Zürcher KMU Innovationstag 2025
Mitteilung 10.07.2025
Der Zürcher KMU Innovationstag 2025 machte deutlich: Technologische Werkzeuge wie KI entfalten ihre Wirkung nur dann, wenn Unternehmen bereit sind, sich grundlegend zu hinterfragen. Im Zentrum bleibt aber der Mensch – mit Kreativität, emotionaler Intelligenz und Neugier.
Künstliche Intelligenz verändert, wie Unternehmerinnen und Unternehmer denken, entscheiden und führen. Prozesse müssen neu aufgesetzt werden, nicht einfach digitalisiert. Das war eine der zentralen Botschaften am Zürcher KMU Innovationstag 2025 der Standortförderung des Kantons Zürich. Neben zwei Plenumsvorträgen wurden in der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) vertiefende Workshops zu zahlreichen Themen angeboten.
Emotionale Intelligenz stärken
Christina Kehl, Gründerin des Innovationsverbands Schweizer Arbeitsmarkt, sieht Führungskräfte in der Pflicht. «Wenn es um Future Skills geht, kommt man an KI nicht vorbei. Aber man darf sie nicht einfach über bestehende Abläufe stülpen.» Besser sei es, Prozesse von Grund auf neu zu denken. Zudem müssten Leaderinnen und Leader ihre Mitarbeitenden über den Strukturwandel aufklären. Schulungen zur «Human-AI-Collaboration», also der Zusammenarbeit zwischen Menschen und KI, seien essenziell.
Wer KI effizient nutzt, schafft Raum für das, was Menschen einzigartig macht: ihre sozioemotionalen Fähigkeiten. «Emotionale Intelligenz ist die USP des Menschen», sagte Florence Bernays vom Center for Leadership in the Future of Work der Universität Zürich. «Agilität, Neugier und Empathie werden immer wichtiger. Unternehmen investieren noch zu wenig darin, ihre Mitarbeitenden dahingehend zu stärken.»
Ohne strukturierte Daten geht nichts
Wie der Einstieg in KI gelingt, erklärte Alexej Ziegler, CEO des Softwareentwicklers Octotronic. Ziegler betonte, dass der Schlüssel zu jeder erfolgreichen KI-Anwendung in der Strukturierung von Daten liege. «Die Datengrundlage ist das Wichtigste, und das können Unternehmen nicht outsourcen», sagte er.
Auch Stephan Kaltenbach von Bystronic, einem Technologieunternehmen im Bereich Blechbearbeitung, sagte: «Ein geeigneter Einstiegspunkt in die digitale Transformation sind Projekte, bei denen man bereits sehr gut strukturierte Daten hat.» Weitere Erfolgsfaktoren seien die richtige Infrastruktur und der Aufbau von Wissen innerhalb der Firma.
Workshops mit praktischem Nutzen
Dass Digitalisierung nicht immer High-Tech bedeuten muss, zeigte André Meyer von Flowlabs, einem Spin-off-Projekt des Human Aspects of Software Engineering Lab der Universität Zürich. In seinem Workshop ging es um Konzentration im Alltag. «Im Schnitt werden wir alle 13 Minuten unterbrochen», sagte Meyer. Push-Mitteilungen blockieren, feste Fokuszeiten im Kalender eintragen, Kommunikationskanäle im Team definieren: Das seien kleine Schritte mit grosser Wirkung.
Wie digitale Sichtbarkeit gelingt, erklärte Dominik Lämmler, Co-Founder der Social-Media-Marketing Agentur Furthur, im Social-Media-Workshop. Sein wichtigster Punkt: Ohne bezahlte Reichweite läuft wenig. Zudem liege die Aufmerksamkeitsspanne beim Scrollen auf Instagram, Tiktok und Co. bei nur 1,7 Sekunden. «Deshalb müssen Botschaften schnell, klar und auch ohne Ton verständlich sein», so Lämmler.
Im Workshop zu Finanzierungsalternativen zeigten die Unternehmen Crowdify, Oomnium und Swisspeers, wie KMU neue Projekte über digitale Kanäle finanzieren können. Ob Crowdfunding (Crowdify), Crowdinvesting (Oomnium) oder Crowdlending (Swisspeers) – immer geht es darum, viele kleine statt einen grossen Geldgeber im Rücken zu haben. Die Modelle bieten Flexibilität, Reichweite und direkte Kundennähe.
Zirkuläre Kleidung und kühlende Unterstände
Neben der Digitalisierung war auch die nachhaltige Transformation ein zentrales Thema. Nicholas Hänny will mit seinem etablierten Modelabel Nikin bis 2030 vollständig zirkuläre Kleidung anbieten – also Shirts, die sich recyceln oder biologisch abbauen lassen. Seine Strategie: Basic-Produkte, die viele erreichen, sowie Rückgabeanreize, die das Konsumverhalten verändern.
Ein weiteres Beispiel kam aus der ZHdK: Das Projekt Bloc° von Andrín Stocker und Luc Schweizer setzt auf modulare, solarbetriebene Kühlsysteme für urbane Hitzezonen wie Haltestellen. Entwickelt als Bachelorarbeit, sollen die Prototypen mit finanzieller und technischer Unterstützung aus der Wirtschaft vorangetrieben werden.
Ebenfalls im Rahmen einer ZHdK-Bachelorarbeit entstanden ist das Projekt von Narada Zürcher. Der Gründer von Neunoi setzt auf vollständig reparaturfähige Kinderschuhe im Abo- oder Cashbackmodell.
Innovation braucht Freiraum
Samuel Mösle, Co-Leiter der Standortförderung des Kantons Zürich, rief dazu auf, aktiv in Innovation zu investieren: «Wir sind auf Innovation angewiesen, um unseren Wohlstand zu sichern. Dafür müssen Unternehmen Ressourcen freischaufeln.» Wer die eigenen Prozesse neu denkt, kann sich strategisch positionieren und bleibt wettbewerbsfähig.
Autorin: Andrea Schmits, AWP
Alle Präsentationen des KMU Innovationstages finden Sie auf Innovation Zurich.
Impressionen von der Veranstaltung
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Gründer von NEUNOI Sneaker Narada Zürrer stand auf der Bühne. Quelle: Alessandro Della Bella Bild «Gründer von NEUNOI Sneaker Narada Zürrer stand auf der Bühne. » herunterladen -
Co-Leiter der Standortförderung des Kantons Zürich, Samuel Mösle, hielt eine kurze Rede. Quelle: Alessandro Della Bella Bild «Co-Leiter der Standortförderung des Kantons Zürich, Samuel Mösle, hielt eine kurze Rede.» herunterladen -
Zwischendurch gab es immer wieder Networking-Möglichkeiten. Quelle: Alessandro Della Bella Bild «Zwischendurch gab es immer wieder Networking-Möglichkeiten. » herunterladen -
Am Zürcher KMU Innovationstag 2025 gab es verschiedene Workshops, die besucht werden konnten, wie hier einer der Ergon Informatik AG von Expert User Experience Designer Julien Silva, «Kreislaufwirtschaft: Welche reellen Hebel gibt es in meinem KMU?». Quelle: Alessandro Della Bella Bild «Am Zürcher KMU Innovationstag 2025 gab es verschiedene Workshops, die besucht werden konnten, wie hier einer der Ergon Informatik AG von Expert User Experience Designer Julien Silva, «Kreislaufwirtschaft: Welche reellen Hebel gibt es in meinem KMU?». » herunterladen
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Partnerin bei der Companymarket AG, Carla Jane Kaufmann, leitete den Workshop «Erfolgsstrategie für die Nachfolge im Unternehmens-Life-Cycle». Quelle: Alessandro Della Bella Bild «Partnerin bei der Companymarket AG, Carla Jane Kaufmann, leitete den Workshop «Erfolgsstrategie für die Nachfolge im Unternehmens-Life-Cycle». » herunterladen -
Im Workshop des Co-Founders der Furthur AG, Dominik Lämmler, ging es um «Die häufigsten Fehler im Social Media Marketing». Quelle: Alessandro Della Bella Bild «Im Workshop des Co-Founders der Furthur AG, Dominik Lämmler, ging es um «Die häufigsten Fehler im Social Media Marketing».» herunterladen -
Founder von FlowLabs, André Meyer-Baron, leitete den Workshop «Mit Selbstreflexion und digitalen Mitteln die Zusammenarbeit optimieren». Quelle: Alessandro Della Bella Bild «Founder von FlowLabs, André Meyer-Baron, leitete den Workshop «Mit Selbstreflexion und digitalen Mitteln die Zusammenarbeit optimieren». » herunterladen -
Im Brückenbauworkshop ging es ums Thema «Innovationen im eigenen Unternehmen anstossen.» Quelle: Alessandro Della Bella Bild «Im Brückenbauworkshop ging es ums Thema «Innovationen im eigenen Unternehmen anstossen.» » herunterladen -
In einzelnen Sessions wurden vertieft verschiedene Themen besprochen. Quelle: Alessandro Della Bella Bild «In einzelnen Sessions wurden vertieft verschiedene Themen besprochen. » herunterladen -
Natürlich wurden die Besuchenden auch noch kulinarisch versorgt. Quelle: Alessandro Della Bella Bild «Natürlich wurden die Besuchenden auch noch kulinarisch versorgt. » herunterladen
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