Bibermonitoring: Der «Baumeister der Natur» fühlt sich im Kanton Zürich wohl
Medienmitteilung 12.12.2025
Im Kanton Zürich leben rund 520 Biber in 165 Revieren, das zeigt das neuste Bibermonitoring. Der Bestand ist damit wieder gewachsen, vorwiegend im südlichen Kantonsteil. Neue Biberreviere gibt es beispielsweise rund um den Pfäffiker- und den Greifensee sowie entlang der Sihl und der Limmat.
Alle drei Jahre lässt der Kanton Zürich erheben, wo sich Biber im Kanton angesiedelt haben und in welcher Zahl. Dazu schreiten freiwillige Helferinnen und Helfer alle relevanten Gewässerabschnitte im Kanton ab, insgesamt über 900 Kilometer, und halten Ausschau nach Biberspuren wie angenagte Bäume und Äste, Abdrücke im Boden oder Biberdämme und -wohnbaue.
Hohe Revierdichte im Norden …
Wie die neuste Erhebung zeigt, leben im Kanton Zürich inzwischen schätzungsweise rund 520 Biber, die sich auf gut 165 Reviere verteilen. Der Bestand des einst ausgerotteten Nagers ist damit erneut gewachsen, seit der ersten Erhebung 2008 hat er sich mehr als verdreifacht. Der Zuwachs ist allerdings in den letzten fünf Jahren abgeflacht und war bei der Erhebung 2022 sogar leicht rückläufig. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Revierdichte im Norden des Kantons hoch und das Lebensraumpotenzial allmählich ausgeschöpft ist. Das nördliche Kantonsgebiet zeichnet sich zudem durch eine hohe Dynamik aus, seit der letzten Erhebung sind verschiedene Reviere verweist und die Tiere weitergewandert.
… viele neue Reviere im Süden
Nun breitet sich der Biber zunehmend in den südlichen Kantonsteil aus, wo er bis vor kurzem kaum nachgewiesen wurde. In den letzten Jahren sind viele neue Reviere dazugekommen, beispielsweise entlang der Sihl und der Limmat. Aber auch am Zürichsee konnten bei Wollishofen und Meilen neue Biberreviere verzeichnet werden. Trotz der stark verbauten Ufer gibt es somit vor allem in den Schilfgürtelbereichen weiterhin geeignete Lebensräume für den Biber.
Erstmals mehr Einzel- und Paarreviere statt Familien
Erstmals seit 2008 wurden vergangenen Winter bei der Erhebung mehr Einzel- und Paarreviere als Familienreviere kartiert. Das hängt mit der allmählichen Ausbreitung des Bibers in den Süden des Kantons zusammen. Nach zwei bis drei Jahren verlassen die Jungbiber ihr Zuhause und suchen sich bislang unbesetzte Gewässerabschnitte. Mit der Zeit entstehen Paarreviere, die sich an geeigneten Standorten zu Familienrevieren weiterentwickeln.
Konflikte lassen sich meist gut minimieren
Der Biber gestaltet als emsiger «Baumeister der Natur» die Landschaft aktiv mit und fördert damit die Biodiversität. Wo er sich niederlässt, verdoppelt sich die Artenvielfalt und vervielfacht sich die Anzahl Tiere und Pflanzen insgesamt. Die Lebensräume, die er schafft, helfen bei der Rückkehr seltener Pflanzen und Tiere, so etwa des Eisvogels, der Geburtshelferkröte oder der Ringelnatter. Seine Tätigkeiten können aber auch zu Konflikten führen. Die Biberfachstelle des Kantons Zürich berät Betroffene, um Konflikte nachhaltig zu minimieren.