Natur- und Landschaftsschutz: 75 Jahre kantonaler Einsatz für die Natur

Seit einem Dreivierteljahrhundert setzen sich die Fachstellen für Natur- und Landschaftsschutz des Kantons Zürich im Auftrag des Regierungsrats dafür ein, die natürliche Vielfalt und die wertvollen Lebensräume und Landschaften im Kanton Zürich zu erhalten. Mit der Kampagne «5-Sterne-Natur» zum 75-Jahre-Jubiläum wollen die Fachstellen zeigen, dass sich der Natur- und Landschaftsschutz für die Natur, aber auch für die Bevölkerung lohnt und wesentlich zur Standortattraktivität des Kantons beiträgt.

Der bevölkerungsstärkste Kanton der Schweiz ist vielmehr als der «Stadt- und Wirtschaftskanton», als der er häufig wahrgenommen wird. Er verfügt immer noch über einzigartig schöne Gebiete, die als Lebensräume von Tieren und Pflanzen wie auch als Naherholungsgebiete für die Bevölkerung von grosser Bedeutung sind. Das Bewusstsein, dass diese Naturwerte schützenswert sind, ist im Kanton Zürich schon vor langer Zeit gekeimt.

Mutiger Entscheid in schwierigen Zeiten

Im Jahr 1941 leistete die Zürcher Regierung Pionierarbeit: Mitten im Zweiten Weltkrieg und unter den Bedingungen der «Anbauschlacht» stellte sie die Ufer des Greifensees unter Schutz. Damit war das Instrument der Schutzverordnung aus der Taufe gehoben und der Greifensee zum Natur- und Landschaftsschutzgebiet erklärt worden. Wenig später, am 1. Dezember 1942, engagierte der Kanton seinen ersten Beauftragten für den Natur- und Landschaftsschutz. Zwei Entscheide, welche die Landschaft im Kanton nachhaltig prägten. «Zum Glück gibt es den Natur- und Landschaftsschutz, denn ohne ihn sähe es am Greifensee heute wohl anders aus», sagte Regierungspräsident Markus Kägi an der Medienkonferenz zum Start der Jubiläumsaktivitäten und präsentierte eine Visualisierung, auf welcher der Greifensee fast nicht wiederzuerkennen ist: Die Ufer sind rundum verbaut.

Auch für künftige Generationen wichtig

Die beiden Fachstellen haben in den letzten 75 Jahren einiges erreicht, und das soll erhalten bleiben. «Den rund tausend kleineren und grösseren geschützten Gebieten gilt es auch künftig Sorge zu tragen, denn sie stehen weiterhin unter Druck», erläuterte Ursina Wiedmer, Leiterin der Fachstelle Naturschutz. Die Gründe dafür seien unter anderem, dass die Siedlungsflächen sich weiter ausdehnten und Infrastrukturbauten mehr Platz beanspruchten. Eine intakte Natur ist aber auch für die Bevölkerung von zentraler Bedeutung. Naturnahe Orte lassen uns zur Ruhe kommen und auftanken. Darum suchen immer mehr Menschen den Ausgleich zum hektischen Arbeitsalltag in naturnahen Landschaften in ihrer Umgebung.

Jubiläumskampagne zur Bewusstseinsschärfung

Zum 75-Jahre-Jubiläum lancierten die Fachstellen für Natur- und Landschaftsschutz die mit Geldern aus dem Lotteriefonds finanzierte Kampagne «5-Sterne-Natur». Ziel der Kampagne ist es, der Zürcher Bevölkerung den Wert der Natur- und Landschaftsschutzgebiete aufzuzeigen und sie zu ermuntern, diese ganz bewusst wahrzunehmen und zu entdecken. Über drei Wochen im Wonnemonat Mai markieren auffällige Banner 75 ausgesuchte Natur- oder Landschaftsschutzgebiete im Kanton Zürich. Auf der Jubiläums-Website finden Interessierte eine interaktive Karte mit kurzen, unterhaltsamen Geschichten über Tiere und Pflanzen, die in diesen Gebieten zuhause sind. Informationen zur Geschichte der Fachstellen und Hinweise auf Veranstaltungen, die zum Entdecken der Natur im Kanton einladen, komplettieren die Seite. Krönender Abschluss der Jubiläumswochen bildet die Show des Lichtkünstlers Gerry Hofstetter. Am 17. Mai 2018 um 21.30 Uhr wird er die Schönheiten der Natur an der Fassade des Schlosses Greifensee in Szene setzen.  

Mehr zum Thema

Zeit Meilenstein
Dezember 1942 Der Kanton Zürich stellt den ersten Beauftragten für Natur- und Landschaftsschutz ein.
1944-1970 Verschiedene Schutzverordnungen treten in Kraft und schützen damit wertvolle Landschaften wie den Türlersee (1944), den Pfäffikersee (1948), das Neeracherried (1959) oder die Altläufe der Glatt (1970). Die erste Schutzverordnung erklärte den Greifensee zum Natur- und Landschaftsschutzgebiet, diese gilt bereits seit 1941.
26. Mai 1963 Das Gesetz über die Finanzierung von Massnahmen im Interesse des Natur- und Heimatschutzes triff in Kraft.
4. Januar 1980 Der Regierungsrat setzt das Inventar der Natur- und Landschaftsschutzobjekte von überkommunaler Bedeutung in Kraft.
20. Dezember 1995 Der Regierungsrat setzt das Naturschutz-Gesamtkonzept für den Kanton Zürich fest.
2006 Erste Bilanz (1995-2005) zum Naturschutz-Gesamtkonzept
2017 Zweite Bilanz (2005-2015) zum Naturschutz-Gesamtkonzept

Visualisierung Greifensee

Jubiläumsaktion

Solche Banner markieren in den nächsten drei Wochen 75 der rund 1000 Natur- und Landschaftsschutzgebiete im Kanton Zürich und machen bewusst, wieso es hier «erstklassige Natur» gibt.

Naturschutzgebiete

Im Kanton Zürich gibt es rund tausend überkommunale Naturschutzgebiete. Diese sind Hotspots der Biodiversität.

Naturschutzgebiete unter Druck

Viele Naturschutzgebiete sind Inseln der Biodiversität in der Zürcher Landschaft.

Ökologische Infrastruktur

Naturnahe Flächen entlang von Verkehrslinien bilden wichtige Vernetzungselemente für eine funktionierende Ökologische Infrastruktur.

Sumpf-Knabenkraut (Orchis palustris)

Das Sumpf-Knabenkraut, eine attraktive, aber gefährdete Orchideenart, hat einen wichtigen Verbreitungsschwerpunkt im Kanton Zürich.

Laubfrosch (Hyla arborea)

Der Kanton Zürich hat für die Erhaltung des Laubfroschs eine besondere Verantwortung.

Eisvogel (Alcedo atthis)

Obwohl der Eisvogel durch seine bunte Erscheinung auffällt, ist er schwierig zu beobachten, denn auch er ist selten geworden.

(Medienmitteilung der Baudirektion)

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