Aktualisierte Klimakarten unterstützen klimaangepasste Siedlungsentwicklung
Medienmitteilung 19.06.2025
Der Kanton Zürich hat seine Klimakarten überarbeitet. Die neuen Karten bieten eine feinere räumliche Auflösung und damit noch genauere Informationen über das lokale Klima. Die frei verfügbaren Klimakarten sind eine wichtige Planungsgrundlage, damit Städte und Gemeinden sich an den Klimawandel anzupassen, gezielt gegen Hitze vorgehen und Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung planen können.


Städte und Gemeinden stehen wegen des Klimawandels vor grossen Herausforderungen – besonders in dicht bebauten Gebieten, wo sich im Sommer die Hitze staut. Verdichtetes Bauen, versiegelte Böden und zu wenige Grünflächen führen dort zu sogenannten «Hitzeinseln». Das beeinträchtigt das Wohlbefinden und belastet die Gesundheit.
Da in Zukunft mit häufigeren Hitzewellen zu rechnen ist, müssen klimatische Aspekte in der Stadt- und Raumentwicklung stärker beachtet werden. Im Kanton Zürich gibt es dafür seit dem 1. Dezember 2024 eine neue gesetzliche Grundlage im Planungs- und Baugesetz. Gemeinden können bei Bauprojekten verbindliche Vorgaben zur Hitzeminderung, Durchlüftung und Begrünung machen.
Parzellengenaue Aussagen zu Hitzeinseln möglich
Seit 2018 stellt das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) flächendeckende Klimakarten zur Verfügung. Sie zeigen, wo heute und in Zukunft mit Hitzeinseln zu rechnen ist, wo sich kühlende Grünräume befinden und in der Nacht Kaltluftströme fliessen.
Die Klimakarten, die im GIS-Browser frei zugänglich sind, wurden auf den Sommer hin aktualisiert. Technische und inhaltliche Weiterentwicklungen erlauben eine 25-fach höhere Auflösung von 5 x 5 Meter statt wie bisher 25 x 25 Meter. Damit setzen die Karten einen neuen Standard: Sie erlauben nun Aussagen auf Parzellenebene – etwa zu einzelnen Gebäuden, Baumgruppen oder Freiflächen.
Mit diesen präzisen Informationen lassen sich hitzemindernde Massnahmen gezielt dort umsetzen, wo sie besonders wirksam sind – zum Beispiel Bäume pflanzen, die Schulen oder Altersheime beschatten, Plätze entsiegeln oder Frischluftkorridore in der Bau- und Zonenplanung berücksichtigen.
Hitzeinseln identifizieren, Massnahmen planen
Die aktualisierten Karten stehen wie bisher in mehreren Varianten zur Verfügung: Analysekarten zeigen, wie gross die Hitzebelastung tagsüber ist und wo in der Nacht kühlere Luft durchströmt. Bewertungskarten ermöglichen es, abzuschätzen, wie sich Hitze auf die Bevölkerung auswirkt. Beide Kartentypen stehen für die heutige Situation sowie für ein Szenario mit einer angenommenen Erwärmung von 2,5 Grad Celsius zur Verfügung.
Eine zusätzliche Planungshinweiskarte fasst die wichtigsten Informationen zusammen und macht sichtbar, wo besonders hitzeempfindliche Bevölkerungsgruppen leben. Damit können gezielte Massnahmen vorbereitet oder rechtzeitig vor einer Hitzewelle kommuniziert werden.
Die Städte Zürich, Winterthur, Uster und Wädenswil haben bei der Weiterentwicklung der Klimakarten mitgewirkt. Sie haben die verbesserten Grundlagendaten getestet oder bereits in Projekten genutzt – etwa für den Neubau der Kantonsschule Zimmerberg in Wädenswil. Auch kleineren Städten und Gemeinden bieten die Klimakarten die Möglichkeit, mit wenig Aufwand Hitzeinseln zu identifizieren und wirkungsvolle Massnahmen abzuleiten.