Entlang der Limmat soll es lebendiger und sicherer werden – jetzt startet das Vorprojekt

Die Limmat soll von der Zürcher Stadtgrenze bis unterhalb des Klosters Fahr mehr Raum erhalten. Ziel ist die Umgestaltung des Flussraums in eine naturnahe Flusslandschaft. Dort soll ein vielfältiger Erholungsraum für den Menschen und neuer Lebensraum für eine reiche Auenflora und -fauna entstehen. Durch die Aufweitung des Flussraums verbessert sich gleichzeitig der Schutz vor Hochwasser für das dicht besiedelte Limmattal. Ein Vorprojekt soll das Vorhaben nun konkretisieren.

Einst schlängelte sich die Limmat frei durch die weite Limmattalebene. Eine vielfältige Fauna und Flora besiedelte die von der Limmat laufend veränderte Flusslandschaft. Mit zunehmender Besiedlung bauten die Menschen immer näher an den Fluss. Intensiv bewirtschaftete Landwirtschaftsflächen wurden auf dem ebenen, fruchtbaren Land angelegt, um die wachsende Bevölkerung zu ernähren. In der Folge kam es immer öfter zu Überschwemmungen von menschlichen Siedlungen und Landwirtschaftsland. Um Hab und Gut vor der wilden Limmat zu schützen, wurde der Fluss in einem Kraftakt gebändigt, begradigt und hart verbaut. Es war eine ingenieurtechnische Meisterleistung des ausgehenden 19. Jahrhunderts, wie sie an vielen weiteren Gewässern im Schweizer Mittelland zu jener Zeit erbracht wurde. Die Limmat wurde berechenbarer und trat nur noch selten über die Ufer. Die in natürlichen Flussräumen vorkommende grosse Vielfalt an Tieren und Pflanzen hatte jedoch das Nachsehen. Sie verkümmerte ebenso wie das lebendige Bild der Flusslandschaft. Sie präsentierte sich fortan gleichförmig und monoton. Vor ganz grossen Hochwassern ist man im inzwischen dicht besiedelten Limmattal dennoch bis heute nicht überall sicher.

Ein neues Pionierprojekt für Mensch und Natur

Nach gut einem Jahrhundert begradigter Limmat hat der Kanton Zürich zusammen mit den Standortgemeinden Zürich, Oberengstringen, Unterengstringen und Schlieren sowie dem Kloster Fahr darum ein neues, pionierhaftes Vorhaben initiiert. Auf dem 3,2 Kilometer langen Abschnitt zwischen der Autobahnbrücke an der Stadtgrenze von Zürich und der Brücke der Überlandstrasse an der Grenze zu Dietikon soll die Limmat aus ihrem starren Korsett befreit werden und einen Teil des Raums zurückerhalten, der ihr einst genommen wurde. Dort soll wieder eine naturnahe Flusslandschaft entstehen, die sich durch die wechselnden Wasserstände dynamisch verändert.

Damit lassen sich drei Ziele vereinen

Attraktiver Landschaftsraum für die Menschen:

Der aufgeweitete, abwechslungsreiche Flussraum wird, inmitten des dicht besiedelten und weiterhin stark wachsenden Agglomerationsraums, zur grünen Oase für Erholungssuchende. Zugänge zum Wasser machen den Flussraum unmittelbar erlebbar. Sie laden zum Verweilen, Spielen und Baden ein. Der naturnah gestaltete Flussraum gibt der Limmattallandschaft neue Impulse und wertet sie nachhaltig auf.

Lebensraum für die Natur:

Das Projekt schafft aber auch neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen, die in und an Flüssen heimisch sind. Am natürlichen, über weite Strecken unbefestigten und kiesigen Ufer, auf Kiesinseln und im Fluss selbst werden sich zahlreiche Fische, Vögel, Amphibien und Pionierpflanzen wieder heimisch fühlen. Es soll ein vielfältiger und artenreicher Naturraum entstehen, den jedes Hochwasser neuerlich formt, wie es für Auengebiete charakteristisch ist.

Hochwassersicherheit:

Innerhalb neuer Schutzdämme bietet der aufgeweitete Flussraum den Wassermassen mehr Platz. Der Siedlungsraum wird damit wirksam vor Überschwemmungen geschützt. Menschen und Sachwerte entlang des Limmatabschnitts sind dann selbst vor einem Hochwasser sicher, das statistisch gesehen nur alle dreihundert Jahre zu befürchten ist. Angesichts des beträchtlichen Schadenpotenzials in der hoch entwickelten, dicht besiedelten und intensiv genutzten Agglomeration und der absehbaren, weiteren Siedlungsentwicklung ist dieser hohe Schutzgrad angezeigt.

Umsetzungszeitraum momentan noch offen

Das Jahr 2021 steht ganz im Zeichen der Erarbeitung eines Vorprojekts durch das kantonale Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL). Es wird dem Vorhaben konkretere Formen geben. Unterstützt wird der Prozess von einer Begleitgruppe, in der die Standortgemeinden, verschiedene Interessengruppen sowie weitere kantonalen Fachstellen vertreten sind. Die öffentliche Präsentation des Vorprojekts ist für das Jahr 2022 vorgesehen. Die Umsetzung des Projekts dürfte einst rund drei Jahre in Anspruch nehmen. Der genaue Umsetzungszeitraum ist noch nicht festgelegt.

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