Rückgewinnung von Phosphorsäure aus Klärschlamm ist machbar
Medienmitteilung 31.05.2017
Phosphor ist ein kostbarer und knapper Rohstoff. Bisher muss er aus anderen Kontinenten importiert werden, obwohl es viel davon in unserem Abwasser hat. Ein Pilotprojekt unter Federführung des Kantons Zürich zeigt nun, dass sich der Rohstoff im grossen Stil aus der Asche der Klärschlammverwertung zurückgewinnen lässt.
Abfälle sind Rohstoffe – so die Leitidee der Abfall- und Ressourcenwirtschaft des Kantons Zürich. Als Pionier im so genannten «Urban Mining» setzt der Kanton Zürich konsequent auf die Rückgewinnung von Wertstoffen aus den Hinterlassenschaften unserer Gesellschaft.
Einer der kostbarsten Rohstoffe, der bis heute noch im Abfall landet, ist Phosphor – eine für Mensch, Tiere und Pflanzen unerlässliche und nicht ersetzbare Substanz. Seit 2006 darf Klärschlamm aus Abwasserreinigungsanlagen nicht mehr als Dünger auf die Felder ausgebracht werden, da er zu viele Schadstoffe enthält. Dadurch gelangt der im Klärschlamm enthaltene Phosphor nicht mehr zurück in den natürlichen Stoffkreislauf. Der Kanton Zürich hat sich mit dem neuen Klärschlamm-Entsorgungsplan zum Ziel gesetzt, im Sinne einer nachhaltigen Ressourcenwirtschaft die Entsorgungswege für den Klärschlamm so auszugestalten, dass eine spätere Rückgewinnung des Phosphors möglich ist. Mit der Realisierung der zentralen Klärschlammverwertungsanlage im Werdhölzli in Zürich konnten zudem die Kosten für die Klärschlammbehandlung wesentlich reduziert und die energetische Nutzung aus dem Klärschlamm optimiert werden. Zurzeit fehlt es hingegen noch an praxisreifen Anwendungen, um den Phosphor aus der Klärschlamm-Asche in den Wertstoffkreislauf zurückzuführen.
Nach den erfolgreichen Laborversuchen folgt nun die Pilotierung
Damit auch bezüglich Phosphor das gesteckte Ziel erreicht werden kann, hat der Kanton Zürich wesentlich zur Entwicklung eines neuen Verfahrens beigetragen, das den Phosphor umweltschonend aus der Klärschlamm-Asche entzieht und wieder nutzbar macht. Mit dem neu entwickelten Verfahren kann der Phosphor als hochwertige Phosphorsäure wieder in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden. Potentielle Anwendungsgebiete für die Phosphorsäure sind neben der Düngerproduktion beispielsweise die Nahrungs- und Futtermittelindustrie sowie weitere industrielle Prozesse.
Nachdem im Oktober 2015 die erstmalige Herstellung von hochwertiger Phosphorsäure aus Zürcher Klärschlamm-Asche gelungen ist, werden nun im Rahmen des laufenden Pilotbetriebs die Erkenntnisse zum kontinuierlichen Betrieb des so genannten Phos4life-Verfahrens vertieft. Ziel ist es, die industrielle Produktion von reiner, schwermetallfreier Phosphorsäure aus Klärschlamm-Asche marktfähig zu machen.
Wesentlich umweltfreundlicher
Verglichen mit den heute verwendeten, konventionell hergestellten Phosphorsäuren aus Rohphosphat ist die Umweltbelastung der Phos4life-Säure aus der heimischen Klärschlamm-Asche deutlich geringer. Hingegen zeichnet es sich bereits heute ab, dass eine wirtschaftlich vertretbare Umsetzung nur dann möglich wird, wenn die Asche von mehreren Klärschlammverwertungsanlagen zusammen behandelt wird. Zudem muss eine Lösung gefunden werden, wie und von wem die vom Markt nicht abgedeckten Kosten getragen werden.
Phosphor-Mining
Im «Projektblatt Nr. 5» orientiert das Amt für Abfall, Wasser Energie und Luft (AWEL) über den aktuellen Stand der Entwicklung und das weitere Vorgehen
Fachtagung zu Phosphor-Mining
Für interessierte Personen besteht die Möglichkeit, sich im Rahmen einer öffentlichen Fachtagung am 6. September 2017 in Zürich vertieft mit dem Thema auseinander zu setzen
(Medienmitteilung der Baudirektion)
Hinweis
Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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