Die Energiestrategie des Kantons Zürich sieht eine stärkere Nutzung der heimischen, erneuerbaren Energien vor – unter anderem der Windenergie. Zwei Drittel der Windenergie werden im Winterhalbjahr produziert. Sie ist also eine ideale Ergänzung von Photovoltaik und Wasserkraft, die im Winter weniger liefern – dann, wenn der Bedarf besonders gross ist.
Windenergie liefert Winterstrom
Die Nutzung lokaler Windenergie würde wesentlich zur Stärkung unserer Selbstversorgung mit Energie beitragen. Zwei Drittel der Windenergie werden im Winterhalbjahr produziert – dann, wenn unser Energiebedarf besonders gross ist.
Alle lokalen erneuerbaren Energien nutzen
Für eine klimafreundliche und sichere Energieversorgung müssen wir die Energie möglichst effizient nutzen. Und wir müssen möglichst alle bei uns zur Verfügung stehenden erneuerbaren Energien nutzen – aus Sonne, Wind, Wasser, Kehricht, Biomasse und Geothermie. Heute werden nur rund 18 Prozent des Strombedarfs im Kanton Zürich selbst produziert. Dieser Anteil soll bis 2050 auf 57 Prozent steigen – dank der Nutzung lokaler, erneuerbarer Quellen. Die Windenergie könnte nach der Solarenergie den grössten Teil dazu beitragen.
Auch im Kanton Zürich bläst der Wind
Die am nächsten zum Kanton Zürich gelegene Windenenergieanlage ist der Windpark Verenafohren in Deutschland, nur rund neun Kilometer nördlich der Kantonsgrenze. Der Windpark mit drei Windenergieanlagen à 3,3 Megawatt (MW) Leistung generierte in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt jährlich rund 20 Gigawattstunden (GWh) Strom. Dieser deckt den Haushaltsstrombedarf von rund 8000 Zweipersonenhaushalten. Die Windverhältnisse im Kanton Zürich sind vergleichbar. Würden 60 grosse Anlagen à 5,5 MW realisiert, liesse sich der Haushaltsstrom von einem Viertel der Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Zürich mit lokal produziertem Strom versorgen. Benötigen diese Zweipersonenhaushalte zusätzlich Strom für eine Wärmepumpe und ein Elektroauto, so könnten immer noch 60'000 Haushalte (120'000 Personen) vollumfänglich versorgt werden.
Heutige Windenergieanlagen haben einen sehr breiten Leistungsbereich. Bereits bei einer leichten Brise beginnt eine Windenergieanlage, Strom zu produzieren (ab einer Windstärke von 3 Metern pro Sekunde).
Windenenergieanlagen werden nur dort gebaut, wo auch ein wirtschaftlicher Betrieb möglich ist. Damit ist sichergestellt, dass Windenergieanlagen nur an Orten mit guten Windverhältnissen errichtet werden.
Leistung nimmt mit der Grösse überproportional zu
Je grösser Windenergieanlagen sind, desto mehr leisten sie, denn in der Höhe bläst der Wind stärker. Da der Energieertrag mit zunehmender Windgeschwindigkeit in der dritten Potenz ansteigt, erhöht sich im unten gezeigten Beispiel der Ertrag einer Windenergieanlage mit identischer Rotorblattlänge bei einer Nabenhöhe von 150 Metern gegenüber einer Anlage mit einer Nabenhöhe von 50 Metern um rund 85 Prozent.
Höhere Windenergieanlagen erlauben zudem längere Rotorblätter. Mit zunehmender Rotorblattlänge vergrössern sich die Erntefläche und somit der Ertrag.
In gut erschlossenen Gebieten werden heute grosse Anlagen mit Gesamthöhen von ca. 220 Metern errichtet (Blattspitze), wohingegen in abgelegenen Gebieten aufgrund der erschwerten Transportbedingungen häufig mittelgrosse Windenergieanlagen mit ca. 160 Metern Gesamthöhe realisiert werden.
Gewinn für die Region
Die Schweiz importiert jedes Jahr fossile Brenn- und Treibstoffe im Wert von mehreren Milliarden Franken – zumeist aus fernen, politisch instabilen Ländern. Wenn dieses Geld stattdessen in eine nachhaltige Energiezukunft bei uns investiert wird, profitieren davon die heimische Wirtschaft, aber auch wir alle. Investoren in Windparks können regionale Energieversorgungsunternehmen oder Investorengruppen sein. Windparks können so von den Menschen vor Ort initiiert und getragen werden. Dadurch sind sie nicht einfach Betroffene, sondern Beteiligte, sie sprechen mit und entscheiden mit. Und die lokale Bevölkerung hat einen finanziellen Nutzen durch eine mögliche Gewinnbeteiligung oder allenfalls durch einen Baurechtszins für den Boden, auf dem der Windpark steht. Auch von Steuereinnahmen kann eine Gemeinde profitieren.
Der Kanton baut selbst keine Anlagen
Der Kanton Zürich selbst baut und betreibt weder Windenergieanlagen noch sonstige Anlagen zur Energieproduktion. Dafür ist in der Schweiz die Energiewirtschaft zuständig. Der Kanton schafft lediglich die Rahmenbedingungen. Nur wenn Energieversorgungsunternehmen die Investition in Windenergieanlagen als wirtschaftlich erachten, wird es dereinst Projekte für Windenergieanlagen im Kanton Zürich geben.
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Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft – Abteilung Energie