Neue Studie vergleicht Standortattraktivität des Kantons Zürich mit fünf europäischen Regionen

Der Wirtschaftsstandort Kanton Zürich steht im internationalen Wettbewerb um Unternehmen und Fachkräfte. Das neue Amt für Wirtschaft hat deshalb die Faktoren untersucht, die die Standortattraktivität bestimmen. Resultat: Vor allem bei der Bildung, der Wirtschaftsleistung und der Lebensqualität schneidet der Kanton Zürich im Vergleich mit seinen europäischen Konkurrenten überdurchschnittlich ab. Optimierungspotential gibt es hingegen beim Arbeitsmarkt, Innovation und Forschung sowie dem regulatorischen Umfeld.

Als wichtigster Wirtschaftsstandort des Landes steht Zürich in direkter Konkurrenz zu anderen europäischen Wirtschaftsregionen. In diesem Wettkampf um Unternehmen und Fachkräfte ist eine hohe Standortattraktivität matchentscheidend: Sie setzt Anreize, damit sich Unternehmen im Kanton Zürich verankern, Arbeitsplätze schaffen und in die Forschung und Entwicklung investieren. Ein attraktiver Standort ermöglicht dadurch den ökonomischen, ökologischen und sozialen Fortschritt.

Um die Standortattraktivität messbar zu machen, hat das neue Amt für Wirtschaft (AWI) acht zentrale Faktoren ausgemacht und diese mit quantifizierbaren Indikatoren bewertet. Anhand dieses Rasters hat es untersucht, wo der Kanton Zürich im europäischen Vergleich steht. Als wichtige Konkurrenten wurden die Regionen München, Stockholm, Amsterdam, Dublin und London identifiziert.

Starke Wirtschaftskraft, exzellente Hochschulen

Im Vergleich mit seinen wichtigsten europäischen Konkurrenten verfügt der Kanton Zürich über zentrale Stärken. Beim Standortfaktor Bildung schneidet er überdurchschnittlich gut ab. Ein Grund dafür sind die exzellenten Hochschulen und ein sehr praxisorientiertes Berufsbildungssystem. Auch beim lebenslangen Lernen steht der Kanton Zürich sehr gut da – die Zürcherinnen und Zürcher zeigen eine hohe Bereitschaft, sich laufend neue Fähigkeiten und Qualifikationen anzueignen.

Ebenso positiv ist der Befund bei der Wirtschaftsleistung: Dazu tragen eine starke Wirtschaftskraft und die hohe Arbeitsproduktivität bei. Im Vergleich zu anderen Regionen weist Zürich zudem die höchste Dichte an internationalen Konzernen auf. Sie sind Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber für Tausende von Mitarbeitenden sowie Auftraggebende für zahlreiche KMU und Gewerbetreibende aus dem Gewerbe-, Dienstleistungs- und Industriesektor. Die Lebensqualität in Zürich ist exzellent: Hoher Wohlstand, Stabilität, Sicherheit, Umweltqualität und eine gute Gesundheitsversorgung tragen dazu bei.

Verbesserungspotenzial bei verschiedenen Faktoren

Bei vier Standortfaktoren ist ein Verbesserungspotenzial erkennbar. Beim Standortfaktor Arbeitsmarkt und Humankapital weisen Zürich und die Schweiz als Ganzes deutlich mehr Rekrutierungsschwierigkeiten als die Konkurrenz auf. Das ist Ausdruck des wirtschaftlichen Erfolgs und des daraus resultierenden Stellen- und Lohnwachstums. Auch die demographische Entwicklung wirkt direkt auf den Faktor Arbeitsmarkt ein. Im Bereich Forschung und Innovation punktet der Kanton Zürich bei den Forschungsausgaben und der hohen Zahl an Patentanmeldungen, die für eine hohe Innovationstätigkeit sprechen. Verbesserungspotenzial ortet die Studie einerseits beim Venture Capital: Während in der Frühphase von Startups in der Schweiz viel Kapital zur Verfügung steht, weisen die fünf Hauptkonkurrenten in der Scale-up-Phase – wenn es also um das langfristige Wachstum der Startups geht – ein höheres Volumen auf. Zudem liegt Zürich bei den Innovationskooperationen zwischen KMU hinter der europäischen Konkurrenz zurück.

Beim Faktor Steuern und Regulierung schneidet Zürich im internationalen Kontext relativ gut ab. Dies hat unter anderem mit der Rechtsstaatlichkeit zu tun, die nirgendwo höher ist als in der Schweiz. Auch bei der Unternehmens- und Produktmarktregulierung schneidet Zürich besser ab als die Vergleichsregionen, was darauf hindeutet, dass staatliche Eingriffe in der Schweiz weniger stark ausgeprägt sind. Verbesserungspotenzial existiert jedoch bei der Arbeitsmarktregulierung. Die Einstellung und Entlassung von Personal ist hierzulande zwar relativ liberal ausgestaltet, das Arbeitsgesetz jedoch weniger. Bei den Unternehmenssteuern liegt der Kanton Zürich im internationalen Vergleich zwar im oberen Mittelfeld, innerhalb der Schweiz bildet der Kanton jedoch das Schlusslicht.

Beim Standortfaktor Infrastruktur kann Zürich mit der guten Erreichbarkeit auf Strasse und Schiene sowie dem Flughafen punkten, hinkt aber wie die gesamte Schweiz beim E-Government hinterher.

Ambivalent ist die Beurteilung des Standortfaktors Kostenumfeld. Weil der Kanton seit vielen Jahren ein prosperierender Wirtschaftsstandort ist, sind sowohl die Preise als auch die Löhne hoch. Nirgends sind die Arbeitskosten pro geleistete Arbeitsstunde höher. Letztlich ist das aber Ausdruck des Erfolgs und zum Vorteil für die Arbeitnehmenden.

Im Dialog Optimierungsmöglichkeiten finden

Die Ergebnisse der Studie zeigen, bei welchen Standortfaktoren sich der Kanton Zürich verbessern kann. Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh wird gemeinsam mit dem Regierungsrat an einem «Tag des Standorts» ausgewählten Stakeholdern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik die Studie präsentieren und im Dialog Verbesserungsmöglichkeiten eruieren, damit der Kanton Zürich als Standort im europäischen Vergleich noch attraktiver wird. Dies sei zentral, um für zukünftige Herausforderungen gerüstet zu sein, Arbeitsplätze zu schaffen und Wohlstand, Wertschöpfung sowie steigende Steuereinnahmen zu ermöglichen, sagt Carmen Walker Späh: «Nur ein attraktiver Standort zieht innovative Branchen und Unternehmen an, die in Forschung und Entwicklung investieren und damit auch zur Erreichung der Klima- und Umweltziele beitragen.»

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