Eine Woche ganz im Zeichen des Energiesparens

In der Stadt Dietikon im Limmattal ist der nachhaltige Umgang mit Energie seit Jahren ein Schwerpunkt. Sie setzt deshalb auch in diesem Winter wieder eine ganze Reihe von Energiesparmassnahmen um. Ergänzend dazu wurde eine Energiespar-Woche durchgeführt mit dem Ziel, alle städtischen Mitarbeitenden für verschiedene Themen rund die Energie und das Klima zu sensibilisieren.

David Hollenstein, der Energiebeauftragte der Stadt Dietikon, sass an einem Tisch in der Cafeteria der Stadtverwaltung. Vor sich hatte er ein Schild, das zum Gespräch über Energiethemen einlud.

Diese Aktion war nur eine von vielen während der Energiewoche für die städtischen Mitarbeitenden und sie wurde rege genutzt. «Ich konnte mir endlich einmal den Unterschied zwischen einer Wärmepumpe und einer Erdsonde erklären lassen», sagt Stadtschreiberin Claudia Winkler, die sowohl aus beruflichem als auch privatem Interesse diverse Angebote der Energiewoche nutzte.

Lunch-Kino und Regiowerk-Besichtigung

So schaute sie sich zum Beispiel mit über 30 anderen Mitarbeitenden im Lunch-Kino den Film «Mein Leben auf unserem Planeten» des bekannten Tierfilmers David Attenborough an. Und obwohl sie selbst kein Auto hat, stand Claudia Winkler für eine Weile auf dem Parkplatz hinter dem Stadthaus und schaute zu, wie sich Mitarbeitende in dem dort aufgebauten Fahr-Simulator von EcoDrive zeigen liessen, wie man sicher sowie ressourcen- und umweltschonend fährt.

Eine interessante Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverhalten bot eine Besichtigung des Regiowerks Limeco. Diese verwertet, was die Bewohnerinnen und Bewohner des Limmattals entsorgen, und reinigt, was sie runterspülen. Aus Abfall und Abwasser wird in der Limeco CO₂-neutrale Energie, die in Form von Wärme, Strom und Gas wieder den Menschen zugutekommt.

Informieren und aufklären

Während der Energiespar-Woche vom 27. November bis 1. Dezember, die auf einem von Energie Schweiz entwickelten Modell basierte, gab es in Dietikon tägliche Angebote, Challenges und Quiz, die auf einer Projektwebseite, dem Intranet und auf Plakaten angekündigt wurden. «Damit wollten wir die städtischen Mitarbeitenden dazu animieren, sich mit dem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen und bewusstere Entscheidungen im Umgang mit Energie zu treffen», sagt David Hollenstein, der die Aktion initiierte.

In den Challenges wurde das Personal zum Beispiel an einem Tag aufgefordert, mit dem öffentlichen Verkehr zur Arbeit zu kommen, an einem anderen, die Treppe anstatt des Lifts zu nehmen. Diese Aktionen, Informationen und Tipps zu Energie und Klima sollten das Personal dabei unterstützen, die städtischen Energiesparmassnahmen am Arbeitsplatz mitzutragen und sie auch ins private Umfeld zu transferieren.

Das Ziel war die Sensibilisierung der städtischen Mitarbeitenden für Themen rund um Energie und Klima. «Das konnte mit der Kampagne weitgehend erreicht werden», sagt David Hollenstein. Man habe über das Thema Energie gesprochen, wie er anhand zahlreicher Kommentare feststellen konnte. «Ich gehe davon aus, dass wir einen Grossteil unserer Angestellten in der einen oder anderen Form erreichen konnten», erklärt der Energiebeauftrage, der deshalb ein positives Fazit der Aktion zieht. Eine am Schluss der Energiespar-Woche erstellte Umfrage unter den Teilnehmenden wird aktuell noch ausgewertet.

Als «Konsumentin» fand auch Claudia Winkler die Woche sehr spannend: «Sie bot mir die Gelegenheit, mich mit verschiedenen Themen rund um die Energie vertiefter auseinanderzusetzen.» Als persönliche Konsequenz nahm die Stadtschreiberin sich vor, in Zukunft noch konsequenter darauf zu achten, keine elektronischen Geräte im Standby-Modus laufen zu lassen.

Mit Weitsicht in die Zukunft

Der Hauptort des Bezirks Dietikon trägt bereits seit dem Jahr 2003 das «Energiestadt®»-Label. Dieses zeichnet Städte und Gemeinden aus, die überdurchschnittliche Anstrengungen im Bereich ihrer kommunalen Energie- und Klimapolitik unternehmen.

2015 schuf Dietikon die Position einer Energiebeauftragten resp. eines Energiebeauftragten und erhielt in dem Jahr erstmals das Gold-Label. 2019 bekam Dietikon die hohe Auszeichnung erneut und heuer zum dritten Mal. Im Massnahmenkatalog erreichte Dietikon 82,2 Prozent der möglichen Punkte. Von total 95 Schweizer Städten mit Energiestadt-Gold-Label liegt Dietikon im Kanton hinter Zürich und Winterthur auf Rang 3.

Energiestrategie bis 2050

Der Bezirkshauptort geht die Energiefrage weitsichtig an und hat in den vergangenen vier Jahren eine Energie- und Klimastrategie 2050 erarbeitet. Diese hat unter anderem zum Ziel, dass bis 2030 mehr als 95 Prozent der Wärmeversorgung in stadteigenen Gebäuden aus erneuerbaren Energien stammen soll.

Ausserdem entwickelte der Stadtrat ein Aktivitätenprogramm für die nächsten vier Jahre. Dieses sieht unter anderem vor, die städtischen Gebäude kontinuierlich zu erneuern, um die Energieeffizienz zu steigern, eine erneuerbare Wärmeversorgung sicherzustellen und den lokalen Strom mit Photovoltaikanlagen zu produzieren.

Solarstrom von eigenen Dächern

Bei Letzterem sah Dietikon noch Entwicklungspotential, weshalb der Stadtrat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gab. Diese untersuchte, wie viel Strom auf 15 ausgewählten städtischen Gebäuden produziert werden könnte.

Die Resultate liegen nun vor: Mit der Realisierung aller geeigneten Solarstromanlagen könnten auf den öffentlichen Gebäuden jährlich 1000 MWh an Solarstrom erzeugt werden. Dies reicht aus, um den typischen Strombedarf von 300 Haushalten zu decken. Gemeinsam mit den bereits geplanten Solarstromanlagen – Schulneubauten Wolfsmatt und Luberzen sowie Friedhofsgebäude – sowie den im Bau befindlichen Anlagen – im Werkhof, Alters- und Gesundheitszentrum – kann bereits die Hälfte des Strombedarfs für den Betrieb der städtischen Gebäude auf den eigenen Dächern erzeugt werden. Würden alle Anlagen realisiert, produzieren diese zusammen 1750 MWh Photovoltaikstrom. Basierend auf den Ergebnissen erarbeitet die Stadt eine Umsetzungsstrategie und klärt, welche weiteren Schritte zur Umsetzung der einzelnen Solarstromanlagen notwendig sind.

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