Wie wärs mit einem (Ersatz-)Kaffee?

Wer schnell einen Kaffee braucht, greift zur Kaffeekapsel- oder immer öfter auch zu einem Kaffee-Ersatzprodukt. Doch steckt in den Kaffeekapseln wirklich nur Kaffee? Und wie gut sind die Kaffee-Ersatzprodukte?

Das Angebot ist riesig: ob aus Bolivien, Guatemala, Tansania oder gar Nepal – der Kaffee in unseren Kaffeekapseln kommt aus der ganzen Welt. Der Nachteil an den Kapseln: als Konsument sieht man das Kaffeepulver nicht mehr und muss darauf vertrauen, dass tatsächlich nur Kaffee in den Kapseln ist. In unserem Labor wurden daher 10 verschiedenen Kaffeekapselsorten auf den Gehalt an Alkaloiden (Koffein, Theobromin und Theophyllin) und wasserlöslichem Extrakt, die Trockenmasse und den Aschegehalt sowie allfällig zugegebenem Zucker untersucht. Alle Resultate entsprachen den für reinen Kaffee zu erwartenden Werten. Die Analysen zeigen, dass in den Kapseln normaler Kaffee verwendet wird und dieser nicht etwa mit Ersatzmitteln gestreckt wird. Weniger schön ist, dass zwei Firmen zwar die noble Herkunft des Kaffees ausloben, aber verschweigen wo er denn genau geröstet, gemahlen und «verkapselt» wurde. Die Biokennzeichnung gibt aber einen Hinweis darauf, dass der eine Kaffee in Österreich und der andere in Polen verarbeitet wird. So oder so: der Kunde hat ein Anrecht darauf zu erfahren, wo der Kaffee verarbeitet wurde – die Produktionslandangabe muss eindeutig sein.
Übrigens: viele Kaffeekapseln werden als «kompostierbar» oder «biologisch abbaubar» bezeichnet. Trotzdem dürfen sie in vielen Orten wie z. B. Zürich, Uster oder Winterthur nicht über die Grünabfuhr entsorgt werden.

Wer keinen echten Kaffee verträgt, lieber auf Koffein verzichtet oder regionale Produkte bevorzugt, greift zu einer Kaffee-Alternative. Auch dort ist die Vielfalt gross: Kaffee-Ersatzprodukte aus Wegwarten- oder Zichoriewurzeln, Eicheln, Feigen, Bucheckern oder aus Getreide wie Gerste (Malzkaffee) und Dinkel sind schon lange bekannt und werden als Pulver oder als Instant-Getränk angeboten. Eher neu sind Kaffee-Ersatzpulver aus Lupinenkernen, die sogar im Kanton Zürich angebaut werden. Die meisten Kaffee-Ersatzprodukte können wie normaler Kaffee zubereitet werden, also auch in der Espressokanne, der Kolbenmaschine, French Press oder mit der Filtermaschine. Allenfalls muss die Dosierung etwas angepasst werden, da die Pulver aufquellen können. Es ist interessant, diese Produkte zu probieren – wer den Röstgeschmack mag, wird positiv überrascht sein. Einige exklusive Sorten werden sogar über dem offenen Feuer geröstet und schmecken entsprechend rauchig.
Im Labor wurden 10 Kaffee-Ersatzprodukte auf den Asche- und Fettgehalt, die Trockenmasse und Koffein untersucht. Analytisch waren fast alle Proben in Ordnung, jedoch wies die Etikette von 5 Produkten Kennzeichnungsmängel auf. Ein Kaffee-Ersatzpulver wurde zudem als nicht verkehrsfähig eingestuft: es enthält den Pilz «Chaga», auch bekannt als Schiefer Schillerporling. Chaga wird oft als Heil- oder Vitalpilz vermarktet, gilt aber als neuartiges Lebensmittel und muss für die Verwendung in einem Getränk zuerst geprüft und bewilligt werden. Das Produkt fiel aber auch abgesehen davon negativ auf, denn es war bereits zwei Jahre vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums ranzig und somit ungeniessbar. Dass auch der Fettgehalt doppelt so hoch wie deklariert war und die Etikette zahlreiche Kennzeichnungsmängel aufwies, fiel dann fast nicht mehr ins Gewicht. Der Verkauf wurde umgehend eingestellt und die Restbestände entsorgt.
 

Das Foto zeigt ein Stück Chaga-Pilz. Es sieht aus wie getrocknete Baumrinde.
Chaga-Pilz gehört nicht in ein Kaffee-Ersatzprodukt. Quelle: Kantonales Labor Zürich, Mirjam Widmer.

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