Energie & Technik

Die Energiestrategie des Kantons Zürich sieht eine stärkere Nutzung der heimischen, erneuerbaren Energien vor – unter anderem der Windenergie. Zwei Drittel der Windenergie werden im Winterhalbjahr produziert. Sie ist also eine ideale Ergänzung von Photovoltaik und Wasserkraft, die im Winter weniger liefern – dann, wenn der Bedarf besonders gross ist.

Windenergie liefert Winterstrom 

Die Nutzung lokaler Windenergie würde wesentlich zur Stärkung unserer Selbstversorgung mit Energie beitragen. Zwei Drittel der Windenergie werden im Winterhalbjahr produziert – dann, wenn unser Energiebedarf besonders gross ist. 

Die Jahresproduktionszahlen aus der Schweiz für die Jahre 2017 und 2018 zeigen, dass Windenergieanlagen im Winterhalbjahr mehr Strom produzieren als im Sommerhalbjahr. Bei Photovoltaik und Wasserkraft ist es umgekehrt.
Windenergieanlagen produzieren im Winterhalbjahr mehr Strom als im Sommerhalbjahr, bei Photovoltaik und Wasserkraft ist es umgekehrt. Quelle: EnergieSchweiz

Alle lokalen erneuerbaren Energien nutzen

Für eine klimafreundliche und sichere Energieversorgung müssen wir die Energie möglichst effizient nutzen. Und wir müssen möglichst alle bei uns zur Verfügung stehenden erneuerbaren Energien nutzen: Solar- und Windenergie, Strom aus Biomasse, Wasserkraftwerken, Geothermie und der Kehrrichtverwertung. Heute werden nur rund 18 Prozent des Strombedarfs im Kanton Zürich selbst produziert. Dieser Anteil soll bis 2050 auf 57 Prozent steigen – dank der Nutzung lokaler, erneuerbarer Quellen. Die Windenergie könnte nach der Solarenergie den grössten Teil dazu beitragen. 

Die Prognose für die Zusammensetzung der Stromproduktion im Kanton Zürich im Jahr 2050 des Energieplanungsberichts Kanton Zürich 2022 ist, dass 7% des Bedarfs mit Windenergie produziert werden können. Nur die Photovoltaik mit 33% ist noch bedeutender.
Prognostizierte Zusammensetzung der Stromproduktion im Kanton Zürich im Jahr 2050. Quelle: Energieplanungsbericht Kanton Zürich 2022
Das Balkendiagramm zeigt: Im Jahr 2020 wurden im Kanton Zürich im Winterhalbjahr 594 GWh Strom produziert (aus diversen erneuerbaren Quellen). Dieser Wert könnte bis 2050 auf 2354 GWh gesteigert werden, wovon 485 GWh auf Windenergie entfallen würden.
In den kritischen Wintermonaten könnte die Stromproduktion im Kanton Zürich bis 2050 etwa verdreifacht werden – wobei alleine die Windenergie annähernd so viel wie die gesamte heutige Stromproduktion beitragen könnte. Quelle: Jahreszahlen gemäss Energiestrategie und Energieplanungsbericht 2022 des Kantons Zürich. Umrechnung Winterhalbjahr basierend auf Eidg. Elektrizitätsstatistik 2022.

Auch im Kanton Zürich bläst der Wind

Die am nächsten zum Kanton Zürich gelegene Windenenergieanlage ist der Windpark Verenafohren in Deutschland, rund neun Kilometer nördlich der Kantonsgrenze. Der Windpark mit drei Windenergieanlagen produziert jährlich rund 20 Gigawattstunden Strom. Damit lassen sich rund 4000 Haushalte versorgen. Die Windverhältnisse im Kanton Zürich sind vergleichbar. Würden 120 grosse Anlagen realisiert, liessen sich damit 170'000 Haushalte im Kanton Zürich mit sauberem, lokal produziertem Strom versorgen.

Heutige Windenergieanlagen haben einen sehr breiten Leistungsbereich. Bereits bei einer leichten Brise beginnt eine Windenergieanlage, Strom zu produzieren (ab Windstärke 3 Meter pro Sekunde).

Windenenergieanlagen werden nur dort gebaut, wo auch ein wirtschaftlicher Betrieb möglich ist. Damit ist sichergestellt, dass Windenergieanlagen nur errichtet werden, wenn es am entsprechenden Ort auch genug Wind hat. 

Leistung nimmt mit der Grösse überproportional zu

Je höher Windenergieanlagen sind, desto mehr leisten sie, denn in der Höhe bläst der Wind bei einer Topographie, wie sie im Kanton Zürich vorzufinden ist, stärker.

Ein Liniendiagramm (y-Achse: Höhe über Grund in m, x-Achse: Windgeschwindigkeit in m/s) zeigt: Die Windgeschwindigkeit nimmt mit zunehmender Höhe zu. Beträgt sie einige Meter über Grund beispielsweise 2.5 Meter pro Sekunde, sind es auf 150 Meter 5 Meter pro Sekunde.
Mit zunehmender Höhe über Grund steigt auch die Windgeschwindigkeit an.

Und die Energieproduktion einer Windenergieanlage nimmt mit zunehmender Windgeschwindigkeit überproportional zu. Höhere Windenergieanlagen erlauben zudem längere Rotorblätter. Mit zunehmender Rotorblattlänge vergrössern sich die Erntefläche und somit der Ertrag ebenfalls überproportional. 

Bei einer Rotorblattlänge von 40 Metern ergibt sich eine Winderntefläche von 5000 Quad-ratmetern, bei einer Rotorblattlänge von 80 Metern eine Winderntefläche von 20’000 Quadratmetern, als das Vierfache bei doppelter Länge.
Bei doppelter Rotorblattlänge vervierfacht sich der Windertrag.

In gut erschlossenen Gebieten werden heute grosse Anlagen mit Gesamthöhen von ca. 220 Metern errichtet (Blattspitze), wohingegen in abgelegenen Gebieten aufgrund der erschwerten Transportbedingungen häufig mittelgrosse Windenergieanlagen mit ca. 160 Metern Gesamthöhe realisiert werden.

Gewinn für die Region

Anstatt Milliarden für Öl- und Gaslieferungen aus fernen, politisch instabilen Ländern und für Stromimporte auszugeben, investieren wir das Geld besser in eine nachhaltige Energiezukunft bei uns. Davon profitieren die heimische Wirtschaft, aber auch wir alle. Investoren in Windparks können regionale Energieversorgungsunternehmen oder Investorengruppen sein. Windparks können so von den Menschen vor Ort initiiert und getragen werden. Dadurch sind sie nicht einfach Betroffene, sondern Beteiligte, sie sprechen mit und entscheiden mit. Und die Menschen vor Ort haben einen finanziellen Nutzen durch eine mögliche Gewinnbeteiligung oder allenfalls durch einen Baurechtszins für den Boden, auf dem ein Windpark steht. Auch von Steuereinnahmen kann eine Gemeinde profitieren.

Der Kanton baut selbst keine Anlagen

Der Kanton Zürich selbst baut und betreibt weder Windenergieanlagen noch sonstige Anlagen zur Energieproduktion. Dafür ist in der Schweiz die Energiewirtschaft zuständig. Der Kanton schafft lediglich die Rahmenbedingungen. Nur wenn Energieversorgungsunternehmen die Investition in Windenergieanlagen als wirtschaftlich erachten, wird es dereinst Projekte für Windenergieanlagen im Kanton Zürich geben.

Kontakt

Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft - Abteilung Energie

Adresse

Stampfenbachstrasse 12
8090 Zürich
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E-Mail

windenergie@bd.zh.ch

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