Europäische Tage des Denkmals zeigen Bauten der Mächtigen und die Geschichten dahinter

Die Europäischen Tage des Denkmals vom 9. und 10. September stehen dieses Jahr unter dem Motto «Macht und Pracht». Archäologie und Denkmalpflege des Kantons Zürich sowie der Städte Winterthur und Zürich präsentieren zusammen mit verschiedenen Partnern ein umfangreiches Programm. Alle Führungen sind kostenlos.

Fabriken, Villen, Schlösser und Landgüter: Vermeintlich einfach lässt sich das diesjährige Thema der Europäischen Tage des Denkmals anhand prächtiger und grossräumiger Bauten vermitteln. Doch was ist mit den zahlreichen, namenlosen Arbeitern und Bauern, welche die Pracht überhaupt erst durch ihre Arbeitskraft ermöglichten? Und was ist mit den Frauen, denen die Teilhabe an der Macht lange Zeit verwehrt blieb? An den Denkmaltagen rücken die Bauten der Mächtigen ebenso wie die Machtverhältnisse selbst in den Blick: Villen und Fabriken, Direktoren und Arbeiter, Bauern und die Staatsmacht.

Die Europäischen Tage des Denkmals bieten die einmalige Gelegenheit, Objekte und Räume zu besichtigen, die für die Öffentlichkeit oftmals nicht zugänglich sind. Historiker und Kunsthistoriker machen gemeinsam mit Eigentümern und Architekten Führungen und zeigen zum Thema «Macht und Pracht» nicht nur Gebäude und Pärke, sondern erzählen auch die Geschichten von ehemaligen Bewohnern und Bewohnerinnen und geben Auskunft zu denkmalpflegerischen Fragen. Im ganzen Kanton werden kostenlose Führungen, Lesungen, Vorträge, Rundfahrten, Wanderungen und Spaziergänge angeboten. Einzelne Programmpunkte finden bereits unter der Woche statt.

Ehemalige Maggi-Fabrik als besondere Attraktion

Eine besondere Attraktion ist die ehemalige Maggi-Fabrik in Kemptthal. Ist eine Fabrik im landläufigen Sinne schön? Nein. Wieso will man sie denn erhalten? Weil sie ein wichtiger Zeuge unserer Vergangenheit ist. Wer erinnert sich beim Stichwort «Maggi» nicht an das Gelb und Rot der Pulversuppenbeutel, wer nicht an das Spielen mit der Suppe und den Buchstaben auf dem Tellerrand? Die ehemalige Maggi-Fabrik ist ein wichtiger Zeitzeuge und hat die ganze Region geprägt: viele fanden in der Fabrik Arbeit, die umgebenden Landwirtschaftsbetriebe stellten grossräumig auf Gemüseanbau um. Die heutige Besitzerin des Areals, die Givaudan Schweiz AG, öffnet in Zusammenarbeit mit der Archäologie und Denkmalpflege des Kantons Zürich das Areal am Sonntag 10. September 2017 einen Tag lang für das Publikum.

Für Kinder wird eigens ein Erlebnispfad eingerichtet. Sie können spielerisch und experimentell das Areal und die Gebäude entdecken und enträtseln, was früher darin gemacht wurde. Wie funktioniert eine Hammermühle? Wie fängt man Gerüche ein? Wer war Julius Maggi? Erwachsene können mittels alter Werbefilme und -plakate sowie eines Rundgangs in die Vergangenheit und in die Zukunft des Areals blicken. Schutz und Intervention Winterthur sowie der Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland stellen passende Oldtimer aus.
Seit über 20 Jahren finden an einem Wochenende im September die Europäischen Tage des Denkmals statt – in der Schweiz genauso wie in weiteren 50 europäischen Ländern. Im Kanton Zürich wird das Programm unter Schirmherrschaft der Denkmalpflege des Kantons Zürich sowie der Städte Winterthur und Zürich in Zusammenarbeit mit zahlreichen externen Partnern organisiert.

Weitere Informationen unter www.denkmalpflege.zh.ch/etd (Programm Kanton Zürich) und www.hereinspaziert.ch (Programm ganze Schweiz).

Die Europäischen Tage des Denkmals 2017 im Überblick

Donnerstag, 7. September
Winterthur: Vom Sulzer-Hochhaus zum Wintower – mehr als nur ein Hochhaus
(17.30 Uhr)

Samstag, 9. September
Zürich: Renaissance an der Bahnhofstrasse – das Bankhaus Leuenhof (10 Uhr)
Zürich: Frauen nehmen sich Macht – Zürichs Unternehmerinnen (13.30 Uhr)
Neuhausen am Rheinfall: Unbekannter Rheinfall – Wörth, Laufen und ein verstecktes Schloss (10 und 14 Uhr)

Sonntag, 10. September
Kemptthal: Mit Maggi macht das Kochen Spass
(ganzes Areal 10 bis 16.30 Uhr durchgehend)
Kemptthal: Wer, wie was? Wieso, weshalb, warum? Erlebnispfad für kleine und grosse Forscher von 5 bis 99 (ganzes Areal 10 bis 16.30 Uhr durchgehend)
Horgen: Ein Aufstand gegen Macht und Pracht: der Bockenkrieg (9, 11 und 13 Uhr)
Horgen: Das Bockengut: barocke Pracht und bäuerlicher Musterbetrieb
(10.30, 13 und 15 Uhr)
Horgen: Pläsirfahrten auf historischen Zürichsee-Booten
(Abfahrt 10.30 bis 16.30 alle 15 Min.)

Die Veranstaltungen in Horgen sind mit einem historischen Postauto verbunden.

(Medienmitteilung der Baudirektion)

Hinweis

Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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