Blinkende Randleitpfosten = Tempo reduzieren: Kanton testet neuartige Wildtierwarnanlagen

Im Kanton Zürich wurden 2017 rund 4500 Verkehrsunfälle mit Wildtieren registriert. Um diese Zahl zu reduzieren, testet der Kanton Zürich ab März 2019 auf vier Kantonsstrassen eine neuartige Wildtierwarnanlage, die nicht wie herkömmliche Systeme das Wild vom Überqueren der Strasse abhalten soll, sondern die Verkehrsteilnehmer vor Wildtieren warnt, die sich in der Nähe der Strasse aufhalten.

Blikende Randleitpfosten: Die neue Wildtierwarnanlage.
Die Wildtierwarnanlage: Befindet sich ein Wildtier in der Nähe der Randleitpfosten, beginnen die orangen Lichter zu blinken. Quelle: Forschungsgruppe Wildtiermanagement, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

Jedes Jahr verkehren auf den Strassen im Kanton Zürich rund 10'000 Fahrzeuge mehr. Die Fachleute des Kantons gehen deshalb davon aus, dass durch diesen Mehrverkehr auch die Gefahr von Wildtierunfällen weiter zunimmt. Allein im Kanton Zürich verursachen diese Unfälle Kosten in der Höhe von rund sieben Millionen Franken pro Jahr.

Präventionsmassnahmen, die Wildtiere mit Licht-, Ton- oder Geruchssignalen von der Strasse fernhalten sollen, zeigen oft nur mässigen Erfolg, weil sich die Tiere mit der Zeit daran gewöhnen. Gemäss neuesten Erkenntnissen zeigen Systeme mehr Wirkung, welche die Verkehrsteilnehmer vor Wildtieren in Strassennähe warnen.  

Wenn’s blinkt, Tempo reduzieren

Beim Wildtierwarnsystem, das ab März 2019 an vier Kantonsstrassen zum Einsatz kommt, werden Wildtiere, die sich der Strasse auf weniger als rund 30 Meter nähern, von an den Randleitpfosten montierten Sensoren erfasst. Die ebenfalls an den Pfosten angebrachten orangen Blinklichter machen die Verkehrsteilnehmenden dann auf die mögliche Gefahr aufmerksam. Bei blinkenden Randleitpfosten ist das Tempo zu reduzieren.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) will der Kanton Zürich auf vier Strecken in einem zweijährigen Feldversuch die Wirksamkeit und Zuverlässigkeit dieses Wildwarnsystems prüfen. Der Versuch wird von der ZHAW-Forschungsgruppe Wildtiermanagement in Zusammenarbeit mit der Fischerei- und Jagdverwaltung, dem Tiefbauamt und der Kantonspolizei begleitet und ausgewertet. Das mittelfristige Ziel ist die Reduktion von Verkehrsunfällen mit Wildtieren.

Vier Teststrecken im ganzen Kanton

Auf den vier rund 500 Meter langen Teststrecken werden beidseitig an den Randleitpfosten Module mit den entsprechenden Sensoren und Blinklichtern montiert. Eine Signalisationstafel «Elektronische Wildwarnanlage» macht die Verkehrsteilnehmenden auf die Teststrecke aufmerksam. Die Tests werden auch durch die lokalen Jagdgesellschaften, Jagd Zürich und den Wildnispark Zürich begleitet. Die Wildwarnanlagen befinden sich ab 11. März im Sihltal zwischen Sihlwald und Sihlbrugg sowie in Nürensdorf zwischen Nürensdorf und Breite. Ab 25. März sind auch die beiden Anlagen in Wil ZH zwischen Hüntwangen und der Grenze zu Deutschland sowie in Truttikon zwischen Truttikon und Schlatt in Betrieb.

(Gemeinsame Medienmitteilung der Baudirektion und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften)