Einblicke in die Covid-19-Forschung

Titelbild der Clusterstudie Life Sciences Zürich 2021/2022

Im Jahr 2020 wurde die Wirtschaftsentwicklung stark durch die Coronakrise beeinflusst. Dabei sind die Life Sciences insgesamt weniger stark betroffen als andere Branchen, vor allem in der Biotech-Branche sind zahlreiche Firmen in der Forschung und Entwicklung von Therapeutika und Diagnostika für Covid-19 engagiert.

Zwischen den verschiedenen Branchen innerhalb der Life Sciences gibt es allerdings grosse Unterschiede hinsichtlich der Auswirkungen der Pandemie. Auch in der Pharma Branche gibt es krisenbedingte Verluste, z.B. weil weniger Routinediagnostik stattfindet und damit weniger Therapien initiiert werden oder weil klinische Studien verschoben werden müssen. Insgesamt entwickelt sich die Nachfrage nach pharmazeutischen Produkten jedoch sehr robust.

Deutlich stärker betroffen ist die Medtech Branche, v.a. weil nicht dringend notwendige Operationen verschoben werden, um Kapazitäten für die Behandlung von Covid-19-Patientinnen und -Patienten zu gewährleisten. Damit verbunden kommen weniger Produkte der Medtech-Branche zum Einsatz (u.a. künstliche Gelenke und Prothesen), was zu einem rückläufigen Wertschöpfungs- und Beschäftigungswachstum führt. Darüber hinaus wirft die von der Europäischen Union ursprünglich für 2020 geplante und auf 2021 verschobene Einführung einer Medizinprodukteverordnung (EU-MDR) ihre Schatten voraus: Mit der Einführung der EU-MDR drohen der Schweizer Medtech-Branche Einschränkungen beim Zugang zum EU-Binnenmarkt, was Zürich aufgrund der ausgeprägten Medtech-Branche besonders stark treffen könnte.

Die Biotech-Branche ist - wie die Pharma Branche - unterdurchschnittlich betroffen, nicht zuletzt, weil zahlreiche Biotech-Firmen in der Forschung und Entwicklung von Therapeutika und Diagnostika für Covid-19 engagiert sind. Einige spannende Forschungs-Beispiele aus dem Bio-Technopark Schlieren-Zürich haben wir für Sie hier aufgelistet.

Biognosys AG

Biognosys ist ein führendes Unternehmen im Bereich der Proteomik der nächsten Generation und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Biowissenschaften zu verändern, indem es die fortschrittlichsten Proteomik-Tools entwickelt und sie für die pharmazeutische und biotechnologische Forschung und Entwicklung zur Verfügung stellt.

Covid-19-Forschung

Anfang 2020 ging Biognosys eine wissenschaftliche Partnerschaft mit Gustave Roussy ein, um die molekularen und proteomischen Profile von Covid-19-Patientinnen und -Patienten zu untersuchen, indem Serumproben von schweren Krankheitsfällen profiliert wurden. Der Ansatz identifizierte Proteine und Signalwege als mutmassliche Biomarker für die Resistenz gegen eine antivirale Therapie und bietet damit potenzielle neue therapeutische Ziele für schwere Covid-19-Patientinnen und -Patienten. Die Arbeit wurde für die Peer-Review Veröffentlichung eingereicht.

InSphero AG

Für die biopharmazeutische Industrie ist InSphero heute der Goldstandard für Labortests von neuen Medikamenten. Die robuste 3D InSight™ Technologie erlaubt die Produktion von Mikroorganen, wie Leber, Herzmuskel oder Haut, und wird von grossen Pharmaunternehmen weltweit genutzt, um die Effizienz bei der Arzneimittelforschung und Sicherheitsprüfung im Labor zu steigern.

Covid-19-Forschung

Als Partner von führenden pharmazeutischen Unternehmen und akademischen Forschungsgruppen haben wir uns bereits im März 2020 verpflichtet, Covid-19-Forschungsprojekte zu unterstützen. Wir bieten kostenlose Forschungskollaborationen an, um die Substanzsicherheit von Therapeutika oder Vakzinen gegen Covid-19 in unseren 3D InSight™ Lebergeweben zu testen.

Memo Therapeutics AG

MTX ist ein Spin-off der ETHZ, das eine mikrofluidische Plattformtechnologie zur Isolierung von Antikörpern, z. B. aus Menschen, entwickelt hat. MTX setzt diese Technologie ein, um Immuntherapien im Bereich der Infektionskrankheiten und Krebs zu entwickeln. Daneben wird die Technologie auch für die Durchführung von Partnerschaftsprojekten mit Biotech und Pharma-Partnern eingesetzt.

Covid-19-Forschung

Mit MTX-COVAB plant Memo Therapeutics, einen hochpotenten SARS-CoV-2-neutralisierenden Antikörper noch im Frühjahr 2021 in der Schweiz und in Deutschland klinisch zu erproben. MTX-COVAB soll als Therapie oder zur Prävention von Covid-19 bei besonders vulnerablen Personen eingesetzt werden.

Molecular Partners AG

Molecular Partners ist ein an der SIX-Börse in Zürich kotiertes Biotech-Unternehmen. Das Unternehmen mit mehreren Produkten im klinischen Stadium leistet Pionierarbeit bei der Entwicklung einer neuartigen Klasse von Proteintherapeutika, die als DARPin®-Proteine bezeichnet werden. Der Fokus liegt auf der Erforschung und Entwicklung von Krebsmedikamenten, Augenheilmitteln und im Bereich Infektionskrankheiten.

Covid-19-Forschung

Molecular Partners nutzt ihre DARPin®-Plattform auch zur Entwicklung von innovativen Covid-19-Therapeutika. DARPin® Moleküle sind künstliche Proteine, die wie Antikörper jene Teile des Virus blockieren, die für das Eindringen in die menschliche Zelle entscheidend sind. Das Therapeutikum Ensovibep befindet sich derzeit in der klinischen Phase I. (Stand Feb. 2021)

Neurimmune AG

Neurimmune ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das Baupläne aus dem menschlichen immunologischen Gedächtnis in Wirkstoffe übersetzt. Neurimmune entwickelt Medikamentenkandidaten zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit, der Parkinson-Krankheit, ALS, anderen Demenzkrankheiten, spezifischen Herzerkrankungen und von Diabetes Typ 2.

Covid-19-Forschung

Um eine Therapie für Covid-19-Patientinnen und -Patienten zu entwickeln, hat Neurimmune humane SARS-CoV-2-Antikörper identifiziert. Neurimmune und das Biotech-Unternehmen Ethris GmbH arbeiten zusammen, um eine inhalierbare Immuntherapie zu entwickeln, mit der therapeutische Antikörper direkt in der Lunge von Covid-19-Patientinnen und -Patienten hergestellt werden können.

Alle Unternehmen sind im Bio-Technopark Schlieren-Zürich angesiedelt.

Prognose

Der mittel- bis langfristige Ausblick für die Life-Sciences-Branchen ist sehr positiv. Kaum ein Sektor weist ein solch strukturelles Wachstumspotenzial auf wie die Biotech-, Pharma- und Medtech-Branche. Die zunehmende demografische Alterung in entwickelten Volkswirtschaften, das globale Bevölkerungswachstum, eine stetig wachsende zahlungskräftige Mittelschicht in Schwellenländern sowie der medizinisch-technische Fortschritt führen zu einer globalen Nachfrage, die in den Life Sciences deutlich schneller expandiert als in anderen Branchen. An diesem strukturellen Wachstum können auch die Zürcher Life Sciences partizipieren. Die Life Sciences werden auch im kommenden Jahrzehnt ein wichtiger Wachstumstreiber der Zürcher Volkswirtschaft sein.

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