Zukünftige Entwicklung

Die Zürcher Bevölkerung wächst und altert auch künftig. Dies zeigen die regionalisierten Bevölkerungsprognosen für den Kanton Zürich.

Prognose bis 2050

Aktualisiertes Szenario «Trend ZH 2023»

Im Jahr 2020 wurde das kantonale Bevölkerungsprognosemodell des Statistische Amts grundlegend überarbeitet. Dabei wurden sämtliche Annahmen über zukünftige Trends im Kanton Zürich überdacht und in das aktuelle Referenzszenario des Bundesamtes für Statistik «AR-00-2020» eingebettet. Der Prognosehorizont wurde bis 2050 ausgeweitet. Im Jahr 2023 hat das Statistische Amt dieses Bevölkerungsszenario aktualisiert: es startet mit der Bevölkerung per 31.12.2022 und mit angepassten Annahmen. Ausserdem wurde das Modellierungsverfahren leicht modifiziert. Das aktualisierte Szenario wird mit «Trend ZH 2023» bezeichnet.

Die Grundannahmen der Prognose

Das Szenario «Trend ZH 2023» geht grundsätzlich davon aus, dass der Kanton Zürich auch in naher Zukunft als Arbeits- und Wohnort attraktiv bleibt und viele junge Leute anzieht. Es nimmt an, dass die Geburtenrate der Frauen bis 2050 leicht ansteigt und die Lebenserwartung weiter zunimmt. Die Wanderungsgewinne mit dem Ausland bleiben vorerst hoch, verringern sich aber im Laufe der Zeit. Die Wanderungsbilanz mit den übrigen Kantonen wird insgesamt ausgeglichen sein. Das in den vergangenen Jahren beobachtete Wanderungsmuster innerhalb des Kantons Zürich bleibt auch in der Zukunft grundsätzlich erhalten, wird aber durch raumplanerische Vorgaben beeinflusst.

Geringfügige Anpassung der bisherigen Annahmen

Seit dem letzten Referenzszenario des Bundesamtes für Statistik sind mit der COVID-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine besondere Ereignisse eingetreten. Die demografischen Folgen dieser Ereignisse sind noch schwer abzuschätzen und daher nicht direkt ins Modell integriert. Allerdings wurden die Annahmen über Fertilität, Mortalität, Einbürgerung und Aussenwanderung für die kommenden fünf bis zehn Jahre an die gegenwärtigen Entwicklungen angepasst. Ausserdem wird die Zuwanderung von Personen mit Schutzstatus S zusätzlich zur regulären Aussenzuwanderung modelliert. Diese Modifikationen haben zur Folge, dass die Bevölkerungsentwicklung gemäss dem Szenario «Trend ZH 2023» kurzfristig etwas vom Referenzszenario des Bundes abweicht, sich langfristig aber wieder daran angleicht.

    

Ausgewählte Ergebnisse

Die Bevölkerung wächst weiter

Gemäss dem aktuellen Szenario wird die Bevölkerung des Kantons Zürich von 2022 bis 2050 um rund 27 Prozent auf knapp zwei Millionen wachsen. Die Bevölkerung wächst mehrheitlich durch Wanderungsgewinne, aber auch durch Geburtenüberschuss. Das Wachstum wird sich im Laufe der Zeit aber abschwächen – trotz eines leichten Anstiegs in den kommenden Jahren. Einerseits gehen wir davon aus, dass die Netto-Zuwanderung aus dem Ausland etwas zurückgeht. Andererseits wird die Zahl der Sterbefälle auch bei steigender Lebenserwartung langfristig zunehmen, weil die geburtenstarken Jahrgänge aus den 1960er-Jahren allmählich ins Rentenalter kommen. Da aber die Geburtenzahlen ähnlich stark steigen wie die Zahl der Sterbefälle, trägt der Geburtenüberschuss noch lange Zeit zum Wachstum bei. Für den Kanton Zürich rechnen wir im Vergleich zu den anderen Kantonen mit einem überdurchschnittlichen Wachstum, dies aufgrund von höheren Wanderungsgewinnen und höherem Geburtenüberschuss.

Bevölkerungsentwicklung im Kanton Zürich 1981–2050

Szenario «Trend ZH 2023»

Die Bevölkerung altert

Die demografische Alterung der Bevölkerung wird sich im Kanton Zürich weiter verstärken – trotz Zuwanderung von jungen Menschen und steigender Geburtenzahlen. Zwar nehmen die absoluten Bevölkerungszahlen in allen Altersgruppen zu, die prozentualen Anteile der einzelnen Altersgruppen verschieben sich jedoch. Wegen des aktuellen Altersaufbaus nimmt in den nächsten drei Jahrzehnten der Anteil der Personen im Rentenalter (65+-Jährige) markant zu, er steigt von derzeit 17 auf 21 Prozent im Jahr 2050. Besonders stark wächst dabei die Gruppe der Hochbetagten, also der über 80-Jährigen. Gleichzeitig verringert sich der Anteil der Menschen im Erwerbsalter (20-64) von 63 auf 59 Prozent. Der Anteil der 0-19-Jährigen bleibt hingegen relativ stabil auf dem heutigen Niveau von ca. 20 Prozent. Die demografische Alterung ist im Kanton Zürich dank der Zuwanderung von jungen Menschen im Vergleich zu anderen Kantonen moderat, lässt sich aber nicht aufhalten.

Bevölkerung nach Geschlecht und Alter im Kanton Zürich 1996–2050

Szenario «Trend ZH 2023»

Sämtliche Zürcher Regionen wachsen, aber unterschiedlich stark

Gemäss dem Szenario «Trend ZH 2023» wird die Bevölkerung in allen Regionen des Kantons Zürich wachsen, aber unterschiedlich stark. Das stärkste prozentuale Wachstum bis zum Jahr 2050 wird in den nördlichen Agglomerationsgebieten der Stadt Zürich erwartet, im Limmattal (+ 35 Prozent), Furttal (+ 34 Prozent) und Glattal (+ 31 Prozent). Aber auch die Regionen mit dem geringsten Wachstum – das Unterland, das Weinland und das Knonaueramt – werden 2050 etwa ein Fünftel mehr Einwohnerinnen und Einwohner haben als heute. Bezogen auf den absoluten Bevölkerungsbestand wird die Stadt Zürich mit Abstand am meisten zulegen (+104'000 Personen), gefolgt vom Raum Winterthur (+59'000 Personen) und vom Glattal (+56'000 Personen). Am wenigsten wird die absolute Einwohnerzahl im Weinland (+7'000 Personen) und im Furttal (+12'000 Personen) zunehmen.

Bevölkerungsentwicklung in den Zürcher Regionen 1981–2050

Szenario «Trend ZH 2023»

Wachstum vor allem in urbanen Räumen

Das Bevölkerungswachstum verteilt sich sehr ungleich auf die einzelnen Handlungsräume des Kantons Zürich – so wie sie im kantonalen Richtplan definiert sind. Die beiden urbanen Handlungsräume «Stadtlandschaft» und «urbane Wohnlandschaft» werden im Jahr 2050 fast 365'000 Einwohnerinnen und Einwohner mehr haben als heute. Die drei übrigen, ländlicheren Handlungsräume werden zusammengenommen etwa um 55'000 Menschen wachsen. Der bei weitem grösste Teil des Bevölkerungswachstums entfällt somit auf grössere Städte und deren Umland. Der Anteil des Wachstums dieser beiden Gebiete lag in der Vergangenheit bereits bei rund 75 Prozent und wird sich bis zum Jahr 2050 voraussichtlich auf über 85 Prozent erhöhen. Es wird gemäss dem aktuellen Szenario also zu einer weiteren Verdichtung in den urbanen Wohngebieten kommen.

Verteilung des Bevölkerungswachstums auf Handlungsräume 2000–2050

Szenario «Trend ZH 2023»

Modell & Methodik

Kohorten-Komponenten-Methode

Die Bevölkerungsprognose des Statistischen Amts basiert auf der sogenannten Kohorten-Komponenten-Methode. Dabei wird die bestehende Bevölkerung in mehrere Subpopulationen untergliedert, und zwar nach Nationalität (Schweiz, Ausland), Geschlecht (Mann, Frau) und Alter (0 bis 99+). Für jede Subpopulation und für jedes Jahr des Prognosezeitraums werden dann Annahmen über Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit, Aussenwanderungen, Binnenwanderungen und Einbürgerungen getroffen und um Annahmen über die Siedlungsentwicklung in den einzelnen Gemeinden ergänzt. Daraus ergibt sich der Bestand, die Struktur und die räumliche Verteilung der Bevölkerung in der Zukunft. Derartige Prognosen sind aber keine Vorhersagen im engeren Sinne, sondern eher Wenn-Dann-Aussagen: Wenn die getroffenen Annahmen zutreffen, dann wird sich die Bevölkerung in der prognostizierten Weise entwickeln.

Annahmen

Bei den Annahmen zu Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit, Aussenwanderungen und Einbürgerungen orientiert sich das Szenario «Trend ZH 2023» am Referenzszenario des Bundesamtes für Statistik «AR-00-2020». Die dort für den Gesamtkanton getroffenen Annahmen werden für unterschiedliche Teilräume des Kantons Zürich regionalisiert und an aktuelle Bedingungen angepasst. Bei der Binnenwanderung zwischen den Gemeinden des Kantons wird das Muster der vergangenen 10 Jahre in die Zukunft fortgeschrieben. Dabei werden auch Kapazitätsgrenzen der Siedlungsentwicklung berücksichtigt und in Form von Einwohnerpotentialen in das Prognosemodell integriert.

Dokumentationen

Eine detaillierte Beschreibung der Methodik und der Annahmen der aktuellen Bevölkerungsprognose des Kantons Zürich ist in folgender Dokumentation zu finden:

     

Auch Dokumentationen zu älteren Prognoseläufen sind noch verfügbar:

Datenbezug

Im Datenkatalog des Kantons Zürich stehen die prognostizierten Bevölkerungsbestände nach Geschlecht und Alter (Fünfjahresaltersklassen) auf den Ebenen Kanton, Raumplanungsregion und Bezirk für die Jahre 2010 bis 2050 als Excel- und als CSV-Datei kostenlos zur Verfügung. Die Excel-Datei enthält zusätzlich das Durchschnittsalter und die Jugend-, Alters- und Gesamtquotienten für jede Raumeinheit und jedes Jahr, ebenfalls separiert nach Geschlecht.

Die Daten liegen grundsätzlich auch auf Ebene Gemeinde und für feiner differenzierte Bevölkerungsgruppen vor. Die Prognosedaten auf kommunaler Ebene sind aber aus methodischen Gründen mit grösseren Unsicherheiten behaftet als jene auf Ebene Region, Bezirk oder Kanton. Auf Wunsch können wir Daten aber auf Ebene Gemeinde oder Gemeindegruppe aufbereiten. Dies ist jedoch kostenpflichtig. Bitte nehmen Sie mit uns Kontakt auf, damit wir Ihnen eine Offerte unterbreiten können.

Weiterführende Informationen

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Kontakt

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