Gesundheitsberufe: Emotional gefordert, aber mit vielen Ressourcen
Medienmitteilung 19.11.2018
Die meisten Angestellten im Gesundheitswesen im Kanton Zürich fühlen sich gesund. Doch es bestehen spezifische Belastungen, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken: In der Pflege sind die körperlichen Belastungen gross, bei der Ärzteschaft ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie schwierig. Dies zeigt der «Zürcher Gesundheitsbericht 2018», der heute vorgestellt wird.
Die wissenschaftliche Untersuchung «Gesundheit von Beschäftigten in Gesundheitsberufen» erscheint im Rahmen der kantonalen Gesundheitsberichterstattung, mit der das Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich durch die Gesundheitsdirektion beauftragt ist. Der Bericht basiert auf den Daten der Schweizerischen Gesundheitsbefragung und einer Deutschschweizer Spitalbefragung. Gestützt auf diese subjektiven Angaben der Beschäftigten liefert er eine systematische Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Arbeitsbelastungen und gesundheitlichen Problemen in den Gesundheitsberufen.
Insgesamt schätzen gemäss der Studie fast 93 Prozent der Beschäftigten in Gesundheitsberufen ihre Gesundheit als gut bis sehr gut ein. Das sind mehr als der Durchschnitt aller Erwerbstätigen im Kanton Zürich. Doch zeigt der Bericht auch, dass in bestimmten Gesundheitsberufen spezifische Belastungen auftreten, die in einem klaren Zusammenhang mit gesundheitlichen Problemen stehen. So arbeitet das Pflegepersonal sehr häufig in ermüdender oder beanspruchender Körperhaltung und hat ein deutlich erhöhtes Risiko für muskuloskelettale Beschwerden wie Rücken- oder Nackenschmerzen.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie wichtig für Gesundheit
Vereinbarkeitsprobleme zwischen Beruf und Privatleben sind in Gesundheitsberufen weit verbreitet; insbesondere unter Ärztinnen und Ärzten. Fast die Hälfte von ihnen gab an, diesbezüglich grosse Probleme zu haben. Je grösser die Vereinbarkeitsprobleme, desto höher auch die Gesundheitsrisiken: Dieser Zusammenhang zeigt sich bei allen untersuchten Beschwerden. Besonders stark sind die Zusammenhänge im psychosozialen Bereich. So sind die Risiken für Burnout-Symptome bei starken Vereinbarkeitsproblemen um ein Vielfaches höher, als wenn keine Vereinbarkeitsprobleme bestehen.
Beschäftigte in Gesundheitsberufen sind emotional deutlich stärker gefordert und häufiger belastet als Angehörige anderer Berufe. So geben in Spitälern 42 Prozent des Pflegepersonals und 46 Prozent der Ärztinnen und Ärzte an, immer oder oft in emotional belastenden Situationen zu arbeiten. Zum Vergleich: Bei Spitalangestellten, die nicht in Gesundheitsberufen arbeiten, sind es nur 14 Prozent. Das Arbeitsumfeld Gesundheitswesen bietet aber auch klare Ressourcen: Bei den Ärztinnen und Ärzten die hohe Autonomie, bei Pflegenden viel soziale Unterstützung durch Arbeitskolleginnen und -kollegen.
Heute: Veranstaltung zum Thema «Gesund bleiben in Gesundheitsberufen»
Am «Zürcher Forum P&G» von «Prävention und Gesundheitsförderung Kanton Zürich», das heute Nachmittag stattfindet, präsentiert Studienautor Dr. Oliver Hämmig die Ergebnisse des neuen kantonalen Gesundheitsberichts. Weitere Fachleute erörtern Zusammenhänge und stellen Massnahmen vor, mit denen Arbeitsbelastungen verringert werden können, das Arbeitsfeld attraktiv bleibt und Berufsausstiege möglichst verhindert werden können.
Montag, 19. November 2018, 17.15 bis 19.15 Uhr, Pfarreizentrum Liebfrauen, Weinberg-strasse 36, 8006 Zürich.
Medienschaffende sind herzlich willkommen. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
(Medienmitteilung der Gesundheitsdirektion)