, etwa die Ausbildung, die beruflichen Stellung (Hierarchiestufe) und die Anforderungen der Stelle.

Finanzen und Versicherungen top

Die höchsten Löhne bezahlen die Finanz- und Versicherungsbranche sowie die Informations- und Kommunikationsbranche, zu der unter anderem der ganze IT-Bereich gehört. Gut bezahlt auch die Branche «Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen», darunter Rechts- und Wirtschaftsberatung sowie Architektur- und Ingenieurleistungen. Ebenfalls ein hohes Lohnniveau kann erwarten, wer im Bereich der Energieversorgung, bei der öffentlichen Hand oder in Erziehung und Unterricht (ohne familienergänzende Betreuung) tätig ist.

Produktionssektor im Mittelfeld

Im Mittelfeld liegt, mit mittleren Löhnen zwischen 6'500 und 7’500 Franken, das Gros des Produktionssektors mit der Baubranche und der Branche Produktion und Verarbeitung. Ähnlich sind die Verhältnisse in der Immobilienwirtschaft, im Freizeit- und Kulturbereich sowie im Gesundheits- und Sozialwesen.

Vergleichsweise tiefes Lohnniveau in Transportwesen, Handel und Gastro

Vergleichsweise tief liegt das Lohnniveau in Branchen, die viele Personen ohne langjährige Ausbildung beschäftigen. Dazu gehören «Verkehr und Lagerei» mit dem Personen- und Warentransport, «Handel und Motorfahrzeuge» mit dem Detailhandel sowie «Sonstige wirtschaftliche Dienstleitungen» mit Reisebüros, Sicherheitsdiensten, Haus- und Gartenpflege sowie Callcentern. Besonders tief sind die mittleren Löhne in der Gastronomie und Hotellerie.

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Das Bundesamt für Statistik (BFS) erfasst mit der Lohnstrukturerhebung (LSE) alle zwei Jahre die Löhne der Angestellten im Produktions- und Dienstleistungssektor der Schweiz. Nicht Teil der LSE sind dagegen die Einkommen im Primärsektor (Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei) sowie die Einkünfte von Selbständigerwerbenden.

Grundlage der Erhebung sind von den Unternehmen gelieferte Lohnangaben. Diese vereinheitlicht das BFS, indem es sie in den sogenannten standardisierten monatlichen Bruttolohn umrechnet – jenen Lohn, der bei einer Vollzeitanstellung mit 40 Stunden Arbeitszeit pro Woche inklusive Sozialabzüge gelten würde. Ausserdem kommen der 13. Monatslohn, Zulagen und Boni anteilmässig dazu. Nicht enthalten sind hingegen Familienzulagen und Überstundenvergütungen.

Die LSE erlaubt eine regelmässig wiederholte Beschreibung der Lohnstruktur in allen Branchen des sekundären und des tertiären Sektors anhand von repräsentativen Daten. Sie erfasst nicht nur Branche und Grösse der Unternehmen, sondern auch die einzelnen Merkmale der Beschäftigten und der Arbeitsplätze.

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