Corona-Journal Chef KFO vom 26. März 2020

Die Zahl der Infizierten und Hospitalisierten, inklusive die errechneten Prognosen geben keinen Anlass zur Entwarnung. Dies ist eines der Hauptergebnisse aus der morgendlichen Besprechung des Teilstabs 2 in der Gesundheitsdirektion.

Wir müssen uns Optionen und Reserven erarbeiten, um diese bei Bedarf auch steuern zu können. Zwar haben wir in den vergangenen Tagen bereits einen guten Überblick über die Ist- und Soll-Kapazitäten gewonnen, doch reicht dies so noch nicht.

Am Vorabend ergaben sich von verschiedener Seiten her Fragen, wie mit Krankheitsfällen in Gefängnissen, in Asylheimen oder in ähnlichen Einrichtungen umgegangen werden soll. Dies ist ein Problem, da man diese Leute nicht einfach nach Hause schicken kann. Wir besprachen uns über das weitere Vorgehen. Die KFO geht aktiv auf die Leitungen dieser Einrichtungen und Institutionen zu, um sie zu beraten und zu unterstützen. Der Teilstab 1 hat sich am Donnerstag unter anderem um diese Fragen zu kümmern.

Wir hinken in der Entwicklung etwa zwei Wochen hinter der Südschweiz her und müssen diese Zeit nützen. Es war der Dienstag, 10. März, in der regelmässigen Telefonkonferenz der Arbeitsgruppe Operationen der Polizeikommandanten der Schweiz, als die Dramatik der Situation klar wurde. Der Tessiner Kollege berichtete mit drastischen Worten über die schlimme Situation in Norditalien, wo die Ärzte in den Spitälern durch die Korridore gehen und entscheiden, wem noch eine Behandlung zukommen sollte und wem nicht. Er schilderte die Masse der Ansteckungen in seinem Kanton. Diesen Eindruck gab ich in der anschliessend stattfindenden Sitzung der KFO-Kerngruppe weiter. Wir erkannten alle, dass es einschneidende Massnahmen brauchen würde. Der Bundesrat hat solche seither getroffen. Diese werden von der Bevölkerung recht gut akzeptiert. Es ist von grösster Bedeutung, dass jeder und jede die Einschränkung «Physische Begegnungen mit Dritten möglichst minimal halten» unbedingt einhält. Nur so kann Schlimmeres verhindert werden.

Am Nachmittag nehme ich am Treffen des Teilstabs 2 in der Militärkaserne teil. Der Auftrag, mit allen Sicherheitsvorständen der rund 160 Gemeinden den Kontakt herzustellen, wurde ausgeführt. Wir besprechen auch die Problematik von Asylzuteilungen, Transporten sowie den Einsatz des Zivilschutzes. Topprioritäten für den nächsten Tag sind die Beratung und Unterstützung der besonderen Einrichtungen und die Erhöhung der Bettenkapazität etwa durch Eröffnung einer zusätzlichen Einrichtung.

Thomas Würgler, Chef KFO

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