Die Version 4.0 einer Asservatenkammer

Schwarzgeld, Drogen, beschlagnahmte Handys und Computer – all diese Gegenstände werden nach der Sicherstellung durch die Polizei oder Staatsanwaltschaft in einer speziellen Kammer aufbewahrt. Doch die Bezeichnung «Kammer» wird dem heutigen Asservatenmanagement und der modernen Lagerinfrastruktur nicht mehr gerecht. Die Asservatenkammer 4.0 umfasst einen digitalisierten und umfassenden Prozess von der Sicherstellung über die Lagerung bis hin zur Herausgabe oder Vernichtung.

Eine Lagerfläche so gross wie eine Turnhalle. Unterteilt in mehrere Einheiten. Im Untergeschoss des Polizei- und Justizzentrums befindet sich die modernste Variante der Zürcher Asservatenkammer. Wobei die ursprüngliche «Kammer» vollkommen neue Dimensionen angenommen und sich zu einem umfassenden Asservatenlager gewandelt hat. So liegen beispielsweise im weitläufigen Rollregal des Hauptlagers in unzähligen Kunststoffboxen die Mehrheit der sichergestellten Gegenstände. Darunter sind Kleider, Mobiltelefone oder Alltagsgegenstände, die als Spurenträger gelten. In einem andern Raum können Temperatur und Luftfeuchtigkeit speziell geregelt werden. Er eignet sich, um Bilder oder andere Kunstgegenstände zu lagern, ohne dass diese beschädigt werden. Betäubungsmittel, Hilfsmittel für den Drogenhandel oder Transportgegenstände wie Koffer mit doppeltem Boden für den Schmuggel werden in einem separaten Raum gelagert. Genauso wie Waffen; vom Säbel über die Softair-Gun bis zum Minenwerfer.

Über 100'000 neue Asservate kommen jedes Jahr in das Lager. Auf der andern Seite werden andere Asservate wieder zurückgegeben oder im Auftrag der Justiz vernichtet. Durchschnittlich befinden sich rund 200'000 Asservate in der Obhut der Kantonspolizei Zürich, und damit ist die Lagerkapazität noch nicht ausgeschöpft.

Herzstück des Asservatenmanagement ist aber das digitale Verwaltungsprogram – das sogenannte Asservate-Tracking-System. In diesem werden die sichergestellten Gegenstände durch die Frontpolizei erfasst und mit einer Etikette samt Barcode beschriftet. Wann sich welches Asservat für welche kriminaltechnische Untersuchung wo befindet, kann jederzeit dem System entnommen werden. Auch die Vernichtung oder die Rückgabe an den Eigentümer wird über das Verwaltungsprogramm geregelt.

Was zukünftig eine mobile App mit dem Asservatenmanagement zu tun hat oder was sonst noch alles in der grössten und modernsten Zürcher Asservatenkammer lagert, kann im aktuellen Geschäftsbericht der Kantonspolizei Zürich nachgelesen werden.

Für diese Meldung zuständig: