Zürich: Wachstumsmotor für Digital Health in der Schweiz

Der Kanton Zürich ist aufgrund seiner optimalen Standortbedingungen als Hochschulstandort, Finanzplatz und Sitz zahlreicher Gesundheits-, Technologie- und Versicherungsunternehmen ein wichtiger Wachstumsmotor für Digital Health Unternehmen. Dies ergab eine gemeinsame Analyse der Standortförderung des Kantons Zürich und Health-Trends, ein Schweizer Think Tank für Digital Health. Die Ergebnisse daraus wurden in der «Zurich Digital Health Map» zusammengefasst, welche nach 2021 nun bereits zum zweiten Mal publiziert wurde.

Zürich als attraktiver Standort für Digital Health

Die Schweizer Digital Health Szene entwickelt sich seit einiger Zeit rasant. Wie Daten von Health-Trends sowie eine gemeinsame Studie der ZHAW und Health-Trends aus dem Jahr 2020 aufzeigen, gilt dabei der Kanton Zürich neben weiteren Regionen wie der Genfersee-Region oder dem Grossraum Basel als einer der wichtigsten Hotspots für Digital Health1. Zahlen von Health-Trends, dem Healthtech Cluster in Schlieren sowie dem digital health center in Bülach zeigen, dass in Zürich gegenwärtig mindestens 121 Unternehmen im Bereich Digital Health aktiv sind. Sie bieten Produkte und Dienstleistungen für Patienten, Ärzte, Spitäler sowie verschiedene Gesundheitsunternehmen an und treiben damit die Innovation im Gesundheitswesen auch über die Landesgrenzen hinaus massgeblich voran. Damit sind im Kanton Zürich rund 30-40% aller Digital Health Unternehmen in der Schweiz angesiedelt. Schätzungen von Health-Trends gehen davon aus, dass schweizweit rund 350-400 Digital Health Unternehmen aktiv sind. 

Die Gründe für die hohe Dichte an Digital Health Unternehmen in Zürich liegen in den attraktiven Standortbedingungen des Grossraums Zürich: So sind in Zürich mit der ETH Zürich, der Universität Zürich, der ZHAW sowie verschiedenen weiteren Bildungsinstitutionen wichtige Hochschulen angesiedelt, welche die Region mit hochkarätigen Talenten im Bereich Technologie und Gesundheit versorgen. Zudem führt die Kombination aus Finanzplatz, Sitz von zahlreichen Versicherungs- und Technologieunternehmen und einem dynamischen Life Sciences Cluster zu einem leistungsfähigen Ökosystem im Gesundheitswesen. Dazu gehören unter anderem auch die Universitären Spitäler Zürich, welche eine wichtige Rolle in der medizinischen Spitzenforschung einnehmen und Innovationen im Digital Health Bereich massgeblich vorantreiben. 

Die «Zurich Digital Health Map 2024» zeigt die Verteilung von Zürcher Startups und weiteren Digital Health Unternehmen auf die verschiedenen Digital Health Segmente auf. Massgeblich für eine Abbildung des Unternehmenslogos auf der Map war, dass das jeweilige Unternehmen zum Zeitpunkt der Betrachtung Ende Mai 2024 seinen Hauptsitz im Kanton Zürich hatte und sein Geschäftsmodell auf Digital Health Produkte und Dienstleistungen ausgerichtet hat.  

Was ist Digital Health?  

Digital Health ist ein Überbegriff für das Thema digitale Transformation im Gesundheitswesen und kann gemäss dem Ordnungsmodell2 des Winterthurer Instituts für Gesundheitsökonomie (WIG) in vier Segmente unterteilt werden: Trend Health (Lifestyle orientiert), E-Health (Medizin orientiert), Tech Health (Hardware orientiert) und Data Health (Daten orientiert). 

Das Segment Trend Health beschreibt vor allem Lifestyle-Themen im Bereich der digitalen Gesundheit wie z.B. das Tracking des Schlafs, der Ernährung oder sportlicher Aktivitäten. In diesen Themenfeldern wird eine grosse Menge an persönlichen Informationen generiert, die jedoch oft nur eine sekundäre medizinische Relevanz haben.

Im Segment E-Health hingegen steht der medizinische Nutzen und insbesondere die Vernetzung zwischen Patienten und Medizinern im Vordergrund. Auf Basis verschiedener E-Health Dienstleistungen können medizinisch relevante Daten in digitalisierter Form ausgetauscht, dokumentiert und über die Zeit verfolgt werden. Ziel ist es, die Prozesse im Gesundheitswesen weiterzuentwickeln und zu vereinfachen.

Das Segment Tech Health ist geprägt von Technologie mit spezifischem Fokus auf Hardware-Themen. Innerhalb dieses Segments spielen medizintechnische Produkte eine zentrale Rolle. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie digital vernetzt oder gesteuert werden können. Der Fokus liegt dabei auf Produkten der Spitzentechnologie, beispielsweise Sensoren, Robotik oder 3D-Druck.

Das Segment Data Health befasst sich mit der Generierung und Analyse von gesundheitsbezogenen Daten. Data Health nutzt und interpretiert in der Regel die in den anderen drei Segmenten generierten Daten und ist somit eng mit den anderen Digital Health Segmenten verknüpft. In diesem Segment kommen oft datenbasierte Technologien wie z.B. künstliche Intelligenz zum Einsatz. 

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die beiden Segmente Data Health und Tech Health stark geprägt sind von technologischen Aspekten, während in den Segmenten Trend Health und E-Health vor allem Management-orientierte Aspekte wie Prozesse, Qualität und Marketing im Gesundheitswesen im Vordergrund stehen. Der Übergang zwischen den Segmenten ist fliessend. 

Zürich als wichtiger Digital Health Sektor  

Wie die «Zurich Digital Health Map» verdeutlicht, existieren im Raum Zürich gegenwärtig mindestens 121 Digital Health Unternehmen. Im Vergleich zur Map von 2021 mit total 70 Unternehmen ist dies eine starke Zunahme, welche sich aber vor allem dadurch erklären lässt, dass 2021 ausschliesslich Digital Health Startups abgebildet wurden. Für die Map 2024 wurden zusätzlich auch kleine und mittelgrosse Unternehmen (KMU) mit einer Belegschaft bis 250 Mitarbeitenden berücksichtigt. 

Insgesamt wurden 2024 63 neue Unternehmen auf der Map aufgenommen, während 58 Unternehmen bereits 2021 auf der Map waren und auch 2024 vertreten sind. Zudem wurden 11 Unternehmen entfernt, die 2021 auf der Map verzeichnet waren, aber für die Map aus verschiedenen Gründen – etwa der Umstellung des Serviceangebots, Einstellung des Betriebs oder Wegzug aus dem Kanton Zürich – nicht mehr relevant sind. Die prozentuale Verteilung der Unternehmen auf die vier Digital Health Segmente im gesamten Kanton Zürich sieht wie folgt aus: 

  • Data Health: 37 Unternehmen (30,6 %) 
  • E-Health: 37 Unternehmen (30,6 %) 
  • Tech Health: 28 Unternehmen (23,1 %) 
  • Trend Health: 19 Unternehmen (15,7 %) 

Diese Zahlen verdeutlichen eine nahezu gleichmässige Verteilung zwischen den Bereichen Data Health und E-Health, während Tech Health und Trend Health kleinere, aber dennoch bedeutende Anteile ausmachen. Nachfolgend werden die vier Segmente und deren Relevanz für den Kanton Zürich im Detail beschrieben. 

Im Bereich E-Health gibt es insgesamt 37 Unternehmen, was 30,6 % der gesamten Unternehmen in der Datenbank ausmacht. Die Unternehmen in dieser Kategorie decken verschiedene digitale Gesundheitsdienste ab, darunter:

  • Telemedizin: Mehrere Unternehmen bieten telemedizinische Lösungen an, die es Patienten ermöglichen, über digitale Plattformen auf Gesundheitsdienstleistungen zuzugreifen. 
  • Mobile Health: Viele Unternehmen entwickeln mobile Anwendungen, die Patienten helfen, ihre Gesundheit zu überwachen und mit Gesundheitsdienstleistern zu kommunizieren, insbesondere in der Onkologie und bei chronischen Erkrankungen. 
  • Datengestützte Gesundheitsplattformen: Einige Unternehmen betreiben Plattformen zur Sammlung und Analyse von Gesundheitsdaten, die von mobilen Apps generiert werden. Diese Plattformen fördern Innovationen im Gesundheitsbereich und bieten Services zur Unterstützung der klinischen Entscheidungsfindung an. 
  • Digitale Gesundheitsführung: Es gibt Unternehmen, die Patienten bei der Navigation durch das Gesundheitssystem unterstützen, indem sie digitale und physische Gesundheitsdienstleistungen und Versicherungsangeboten miteinander kombinieren. 

Der Schwerpunkt sämtlicher dieser Unternehmen liegt auf der Verbesserung der Kommunikation zwischen Patienten und Gesundheitseinrichtungen, der Gesundheitsüberwachung und der digitalen Integration von Gesundheitsdiensten. 

Im Bereich Data Health gibt es ebenfalls 37 Unternehmen (30,6%). Unternehmen in dieser Kategorie bieten eine breite Palette an Dienstleistungen und Technologien an, darunter: 

  • Datenanalyse und -auswertung: Einige Unternehmen nutzen fortschrittliche Technologien wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um Gesundheitsdaten zu analysieren, Muster zu erkennen und neue Einblicke zu gewinnen. 
  • Datensynthese: Einige Unternehmen entwickeln Plattformen, um synthetische Daten zu erstellen und dabei den Datenschutz zu gewährleisten, was besonders für Forschung und Entwicklung in der Medizin relevant ist. 
  • Diagnose und Visualisierung: Es gibt Lösungen, die visuelle Diagnosetools für psychische und physische Gesundheitsprobleme bereitstellen, um die Behandlung zu verbessern und personalisierte medizinische Ansätze zu fördern. 
  • Marktplatz für Gesundheitsdienste: Einige Unternehmen bieten Plattformen an, um medizinische Güter und Dienstleistungen effizienter zu evaluieren, auszuschreiben und zu bestellen, was das Gesundheitssystem optimiert. 

Die genaue Anzahl der Unternehmen in den jeweiligen Fokusbereichen variiert, aber der Grossteil konzentriert sich auf die Analyse und Nutzung von Gesundheitsdaten für diagnostische und organisatorische Verbesserungen im Gesundheitswesen. 

In der Kategorie Tech Health gibt es insgesamt 28 Unternehmen, was 23,1 % der gesamten Unternehmen in der Datenbank ausmacht. Diese Unternehmen decken verschiedene innovative Bereiche ab: 

  • Robotik und unterstützende Technologien: Einige Unternehmen entwickeln Technologien, die Menschen mit Muskel- oder Mobilitätsproblemen unterstützen, beispielsweise durch Exoskelette oder smarte Trainingsgeräte. 
  • Medizintechnische Innovationen: Es gibt mehrere Unternehmen, die sich auf chirurgische Instrumente und Medizintechnikprodukte konzentrieren, um die Behandlungsqualität zu verbessern, etwa in der Orthopädie, Sportmedizin oder Bildgebung. 
  • Diagnostische Plattformen: Einige Unternehmen entwickeln neue Plattformen für die Früherkennung von Krankheiten, um frühzeitige und genaue Diagnosen zu ermöglichen. 
  • Workflow-Optimierung: Verschiedene Unternehmen entwickeln technologische Lösungen zur Effizienzsteigerung in der Sonografie und anderen medizinischen Verfahren. 

Der Fokus der Unternehmen im Bereich Tech Health liegt insgesamt stark auf der Verbesserung von Diagnose-, Behandlungs- und Rehabilitationsmöglichkeiten durch innovative technische Lösungen. 

In der Kategorie Trend Health konnten total 19 Unternehmen (15,7 %) identifiziert werden. Diese Unternehmen konzentrieren sich auf innovative Ansätze zur Gesundheitsförderung und Wellbeing, darunter: 

  • Wellbeing und Prävention: Einige Unternehmen bieten digitale Lösungen zur Unterstützung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Individuen und Unternehmen an. Dazu gehören Programme zur Förderung eines gesunden Lebensstils und der mentalen Gesundheit. 
  • Diabetes-Management: Es gibt Apps, die Menschen mit Diabetes unterstützen, indem sie helfen, Mahlzeiten besser zu planen und die Nährstoffaufnahme zu überwachen. Diese Apps sind oft mit Glukosesensoren verbunden. 
  • Sicherheitslösungen: Einige Unternehmen bieten innovative Sicherheitsanwendungen an, wie z.B. die Überwachung und Rettung von Arbeitern, die sich in gefährlichen Umgebungen aufhalten oder allein arbeiten. 

Die Unternehmen in dieser Kategorie befassen sich stark mit der Nutzung von Technologie zur Förderung von Wohlbefinden, der Verbesserung der Sicherheit und der Verwaltung chronischer Erkrankungen. 

Regionale Cluster im Raum Zürich 

In der dynamischen Landschaft der digitalen Gesundheitswirtschaft des Kantons Zürich stechen vier Regionen besonders hervor: die Stadt Zürich, Schlieren, Winterthur sowie Bülach. Diese Standorte entwickeln sich zu wichtigen Knotenpunkten für Digital Health. Dabei spielen die enge Vernetzung mit renommierten Hochschulen, die Präsenz von Forschungs- und Innovationsparks sowie der Zugang zu internationalem Fachwissen eine zentrale Rolle. 

Stadt Zürich: Das Zentrum der digitalen Gesundheit 

Die Stadt Zürich ist zweifellos das Herzstück der Digital Health-Branche im Kanton und bietet mit ihren 77 Unternehmen das grösste Cluster. Innerhalb dieses Clusters dominiert der E-Health-Bereich, der knapp 38 % der Unternehmen ausmacht. Auch der Bereich Data Health ist mit 26 % stark vertreten.  

Gleichzeitig hat die Stadt Zürich schweizweit die grösste Konzentration von Digital Health Unternehmen an einem Standort. Diese Konzentration ist kein Zufall. Zürich überzeugt durch seine exzellente Infrastruktur, die Nähe zu angesehenen Hochschulen wie der ETH Zürich und der Universität Zürich sowie durch einen ausgeprägten Talentpool an Fachkräften. Die Kombination aus Forschung, Innovation und Wirtschaft macht die Stadt zu einem hochattraktiven Standort für Unternehmen im Digital Health-Sektor. Hinzu kommen eine ausgeprägte Innovationsstruktur (insbesondere zahlreiche Coworking-Spaces, Accelerators und Inkubatoren) sowie regelmässige Veranstaltungen, die den Austausch und die Kollaboration zwischen Unternehmen, Forschern und Fachkräften fördern. Diese Faktoren schaffen ein florierendes Ökosystem, welches das Wachstum und die Entwicklung neuer digitaler Gesundheitstechnologien unterstützt.  

Schlieren: Ein aufstrebender Cluster für Data Health und Tech Health 

Schlieren, nur einen Steinwurf von der Stadt Zürich entfernt, etabliert sich zunehmend als wichtiger Standort für Data Health und Tech Health. Mit insgesamt 10 Unternehmen in diesen Sektoren entwickelt sich die Stadt zu einem starken Mitspieler in der Region. 

Hier dominiert der Data Health-Bereich mit einem Anteil von 50 %, während Tech Health 40 % der Unternehmen ausmacht. Schlieren profitiert von seinem Ruf als Innovations-Hub, besonders für Startups aus den Bereichen MedTech und BioTech. Die Stadt beherbergt einige bedeutende Innovations- und Forschungsparks wie z.B. der Bio-Technopark Schlieren-Zürich oder der HealthTechpark Zürich-Schlieren, die junge Unternehmen anziehen und ihnen die nötige Infrastruktur und Unterstützung bieten. 

Ein weiterer Vorteil Schlierens ist seine unmittelbare Nähe zu Zürich verbunden mit exzellenten Verkehrsanbindungen, die den Zugang zu wichtigen Akteuren und Märkten erleichtern. Dies macht die Stadt zu einer attraktiven Alternative für Unternehmen, die einerseits von der Nähe zu Zürich profitieren möchten, andererseits aber die spezifischen Vorteile eines kleineren, fokussierten Innovationsstandorts schätzen. 

Winterthur: Ein technologischer Hotspot für Gesundheitsinnovationen 

Auch Winterthur zeigt eine aufstrebende Dynamik im Bereich der digitalen Gesundheit. Mit insgesamt 9 Unternehmen, die hier ansässig sind, liegt der Fokus besonders stark auf dem Tech Health-Bereich, der gut 44 % der Unternehmen umfasst. Darüber hinaus spielen auch Trend Health und E-Health eine Rolle, die jeweils gut 22 % der Unternehmen ausmachen. Winterthur kann insbesondere von der Nähe zu der sehr praxisorientierten Hochschule ZHAW und einem unterstützenden Innovationsumfeld profitieren, das junge Startups fördert und technologischen Fortschritt vorantreibt. Durch gezielte Initiativen (z.B. Digital Winterthur, ZHAW Digital Health Lab) und den Aufbau eines Netzwerks von Akteuren im Gesundheitssektor schafft die Stadt ein günstiges Umfeld für die Entwicklung und Ansiedlung von Unternehmen im Bereich Digital Health. 

Bülach: Ein bald aufstrebender Digital Health Cluster im Norden Zürichs 

Zusätzlich erwähnenswert ist auch Bülach respektive das dort ansässige digital health center Bülach (dhc). Unterstützt durch die Stadt Bülach, die Standortförderung des Kantons Zürich sowie weiteren Partnern wie beispielsweise Spitäler und Krankenversicherungen wurde das dhc vor rund zwei Jahren initiiert. Auch wenn sich in Bülach gegenwärtig erst ein Digital Health Unternehmen mit Fokus auf Data Health niedergelassen hat, betreibt das dhc bereits viel Community Building im Bereich Digital Health und lockt Digital Health Firmen mit Büroräumlichkeiten und guter Infrastruktur in den Norden Zürichs. Das dhc hat zudem kürzlich zusammen mit dem Startup-Inkubator Tenity ein Digital Health Accelerator-Programm lanciert, welches bis Ende 2028 insgesamt acht Durchführungen vorsieht. Die teilnehmenden Startups werden im Programm gezielt gecoacht und es findet viel Vernetzung mit potenziellen Investoren und Pilotierungspartnern statt. Es ist somit davon auszugehen, dass sich künftig verschiedene, auf der «Zurich Digital Health Map» abgebildete Unternehmen, auch im dhc ansiedeln werden. 

Positive Vorzeichen für Digital Health in Zürich

Die «Zurich Digital Health Map» für das Jahr 2024 verdeutlicht das rasante Wachstum und die zunehmende Bedeutung des Digital Health Sektors im Kanton Zürich. Mit einer klaren Konzentration auf E-Health und Data Health in der Stadt Zürich, Tech Health in Winterthur, Data Health sowie Tech Health in Schlieren sowie einem generellen Digital Health-Fokus in Bülach bietet der Kanton ein vielfältiges und innovatives Umfeld für Digital Health Unternehmen. Die Nähe zu führenden Forschungsinstitutionen, die hervorragende Infrastruktur sowie verschiedene institutionelle, regional angesiedelte Digital Health Initiativen machen diese Regionen zu idealen Standorten für Unternehmen, die in der digitalen Gesundheitsbranche tätig sind. Organisationen wie der HealthTechpark Zürich-Schlieren und das digital health center in Bülach spielen dabei eine Schlüsselrolle. 

Trotz der positiven Entwicklung und der vielversprechenden Zukunftsaussichten im Kanton Zürich gibt es im internationalen Vergleich noch Verbesserungspotenzial. Zwar konnte die Schweiz im relativen Vergleich mit dem Ausland im Bereich der Gesundheits- und MedTech-Investitionen in den letzten Jahren Fortschritte verzeichnen, doch bleibt der Anteil der Investitionen im Digital Health Sektor im internationalen Vergleich noch gering. Besonders im Bereich der frühen Finanzierungsrunden, wie z.B. Seed- und Pre-Seed-Stages, besteht Handlungsbedarf. Ergänzend dazu bestehen aktuell auch noch wenig transparente Möglichkeiten zur Monetarisierung digitaler Gesundheitslösungen im bestehenden Schweizer Gesundheitssystem. Hier bedarf es zukünftig einem klaren Pfad (z.B. analog zur Finanzierung von Digital Health-Anwendungen mittels DiGAs in Deutschland), vorgegeben durch die Politik und Gesundheitsbehörden, um die Monetarisierung von Digital Health über bestehende Tarifkonstrukte im Gesundheitswesen zu fördern und zu etablieren. 

Trotz dieser Herausforderungen wird erwartet, dass Zürich dank ausgeprägter Innovationsstrukturen, der nähe zu Wirtschaft und Forschung, wachsender Investitionen in Forschung und Entwicklung und der steigenden Nachfrage nach digitalen Gesundheitslösungen auch in Zukunft ein zentraler Innovationsstandort im Gesundheitswesen bleibt. Auch schweizweit ist zu erwarten, dass insbesondere im Bereich der Digital Health Startups durch neue Finanzierungsquellen zum Beispiel durch private und institutionelle Investoren und industrieübergreifenden Initiativen die Dynamik des Digital Health Sektors weiter zunehmen wird. 

Siehe hierzu unter anderem die Swiss Digital Health Startup Story: https://www.health-trends.ch/produkt/swiss-digital-health-startup-story-factsheet/  

Weitere Informationen zum Digital Health Ordnungsmodell nach Alfred Angerer et. al (2017) finden sich hier: https://digitalcollection.zhaw.ch/handle/11475/1458  

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