
Zürcher Klimatagung 2025: Wie die Stadt zum Schwamm wird
Grün, blau und grau gemeinsam denken: Das war das Motto der ersten Zürcher Klimatagung. Rund 250 Fachleute aus Immobilienwirtschaft, Planungs-, Beratungs- oder Architekturbüros, Verwaltung und Wissenschaft nahmen daran teil. In Referaten und Workshops ging es darum, wie wir das Schwammstadtprinzip in unseren Städten und Siedlungen umsetzen und Regenwasser als Ressource nutzen können.
Das war das Programm
Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.
Uhrzeit | Programmpunkt |
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8.30 Uhr | Interaktives Willkommens-Café: Was bewegt das Publikum zum Thema Schwammstadt? |
9.00 Uhr | Begrüssung und Gespräch mit:
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9.15 Uhr | Projektpitches aus Praxis und Forschung:
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9.50 Uhr | Erfolgsfaktoren und Lessons Learned: Diskussionen mit den Projektträgerinnen und -trägern |
10.20 Uhr | Pause |
10.50 Uhr | Grün, blau und grau gemeinsam denken! Wie wir fachliche und organisatorische Grenzen überwinden. Impulsreferate von:
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11.25 Uhr | Podiumsdiskussion: Silvia Oppliger, Dr. Norbert Kräuchi, Prof. Tobias Baur und Michael Richter greifen Fragen und Gedanken aus dem Willkommens-Café auf und diskutieren mit dem Publikum |
12.00 Uhr | Stehlunch |
13.15 Uhr | Schwammstadt: Wo wir stehen und wo wir hinwollen
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13.40 Uhr | Drei parallele Workshops. Je mit Projektpitches und Inputs sowie einem Erfahrungsaustausch in interaktiven Formaten. |
Umsetzung der Schwammstadtelemente in der Areal- und Immobilienentwicklung
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Wasserfluss endet nicht an der Parzellengrenze: Umsetzung an der Schnittstelle vom privaten zum öffentlichen Grund
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Von Technologie zu Gestaltung: Grenzen überwinden zwischen Architektur, Städtebau und Ingenieurwesen
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15.45 Uhr | Kurzes Resumé der Workshops |
16.00 Uhr | Schwammstadt im Kanton Zürich: ein Blick in die Zukunft
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ab 16.15 Uhr | Apéro mit Ausstellung von Best-Practice-Beispielen |
Rückblick: Präsentationen und Erkenntnisse
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- Download Gerhard Hauber, Henning Larsen – Landschaftsarchitektur PDF | 9 Seiten | Deutsch | 2 MB
- Download Lennart Rogenhofer, Losinger Marazzi – GreenCity Manegg PDF | 8 Seiten | Deutsch | 1 MB
- Download Martin Joos, Stadt Winterthur – Strassenraum PDF | 18 Seiten | Deutsch | 7 MB
- Download Michael Richter, Hafen City Universität Hamburg – BlueGreenStreets PDF | 9 Seiten | Deutsch | 4 MB
- Download Roland Hohmann, BAFU – Förderprogramm PDF | 8 Seiten | Deutsch | 768 KB
- Download Tobias Baur, Ostschweizer Fachhochschule OST – KlimUrbain PDF | 17 Seiten | Deutsch | 5 MB
Zusammenfassung
Im Workshop wurden drei Aspekte vertieft: Umsetzung der Schwammstadtelemente bei Neubauten, im Bestand sowie Pflege und Bewirtschaftung.
Zentrale Erkenntnisse:
Die Stakeholder, also auch die Nutzenden der Schwammstadt-Flächen und -Elemente, müssen sich den Raum als ihren eigenen Lebensraum aneignen können. Das fördert die Akzeptanz des sich verändernden Stadtbildes – auch im Kleinen bei Überbauungen beispielsweise.
Für Investoren spielen ESG-Aspekte meist eine untergeordnete Rolle, es lässt sich jedoch ein Trend erkennen, dass die ökologischen Themen an Relevanz gewinnen und die klassischen Marktwertschätzungen vermehrt ergänzen.
Rahmenbedingungen ändern sich im Lauf einer Planungszeit von zehn Jahren und länger. Vielleicht könnte man bewusst zu Beginn der Planung Eckpunkte einbauen, um die verschiedenen «points of no return» modulartig flexibler handhaben können.
Es braucht die politische Unterstützung und Behörden, die gemeinsam mit den Entwicklern neue Wege gehen. Helfen würde, wenn das Wassermanagement auch in Zertifizierungen enthalten wäre, so wie die Biodiversität oder das Energiemanagement.
Angesichts der Flächenkonkurrenz hilft es, dreidimensional zu denken und auch die Gebäude mitzubegrünen und mit weiteren Schwammstadt-Elementen auszustatten.
Für mehr Bäume müssen wir die Unterbauung von Freiflächen reduzieren und die Baumgruben vernetzen, das schafft mehr Wurzelraum. Begeh- und befahrbare Oberflächen können wir entsiegeln. Das Wasser als erlebbaren und auch nutzbaren Teil müssen wir sehr bewusst planen.
Ausserdem braucht es Pflege und Unterhalt, die von Anfang an mitgedacht und budgetiert werden, damit die Schwammstadt-Elemente nachhaltig Bestand haben und nicht irgendwann als ungepflegt wahrgenommen werden. Die Schnittstelle Facility Management / Nutzende / Besitzende muss bewusst gestaltet werden. Ein weiterer Knackpunkt: Es gibt nicht genügend Unternehmen, die biodiverse Flächen pflegen können. Wir müssen also die Bewirtschaftenden schulen. Um die Akzeptanz der Nutzenden zu fördern, braucht es Kommunikation und Sensibilisierung.
- Download Input Cordula Weber, StadtLandschaft GmbH PDF | 13 Seiten | Deutsch | 1 MB
- Download Input Gabor Mödlagl, Stadt Feldkirch PDF | 24 Seiten | Deutsch | 24 MB
- Download Input Markus Antener, Entsorgung und Recycling Zürich PDF | 14 Seiten | Deutsch | 5 MB
- Download Input Monika Mörikofer, Avokatur Mörikofer PDF | 23 Seiten | Deutsch | 1 MB
Zusammenfassung
Der Wasserfluss ist etwas Natürliches und hält sich nicht an menschgemachte Grenzen und Parzellen. Unter diesem Aspekt müssen Lösungen für die nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung neu gedacht und umgesetzt werden. Denn über Generationen hinweg wurde in der Planung die Bewirtschaftung des Regenwassers auf der eigenen Parzelle vorangetrieben und weniger zusammenhängende, parzellenübergreifende Lösungen angestrebt. In den Inputs der Expertinnen und Experten (vgl. Präsentationen) wurden viele Möglichkeiten aber auch ebenso viele Hindernisse für ein parzellenübergreifendes Regenwassermanagement aufgezählt. Eine der grössten Hürden ist die Eigentumsgarantie.
Die rechtlichen Grundlagen lassen allerdings einen grösseren Spielraum zu, als es auf den ersten Blick scheint. So können durch nachbarschaftliche Vereinbarungen viele Lösungen gefunden werden. Parzellenübergreifende Liegenschaftsentwässerung ist mit heutiger Gesetzgebung möglich, sofern betroffene Grundeigentümer zustimmen (oder ein gesetzliches Mitbenutzungsrecht an privaten Abwasseranlagen haben). Die Entwässerung von der privaten Parzelle in den Strassenraum ist allerdings gemäss Strassengesetzgebung immer noch teilweise untersagt.
Mit verschiedenen Hilfsmitteln und Grundlagendokumenten will der Verband Schweizerischer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute VSA parzellenübergreifende Planungen für die Regenwasserbewirtschaftung vereinfachen.
Die Stadt Feldkirch zeigte anhand einiger Beispiele, wie sie in der mittelalterlich gebauten Stadt eine parzellenübergreifende Herangehensweise mit dem Einbezug von Privaten umgesetzt hat. Gerade im gebauten Raum, im Bestand, sind solche Lösungsansätze gewinnbringend und zielführend.
- Download Input Carlo W. Becker, bgmr Landschaftsarchitekten PDF | 19 Seiten | Deutsch | 11 MB
- Download Input David Risi, Stadt Luzern PDF | 20 Seiten | Deutsch | 9 MB
- Download Input Gerhard Hauber, Henning Larsen PDF | 31 Seiten | Deutsch | 20 MB
- Download Input Katrin Hauser, SiedlungsNatur GmbH PDF | 17 Seiten | Deutsch | 3 MB
Zusammenfassung
Im Workshop wurden innovative Ansätze zur Planung klimaresilienter Städte beleuchtet, Erfolgsfaktoren zur Überwindung von Grenzen zwischen den Disziplinen Architektur, Städtebau und Ingenieurwesen diskutiert, und erfolgreiche Projektbeispiele aus Luzern, Berlin, Singapur und Freiburg im Breisgau präsentiert (vgl. Präsentationen). Integrierte Ansätze und Interdisziplinarität sind dabei wichtig: Fachrichtungen wie Landschaftsarchitektur, Stadthydrologie und Klimaanalyse sowie die Einbindung der Bevölkerung spielen eine Schlüsselrolle.
Um Sprachbarrieren in komplexen Planungsprozessen zu überwinden, helfen Indikatoren und anschauliche Visualisierungen. Diese fördern eine sachliche Diskussion und Entscheidungsfindung sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit, was am Beispiel der Entwicklung und Nutzung des Indikatorensystems BioValuesTM vorgestellt wurde.
Puzzlesteine für den Erfolg von Schwammstadtplanungen sind:
- Frühzeitige Analyse standortspezifischer Bedingungen unter Einbezug aller naturräumlichen und infrastrukturellen Aspekte.
- Gemeinsames Visioning im Planerteam in Bezug auf das, was entstehen könnte, ohne sich von (vermeintlich) limitierenden Rahmenbedingungen im Denken begrenzen zu lassen. Zu wissen, mit welcher Vision die anderen Planenden unterwegs sind, erleichtert die Zusammenarbeit und fördert innovative, ganzheitliche Lösungsansätze für komplexe städtebauliche Herausforderungen.
- Die klare Definition und Vernetzung von Zielen, insbesondere aus den Bereichen Klima und Biodiversität, sowie die Berücksichtigung der Ziele verschiedener Infrastrukturbetreiber und Nutzergruppen, ist bei der Planung klimaresilienter Städte entscheidend für den langfristigen Erfolg und die Nachhaltigkeit der umgesetzten Konzepte.
- Multifunktionale Ansätze sollten erarbeitet und auf ihre Machbarkeit hin überprüft werden, insbesondere im Hinblick auf die Möglichkeiten einer Multicodierung (Überlagerung von Nutzungen, Aushandlungsprozesse, ganzheitliche aber flexible Ansätze).
- Synchronisation von Planungsprozessen aus den betroffenen Fachdisziplinen, um Schnittstellen effizient und gewinnbringend zu nutzen.
- Partizipation, also die Einbindung von unterschiedlichen und zum Teil auch ungewöhnlichen Akteuren, da dies stark vertrauensbildend ist. Zusätzlich fördert es die Robustheit der städtischen Räume durch bewusste Integration unterschiedlicher Perspektiven – auch solche Akteure, die nicht für sich sprechen können, wie zum Beispiel das Element Wasser oder Tiere.
- Reflexion und kollegiale Beratung schaffen bewusst Raum und Gelegenheit zum transformativen und kontinuierlichen Lernen, welches nicht nur Ziel von Pilotvorhaben sein sollte, sondern in allen Planungsprojekten bewusst als Qualitätsverbesserungsansatz angewendet werden kann.
Das spielerische Integrieren all dieser Puzzlesteine ins Planerteam und den Planungsprozess ist in sich ein weiterer Erfolgsfaktor.
- Download Aarau – Aeschbachquartier PDF | 1 Seiten | Deutsch | 16 MB
- Download Berlin Tegel – Schumacher Quartier PDF | 1 Seiten | Deutsch | 8 MB
- Download Feldkirch – Mittelalterliche Innenstadt PDF | 1 Seiten | Deutsch | 9 MB
- Download Freiburg im Breisgau – Zollhallenplatz PDF | 1 Seiten | Deutsch | 12 MB
- Download Hamburg – Louise-Schröder-Strasse PDF | 1 Seiten | Deutsch | 13 MB
- Download Hamburg – Recha-Lübcke-Damm PDF | 1 Seiten | Deutsch | 5 MB
- Download Luzern – Bergstrasse PDF | 1 Seiten | Deutsch | 7 MB
- Download Luzern – Waldstrasse PDF | 1 Seiten | Deutsch | 12 MB
- Download Hannover – Prinzenstrasse PDF | 1 Seiten | Deutsch | 9 MB
- Download Planungstool KlimUrbain PDF | 1 Seiten | Deutsch | 237 KB
- Download Regensdorf – Quartier Zwhatt PDF | 1 Seiten | Deutsch | 9 MB
- Download Winterthur – Regenwassernutzung Schulhaus Altstadt PDF | 1 Seiten | Deutsch | 9 MB
- Download Zürich – GreenCity Areal Manegg PDF | 1 Seiten | Deutsch | 9 MB
Impressionen
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Moderatorin Bettina Walch führte durch den Tag. Rund 250 Fachleute aus Privatwirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft nahmen an der 1. Zürcher Klimatagung teil. Quelle: Dominik Wunderli -
Kurze Pitches zeigten auf, wo Praxis und Wissenschaft beim Thema «Schwammstadt» stehen. Im Bild: Martin Joos, Stadtingenieur von Winterthur, Prof. Tobias Baur von der Ostschweizer Fachhochschule, Michael Richter von der HafenCity Universität Hamburg, Gerhard Hauber, Executive Partner Henning Larsen und Lennart Rogenhofer, Losinger Marazzi (v.l.n.r.) . Quelle: Dominik Wunderli -
Roland Hohmann vom Bundesamt für Umwelt in Diskussion mit anderen Projektträgern. Quelle: Dominik Wunderli -
Wie überwinden wir fachliche und organisatorische Grenzen? Impulsreferate dazu gab es von Norbert Kräuchi, Abteilungsleiter Landschaft und Gewässer im Kanton Aargau, und Silvia Oppliger vom Verband Schweizerischer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute. Quelle: Dominik Wunderli
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Regierungsrat Martin Neukom legte dar, wie das Schwammstadtprinzip dazu beitragen kann, Standortattraktivität, Lebensqualität und Biodiversität in einem dichter besiedelten und heisseren Kanton Zürich zu erhalten. Quelle: Dominik Wunderli -
Schwammstadt-Pionier Carlo W. Becker, bgmr Landschaftsarchitekten, teilte Erfahrungen aus Deutschland mit dem Schweizer Publikum. Quelle: Dominik Wunderli -
Der Nachmittag diente dem Austausch in drei zielgruppenspezifischen Workshops. Quelle: Dominik Wunderli -
Fachliche und räumliche Grenzen überwinden stand auch im Zentrum der Workshops. Quelle: Dominik Wunderli -
In den Workshops wurde intensiv diskutiert. Quelle: Dominik Wunderli -
Best-Practice-Beispiele aus der Schweiz, Deutschland und Österreich wurden vorgestellt. Quelle: Dominik Wunderli
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Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft – Sektion Klima und Mobilität