Fallkosten der Zürcher Spitäler steigen coronabedingt

Die durchschnittlichen Fallkosten der Zürcher Spitäler sind 2020 um drei Prozent auf 10’282 Franken gestiegen. Gleichzeitig ist das Total der Fälle der stationären obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) um fast vier Prozent gesunken. Diese Entwicklung der Kosten und der Leistungen ist vor allem auf die Bewältigung der Covid-19 Pandemie zurückzuführen.

Der Kanton Zürich veröffentlicht jährlich die schweregradbereinigten Fallkosten für stationäre Spitalbehandlungen im Bereich des Krankenversicherungsgesetzes (KVG). Die Basis des Fallkostenvergleichs bilden auf einer einheitlichen Methodik basierende Kostenanalysen der Zürcher Akutspitäler. Der Fallkostenvergleich 2020 umfasst 18 vergleichbare Spitäler, die mindestens 200 Patientinnen und Patienten akutsomatisch behandelt haben.

Das pandemiebedingt ausserordentliche Jahr 2020 ist durch höhere Fallkosten (+3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) gekennzeichnet. Die durchschnittlichen schweregradbereinigten Fallkosten belaufen sich 2020 auf 10’282 Franken. Zum einen ist dies auf die kostenintensiven Schutzmassnahmen bei Patientinnen und Patienten zurückzuführen. Zum anderen mussten die Fixkosten auf weniger Fälle verteilt werden. Aufgrund des Verbots elektiver Eingriffe durch den Bundesrat zwischen dem 17. März und 26. April 2020 ist das Total der stationären OKP-Fälle um fast vier Prozent auf 152’660 gesunken. Bereits 2018 gab es einen Rückgang der Fallzahlen (-1,3 Prozent). Verglichen mit diesem Rückgang ist der aktuelle mit 3,8 Prozent sehr stark (in absoluten Zahlen 2018 vs. 2017: -2’105; 2020 vs. 2019: -6’072). Der durchschnittliche Schweregrad (Case Mix Index) ist 2020 im Vergleich zu 2019 um 2,9 Prozent auf 1,07 gestiegen. Das zeigt, dass zwar u.a. durch das Behandlungsverbot weniger Fälle behandelt worden sind, diese jedoch im Durchschnitt schwerwiegender waren als im Vorjahr.

Im Spitalvergleich sind die Fallkosten bei der Mehrheit der 18 Spitäler gestiegen. Bei denjenigen Spitälern, die sinkende schweregradbereinigte Fallkosten aufweisen, ist dies nicht auf sinkende Totalkosten, sondern auf eine grössere Leistungsmenge zurückzuführen, vor allem auf höhere Schweregrade. Bei der Universitätsklinik Balgrist sind die Fallkosten am stärksten, um gut vier Prozent auf 10’264 Franken gesunken, was mit einer Steigerung der Leistungen vor allem in der Orthopädie erklärt werden kann. Spitäler mit steigenden Fallkosten haben mit rückläufigen Leistungen zu kämpfen. Das Spital Uster verzeichnet einen relativ starken Anstieg der Fallkosten von acht Prozent auf 11’655 Franken, was vor allem auf den Leistungsrückgang zurückzuführen ist. Auch bei den vier Spezialkliniken sind die Fallkosten im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, wobei die Klinik Lengg bekanntlich relativ starke Schwankungen in der Leistungsmenge und deshalb in den Fallkosten aufweist.

Die Gesundheitsdirektion rechnet mit einer Erholung der durchschnittlichen Fallkosten in den kommenden Jahren, da der Anstieg im Jahr 2020 mehrheitlich auf einmalige Effekte der Covid-19 Pandemie zurückzuführen ist. Für die Spitalplanung 2023 wird auf die Daten 2019 abgestützt, so dass die nun vorliegenden Fallkosten 2020 keinen Einfluss auf die Vergabe der Leistungsaufträge ab 2023 haben.

Abbildung Zürcher Fallkostenvergleich 2020
Kosten pro stationärem Normfall 2020 und Fallgewicht auf Basis von SwissDRG, Version 9.0, KVG-Patientinnen und -Patienten. Quelle: Gesundheitsdirektion Bild «Abbildung Zürcher Fallkostenvergleich 2020» herunterladen
Abbildung Grafik Fallkosten 2020 nicht vergleichbare Spitäler
Kosten pro stationärem Normfall 2020 und Fallgewicht auf Basis von SwissDRG, Version 9.0, KVG-Patientinnen und -Patienten. Die Fallkosten der Spezialkliniken werden in einer separaten Grafik ausgewiesen, weil die Werte nicht mit den anderen Spitälern vergleichbar sind. Quelle: Gesundheitsdirektion

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