Life-Sciences-Branche wächst dynamisch

Titelbild der Clusterstudie Life Sciences Zürich 2021/2022

Die Zürcher Life-Sciences-Branche steigerte ihre Wirtschaftsleistung in den vergangenen Jahren stark und entwickelte sich damit überdurchschnittlich dynamisch. Die von der Standortförderung im Amt für Wirtschaft und Arbeit in Auftrag gegebene und von BAK Economics erarbeitet Studie «Life Sciences Zürich 2021/2022» bietet spannende Einsichten.

Die Zürcher Life Sciences erbrachten im Jahr 2019 eine Wirtschaftsleistung von 5.3 Milliarden Franken und erreichten damit einen Anteil von 8.5 Prozent der gesamten Schweizer Life-Sciences-Wertschöpfung. Jeder siebte Life-Sciences-Arbeitsplatz der Schweiz ist im Kanton Zürich angesiedelt – absolut sind es rund 18’900 Arbeitsplätze (FTE). Der Zürcher Life-Sciences-Sektor steigerte seine Wirtschaftsleistung in den vergangenen 10 Jahren um mehr als 5 Prozent pro Jahr und entwickelte sich damit deutlich dynamischer als die restliche Wirtschaft. Seit der letzten Finanzkrise ist rund ein Zehntel des kantonalen Wirtschaftswachstums auf die Dynamik in den Life-Sciences-Branchen zurückzuführen.

Kantonsranking: Zürich mit den zweitmeisten Arbeitsplätzen im Schweizer Life-Sciences-Sektor

Das Bild der Schweizer Life Sciences wird in der Öffentlichkeit sehr stark mit der Pharmaindustrie in Verbindung gebracht, welche gemessen an ihrer Wirtschaftsleistung die wichtigste Teilbranche des Life-Sciences-Sektors darstellt. Entsprechend gilt die Nordwestschweiz mit den grössten Pharmastandorten als das Aushängeschild Nummer 1 der Schweizer Life Sciences, und folgerichtig stellt der Kanton Basel-Stadt auch die meisten Arbeitsplätze in den gesamten Schweizer Life Sciences. An zweiter Stelle hinter Basel-Stadt steht im interkantonalen Vergleich der Kanton Zürich. Dort sind mit Abstand die meisten Medtech-Arbeitsplätze angesiedelt. Darüber hinaus stellt Zürich im Kantonsvergleich auch in der Biotech-Branche sowie der medizinischen Forschung und Entwicklung & Labors die meisten Arbeitsplätze.

Ursprung und Herzstück des Clusters ist die Medtech-Industrie

Die Medtech-Industrie stellt mit mehr als 11’200 Arbeitsplätzen (FTE) und einer Wertschöpfung in Höhe von rund 2.3 Milliarden Franken die grösste Teilbranche des Life-Sciences-Clusters Zürich dar. Die reale Medtech-Wertschöpfung stieg zwischen 2009 und 2019 im Durchschnitt um 4.9 Prozent pro Jahr und war damit der wesentliche Treiber für das Wachstum des regionalen Life-Sciences-Clusters. Gegenwärtig erleidet die Medtech-Industrie aufgrund der Coronapandemie Einbussen. Zahlreiche Operationen werden verschoben, um Kapazitäten für die Behandlung von Covid-19-Patienten zu gewährleisten. Darüber hinaus wirft die von der Europäischen Union ursprünglich für 2020 geplante und auf 2021 verschobene Einführung einer Medizinprodukteverordnung (EU-MDR) ihre Schatten voraus, von welcher der Schweizer Medtech-Branche Einschränkungen beim Zugang zum EU-Binnenmarkt drohen.

Hohes Zukunftspotenzial: Aufstieg der Zürcher Biotech-Branche

Deutlich weniger von der Pandemie betroffen zeigt sich die Pharma-und Biotech-Branche, nicht zuletzt auch deshalb, weil zahlreiche Firmen in der Forschung und Entwicklung von Therapeutika und Diagnostika für Covid-19 engagiert sind. Beispiele hierfür sind Molecular Partners, Memo Therapeutics, InSphero, Biognosys und Neurimmune. Die Biotech-Branche ist zwar gemessen an den heutigen Arbeitsplätzen oder der Wertschöpfung noch vergleichsweise klein – ihr Anteil am Cluster liegt noch deutlich unter 10 Prozent –, doch die Branche hat aufgrund ihrer Innovationskraft ein hohes Wachstumspotenzial. In jedem dritten Biotech-Unternehmen wächst die Beschäftigung mit mehr als 10 Prozent pro Jahr, das Wachstumstempo ist deutlich höher als im nationalen Branchendurchschnitt.

Ausblick: Life Sciences bleiben wichtiger Wachstumstreiber der Zürcher Volkswirtschaft

Gegenwärtig wird die allgemeine Wirtschaftsentwicklung stark durch die Coronakrise beeinflusst. Dabei sind die Life Sciences insgesamt weniger stark betroffen als andere Branchen. Innerhalb der Life Sciences gibt es allerdings grosse Unterschiede hinsichtlich der Auswirkungen der Pandemie. Wie bereits erwähnt ist die Medtech-Industrie deutlich stärker betroffen und erlitt 2020 einen Rückgang der Wertschöpfung, der aufgrund des hohen Anteils der Medtech-Industrie auch auf Ebene des gesamten Zürcher Life-Sciences-Sektors spürbar ist. Der mittel- bis langfristige Ausblick für die Life-Sciences-Branchen ist allerdings sehr positiv. Kaum ein Sektor weist ein solch strukturelles Wachstumspotenzial auf wie die Biotech-, Pharma- und Medtech-Branche. Aufgrund der hohen Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit können auch die Zürcher Life Sciences an diesem strukturellen Wachstum partizipieren. Die Life Sciences werden auch im kommenden Jahrzehnt ein wichtiger Wachstumstreiber der Zürcher Volkswirtschaft sein und die Bedeutung des Zürcher Life-Sciences-Clusters für die kantonale Volkswirtschaft wird weiter ansteigen.

Neben der umfangreichen quantitativen Analyse bietet die Clusterstudie durch Interviews mit Caroline Sciullo und Mario Jenni Einblicke in die Organisationen Balgrist Campus und Bio-Technopark Schlieren-Zürich und informiert über die Zürcher Covid-19 Forschung. Auch das Thema Digital Health kommt nicht zu kurz: Die Zürich Digital Health Map veranschaulicht die grosse Vielfalt an Akteuren. Zudem zeigen wir auf, weshalb der Kanton Zürich ein attraktiver Standort für Digital Health Unternehmen ist. Und schliesslich erfahren Sie im Interview mit Peter Ohnemus, weshalb Dacadoo Zürich als Standort ausgewählt hat.

Clusterstudie Life Sciences Zürich 2021/2022

Clusterstudie Life Sciences Zürich 2021/2022
Clusterstudie Life Sciences Zürich 2021/2022
Herausgeber/in
AWA - Standortförderung
Publikationsdatum
März 2021
Autor/in
BAK Economics AG

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