Test Sihlseesteuerung vom 7. Juni ausgewertet

Die bessere Steuerung des Stausees für mehr Hochwassersicherheit an der Sihl funktioniert. Das hat die Auswertung des Tests ergeben. Der Sihlpegel stieg beim Test aber später und schneller an als erwartet. Die Einsatzkräfte haben auf die dadurch verursachte Gefährdung in der Stadt Zürich unter Zeitdruck angemessen und richtig gehandelt. Unbedingt zu beachten ist, dass das Wasser in der Sihl jederzeit stark ansteigen kann – auch ohne Vorwarnung.

Warntafeln an der Sihl: Das Wasser kann jederzeit stark ansteigen.
Solche Warntafeln machen an der Sihl auf die Gefahr eines plötzlichen Pegelanstiegs aufmerksam. Quelle: Baudirektion Bild «Warntafeln an der Sihl: Das Wasser kann jederzeit stark ansteigen.» herunterladen

Die SBB als Betreiberin des Etzel-Wasserkraftwerks am Sihlsee und die Baudirektion haben am 7. Juni 2018 eine verbesserte Steuerung des Sihlsees getestet. Dies als Schutzmassnahme für das Sihltal und die Stadt Zürich hinsichtlich künftiger Hochwasserereignisse (siehe Zusatztext). Dazu wurden kurzfristig bis zu 70 Kubikmeter Wasser pro Sekunde über die Staumauer abgelassen und in die Sihl geleitet. Dies führte in der Sihl zu einem Anstieg des Wasserspiegels, wie er natürlicherweise mehrmals pro Jahr vorkommt.

Der Versuch vom 7. Juni hat gezeigt, dass die neuen Steuerungselemente funktionieren und der Abfluss aus dem Sihlsee wie gewünscht reguliert werden kann, um Hochwasser-
situationen an der Sihl zu entschärfen. Allerdings stellte sich heraus, dass die Fliesszeiten der Sihl bei kleineren Abflüssen deutlich länger sind als angenommen, der Pegel bei trockenem Flussbett dann aber schneller als prognostiziert ansteigt.

Richtige und angemessene Aktion der Einsatzkräfte unter Zeitdruck

Der verspätete, dann aber unerwartet rasche Anstieg des Wasserspiegels um rund 70 Zentimeter führte dazu, dass für Menschen und Tiere im Flussbett eine erhebliche Gefahr bestand. Aufgrund der laufenden Besserung des Wetters hielten sich mehr Leute am städtischen Sihlufer auf als erwartet, nachdem die Ufer zuvor bereits zweimal abgeschritten und Personen weggewiesen worden waren. Durch die neue Lagebeurteilung sahen sich Schutz & Rettung sowie die Stadtpolizei veranlasst, die dafür vorgesehenen Alarmierungselemente umgehend einzusetzen. Nach Auswertung der Ereignisse ist festzuhalten, dass der Einsatz von Schutz & Rettung und der Stadtpolizei unter diesen Umständen angemessen und richtig war.

Achtung: Die Sihl ist ein Wildfluss und liegt unterhalb einer Staumauer

Grundsätzlich muss die Bevölkerung immer beachten, dass die Sihl ein Wildfluss ist und der Wasserpegel bei Gewittern im Einzugsgebiet des Flusses gleich rasch und sogar noch stärker ansteigen kann als am 7. Juni – auch wenn in Zürich die Sonne scheint. Zudem liegt die Sihl unterhalb der Staumauer eines grossen Wasserkraftwerks, weshalb ein rasches Ansteigen des Pegels der Sihl auch aus betrieblichen Gründen jederzeit ohne Vorwarnung möglich ist. Entlang der Sihl stehen deshalb über 100 entsprechende Warnschilder. Wenn der Pegel der Sihl ansteigt, müssen Flussbett und Uferbereich schnellstmöglich verlassen werden.

Besserer Schutz vor Hochwasser an der Sihl

Aufgrund der Lage auf dem Schwemmkegel der Sihl und des begrenzten Durchlasses beim Hauptbahnhof ist ein grosser Teil der Stadt Zürich und des Sihltals überschwemmungsgefährdet. Ein Extremhochwasser der Sihl könnte riesige Schäden verursachen. Neben baulichen Massnahmen (realisierter Schwemmholzrechen in Langnau am Albis, geplanter Hochwasserentlastungsstollen von der Sihl in den Zürichsee bei Thalwil) wird derzeit das Risiko einer Überschwemmung mittels betrieblicher Massnahmen reduziert. Ein zentrales Element dabei ist der Sihlsee, der nun mit einer verbesserten Abflusssteuerung zur Regulierung des Seespiegels und der Abflussmenge bei sehr grossem Hochwasser ausgerüstet wurde.

Weitere beteiligte Organisationen

Um diesen Einsatz optimal bewältigen zu können, waren nebst den oben erwähnten Institutionen noch zahlreiche andere Feuerwehrorganisationen beteiligt, welche einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Bevölkerung geleistet haben, so z.B. die Feuerwehren von Einsiedeln, Höfe, Menzingen, Neuheim, Schönenberg-Hütten, Horgen-Hirzel, Hausen, Langnau a.A., Thalwil-Oberrieden, Rüschlikon-Kilchberg und Adliswil.

(Medienmitteilung der Baudirektion)