Standortdialog 2020 - Corona auch als Chance?

Regierungsrätin Carmen Walker Späh bei der Begrüssungsrede zum Standortdialog 2020

Das Jahr 2020 ist geprägt von der Covid-19 Pandemie. Sie war daher auch das grosse Thema am Standortdialog, der jedes Jahr vom Amt für Wirtschaft und Arbeit in der Volkswirtschaftsdirektion organisiert wird. Alle sieben Regierungsratsmitglieder suchten den Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Verbänden und Wissenschaft und diskutierten, ob Corona auch als Chance gesehen werden kann und wie die Wirtschaft während und nach Corona bestmöglich unterstützt werden kann. Einen Einblick in die Arbeit der Swiss National Covid-19 Science Task Force gab die Gastreferentin und Wirtschaftsprofessorin Monika Bütler.

Der diesjährige Standortdialog mit dem Zürcher Regierungsrat stand ganz im Zeichen der Covid-19 Pandemie. Dass der vom Amt für Wirtschaft und Arbeit organisierte Anlass überhaupt durchgeführt werden konnte, war nur aufgrund von strengsten Schutzmassnahmen möglich. Mit Masken und genügend Abstand nahmen die Regierungsrätinnen und Regierungsräte das Thema Corona genau unter die Lupe und diskutierten mit ausgewählten Gästen aus Wirtschaft, Verbänden und Wissenschaft.

Wegen der Coronakrise resultiert dem Kanton Zürich dieses und nächstes Jahr ein BIP-Verlust von rund 16 Milliarden Franken, wandte sich Regierungsrätin Carmen Walker Späh in ihrer Begrüssungsrede an die Gäste. Es gelte sich daher für die Zeit nach der Krise zu rüsten. Gefragt seien der gesamte Regierungsrat und seine Direktionen.

«Was können wir oder sollen wir für Sie tun», fragte Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh schliesslich und signalisierte ein offenes Ohr für die Fragen und Anregungen seitens der Gäste.

Ein beratendes und informierendes Expertengremium

Doch bevor sich die Anwesenden in die jeweiligen Gesprächsrunden mit den Regierungsratsmitgliedern begaben, betrat Gastreferentin und Wirtschaftsprofessorin Monika Bütler das Rednerpult. Sie gehört zum Leitungsteam der Swiss National Covid-19 Science Task Force.

Die Task Force berät die Behörden bezüglich der Covid-19-Krise und stellt die unabhängige wissenschaftliche Beratung sicher. Zudem informiert sie die Öffentlichkeit über die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Die Mitglieder erhalten weder eine Entlöhnung, noch eine Entschädigung.

Der Effekt der Massnahmen hat sich gewandelt

In ihrem Referat gab Monika Bütler ein Zwischenfazit zur Volkswirtschaft in der Pandemie. «Der Wirtschaftskreislauf ist kompliziert und die Pandemie spielt praktisch in alle Bereiche des Kreislaufes hinein», sagte sie. Gefordert seien der Arbeitsmarkt, die freie Marktwirtschaft und der Staat.

Relativ schnell habe sich bereits im Frühjahr abgezeichnet, dass nicht nur die staatlichen Massnahmen ausschlaggebend dafür sind, wie gravierend die Wirtschaftskrise ist. Sondern auch die Verhaltensanpassung privater Personen. So hätten bereits mit dem Auftreten von Covid-19 in der Schweiz und noch vor dem Lockdown viele Personen ihre Mobilität eingeschränkt und beispielsweise auf Restaurantbesuche verzichtet.

Allerdings habe sich inzwischen eine Corona-Müdigkeit breit gemacht. «Die jetzigen Massnahmen haben einen anderen Effekt als im Frühjahr», sagte Monika Bütler. «Im Frühjahr sind viele positiv in den Lockdown gegangen. Jetzt sind viele hässig.» Das zeige, dass die Regierungen besser auf wenige Massnahmen setzen sollte, die verstanden werden, statt laufend zusätzliche zu erlassen.

Dialoge müssen geführt werden

«Es ist wichtig, dass wir uns bewusst sind, wie wenig wir eigentlich wissen», resümierte die Wirtschaftsprofessorin. Die gleichen Fakten würden von verschiedenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlich interpretiert. Die Frage sei jedoch, wie man mit diesem Nicht-Wissen und den unterschiedlichen Interpretationen zur Pandemie und den Massnahmen umgehe. Wichtig sei hier insbesondere, dass ein Dialog zwischen den Disziplinen und mit der Politik und der Öffentlichkeit stattfinde.

In ihrem Schlusswort zeigte sich Monika Bütler zuversichtlich: «Ich bin inzwischen optimistisch geworden und glaube, dass wir gut aus der Pandemie herauskommen.» Zwar sei sie gegen einen Impfzwang, doch sobald Impfungen durchgeführt werden können, sei eine Lockerung der Massnahmen möglich. «Wir haben gesehen, wie flexibel die Wirtschaft ist», sagte sie.

Fragen zur Pandemie, die beschäftigen

In Gesprächsrunden von je sieben Personen diskutierten die Regierungsräte weiter. Welche Rolle hat der Staat in der Krise? Soll er auf Eigenverantwortung oder Vorschriften setzen? Wie kann man die Wirtschaft während und nach Corona bestmöglich unterstützen oder sind Gesundheit und Wirtschaft ein Widerspruch? Das alles waren Fragen, zu denen die Regierungsrätinnen und Regierungsräte Rede und Antwort standen. Gleichzeitig versuchten sie den Puls der Gäste zu fühlen und nahmen Lob und Kritik entgegen.  

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