Breitenwachstum wird überschätzt – Wohlstand pro Kopf steigt stetig

Der Wohlstand der Zürcherinnen und Zürcher hat in den letzten rund 30 Jahren stetig zugenommen: Das Bruttoinlandprodukt (BIP) pro Kopf stieg seit 1991 um 0,8 Prozent pro Jahr von 81’000 auf 104’000 Franken. Gleichzeitig wird pro Kopf immer weniger gearbeitet. Berücksichtigt man diesen Zuwachs an Freizeit, nahm der Wohlstand, gemessen am BIP pro Arbeitsstunde, jährlich sogar um 1,1 Prozent zu. Zu diesen Ergebnissen kommt das aktuelle Wirtschaftsmonitoring der Fachstelle Volkswirtschaft.

Regierungsrätin Carmen Walker Späh und Luc Zobrist, Leiter Fachstelle Volkswirtschaft
Medienkonferenz «Wächst die Wirtschaft nur noch in die Breite? Neue Zahlen für den Kanton Zürich»

In den letzten 30 Jahren ist die Zürcher Wirtschaft trotz krisenbedingten Rückschlägen durch die Dotcom-, Finanz- und Coronakrise kontinuierlich gewachsen. Jedes Jahr nahm das inflationsbereinigte Bruttoinlandprodukt (BIP) um durchschnittlich 1,8 Prozent zu.

Doch das Wirtschaftswachstum steht immer wieder in der Kritik – in den letzten Jahren häufig unter dem Stichwort Breitenwachstum und im Zusammenhang mit der Zuwanderung. Von Breitenwachstum wird dann gesprochen, wenn zwar die Gesamtwirtschaft wächst, nicht aber die durchschnittliche Wirtschaftsleistung der Einwohnerinnen und Einwohner; wenn also der Kuchen (das gesamte BIP) grösser wird, die Kuchenstücke (das BIP pro Kopf) jedoch gleich gross bleiben.

Das aktuelle Wirtschaftsmonitoring der Fachstelle Volkswirtschaft im Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) der Volkswirtschaftsdirektion ging deshalb der Frage nach, wie sich durch das Wachstum der Wohlstand der Zürcherinnen und Zürcher verändert hat und welche Effekte dabei ausschlaggebend waren.

BIP pro Arbeitsstunde steigt pro Jahr um 1,1 Prozent

Im jährlichen Durchschnitt erhöhte sich das BIP pro Kopf im Kanton Zürich seit 1991 um 0,8 Prozent. In Franken ausgedrückt: Das BIP pro Kopf stieg von 81’000 auf 104’000 Franken. Gleichzeitig arbeiten die Zürcherinnen und Zürcher pro Kopf heute rund 7 Prozent weniger als noch 1991. Sie haben also fast einen halben Nachmittag mehr Freizeit. Kompensiert wurde dies vorwiegend durch eine höhere Erwerbsbeteiligung der Frauen und durch ausländische Arbeitskräfte. Sie übernehmen einen immer grösseren Anteil an den geleisteten Arbeitsstunden der Gesamtwirtschaft.

Berücksichtigt man diesen Zuwachs an Freizeit, nahm der Wohlstand im Kanton Zürich stärker zu; das Wachstum des BIP pro geleistete Arbeitsstunde übertraf jenes des BIP pro Kopf deutlich. Das BIP pro geleistete Arbeitsstunde wuchs seit 1991 jährlich um 1,1 Prozent. Diese Auswertung zeigt: Nur rund 40 Prozent des Zürcher BIP-Wachstums entsprechen effektiv einem «Breitenwachstum».

Wohlstand im Kanton Zürich überdurchschnittlich hoch

Die Zürcherinnen und Zürcher erwirtschaften pro Kopf 104’000 Franken – und damit rund 19’700 Franken mehr im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt. Vor rund 40 Jahren betrug diese Differenz nur 8’000 Franken, ehe sie Jahr für Jahr grösser wurde – vor allem aufgrund des Wachstums des Finanzsektors. Vor dem 11. September und der Dotcom-Krise erwirtschafteten die Zürcherinnen und Zürcher im Mittel dann fast 25’000 Franken mehr als der schweizerische Durchschnitt, bevor diese Einkommensdifferenz vor allem im Zuge der Finanzkrise 2008/2009, von welcher der Kanton Zürich besonders stark betroffen war, zurückging.

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