Fachtagung Bedrohungsmanagement 2025: Risikofelder und Schutz für Opfer im Kanton Zürich

Am 30. Oktober 2025 hat im Kanton Zürich die zehnte von der Kantonspolizei Zürich und dem Europainstitut der Universität Zürich organisierte Fachtagung zum Thema «Bedrohungsmanagement – Risikofelder und Schutz für Opfer» stattgefunden. Zentrale Themen waren im Kontext von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt das männliche Geschlecht als Risikofaktor sowie Sexualdelikte im Licht des revidierten Strafrechts. Weiter wurde der Schutz für Seniorinnen und Senioren vor Gewalt und Betrug sowie die Verbesserung der Opferhilfe thematisiert. Dies sind alles Themen, auf die der Regierungsrat des Kantons Zürich in der laufenden Legislatur einen Schwerpunkt legt.

Seit 2015 verfolgt der Kanton Zürich mit dem Bedrohungsmanagement einen interdisziplinären Ansatz zur frühzeitigen Identifikation von Gefährdungslagen. In ihrer Eröffnungsrede betonte die Leitende Oberstaatsanwältin Susanne Leu die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit, um Risiken zu entschärfen und Opfer zu schützen – ganz im Sinne von «Prävention durch Kooperation».

Was vor 10 Jahren im Kanton Zürich gestartet wurde, hat sich zu einer Kultur der Veränderung entwickelt. Das kantonale Bedrohungsmanagement vernetzt interdisziplinäre und spezialisierte Fachstellen aus Polizei, Justiz, Verwaltung, Opferhilfe, Medizin und Wissenschaft – ein Netzwerk mit rund 800 Ansprech- und Kontaktpersonen. Reinhard Brunner, Chef der Präventionsabteilung bei der Kantonspolizei Zürich stellt aufgrund einer Umfrage unter den Netzwerkpartnern fest, dass diese das Bedrohungsmanagement als wirkungsvoll wahrnehmen.

Um den Schutz von Opfern effektiv zu erhöhen, müssen Risikofelder frühzeitig erkannt werden. Dabei muss berücksichtigt werden, dass Häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen immer von unterschiedlichen Faktoren begünstigt wird. Der Blick in die Kriminalstatistik zeigt, dass Männer deutlich öfters im Kontext von Gewaltdelikten als Täter auftreten als Frauen. In seinem Referat stellte Elmar Habermeyer, Professor an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, fest, dass der Hauptrisikofaktor für Gewaltdelikte das männliche Geschlecht ist. Die Ursachen sind komplex und liegen unter anderem in der erhöhten Risikobereitschaft, kulturell bedingten Männlichkeitsbildern oder der geringen Therapiebereitschaft. Er kommt zum Schluss, dass insbesondere spezifische Beratungs- und Therapieangebote ausgebaut werden müssen.

In weiteren Referaten wurden Massnahmen und deren Auswirkungen beleuchtet, mit denen früher erkannte Risikofelder entschärft wurden. Unter anderem zeigten Referentinnen des Instituts für Rechtsmedizin und des Amts für Gesundheit des Kantons Zürichs, welchen Mehrwert die aufsuchende Arbeit der Forensic Nurses bietet. Mit einer interdisziplinären Zusammenarbeit und einem starken Netzwerk erzielen die involvierten Stellen positive Veränderungen für Opfer von Gewalt.

Das Bedrohungsmanagement des Kantons Zürich, das vor zehn Jahren ins Leben gerufen worden war, hat sich zu einem unverzichtbaren Netzwerk entwickelt. In einer abschliessenden Podiumsdiskussion unter Moderation von Christian Schwarzenegger wurde die Zusammenarbeit als Schlüssel zum Erfolg des Programms nochmals deutlich hervorgehoben .

Die Tagung verdeutlichte erneut, wie wichtig ein gemeinsames Verständnis ist, um Risiken frühzeitig zu erkennen und den Schutz von Opfergruppen nachhaltig zu gewährleisten.

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