Spatenstich für Schwemmholzrechen an der Sihl

Der Kanton Zürich baut einen Schwemmholzrechen an der Sihl. Er ist Teil eines Gesamtprojekts, das den Schutz vor Hochwasser an Sihl, Zürichsee und Limmat Schritt um Schritt verbessert. Heute erfolgte der offizielle Spatenstich. Ab Frühling 2017 sind Langnau am Albis, Adliswil und die Stadt Zürich wesentlich besser vor Überflutungen der Sihl infolge Verstopfungen von Durchlässen durch Treibgut geschützt.

Bei einem Extremhochwasser ist mit bis zu 12›000 Kubikmetern Schwemmholz im Unterlauf der Sihl zu rechnen – rund 1›200 Lastwagenladungen. Solch gewaltige Mengen Treibgut würden sich an Brückendurchlässen, den Pfeilern der Sihlhochstrasse oder dem Durchlass unter dem Hauptbahnhof Zürich verkeilen und die Sihl über die Ufer treten lassen. Der Fluss würde dicht besiedelte und stark genutzte Gebiete überfluten und grosse Schäden anrichten.

Darum baut der Kanton Zürich einen Schwemmholzrechen in der Sihl oberhalb Langnau am Albis. Heute erfolgte der offizielle Spatenstich durch Regierungsrat Markus Kägi sowie Vertreter der Standortgemeinden und des Bundes. Baudirektor Kägi betonte die grosse Bedeutung des Schwemmholzrechens für den Schutz der Siedlungsgebiete am Unterlauf der Sihl. Der Rechen könne bei einem extremen Hochwasser Schäden in dreistelliger Millionenhöhe verhindern. So seien die rund 25 Millionen Franken für die Planung und den Bau des Rechens, von denen der Bund voraussichtlich 9 Millionen Franken übernimmt, eine lohnende Investition. Er unterstrich, dass der Kanton schon grosse Anstrengungen für einen besseren Hochwasserschutz unternommen habe. «Ich weise jedoch ausdrücklich darauf hin, dass im Kanton noch Lücken beim Schutz vor Überschwemmungen bestehen. Es braucht noch zahlreiche Efforts, bis das Ziel erreicht ist», so der Baudirektor.

Strömung trägt 95 Prozent des Treibguts in den Rechen

Der Schwemmholzrechen ist ein zentraler Bestandteil des langfristigen Schutzes vor Hochwasser an Sihl, Zürichsee und Limmat. Der Standort liegt oberhalb des Einlaufs eines möglichen Hochwasser-Entlastungsstollens von der Sihl in den Zürichsee bei Thalwil und könnte auch diesen schützen (siehe Zusatztext). Für den Schwemmholzrückhalt wird der Flusslauf oberhalb von Langnau am Albis leicht verlegt, um die Krümmung der Rechtskurve zu verstärken. In der Kurve drückt das Wasser an der Oberfläche durch die Fliehkraft nach aussen. Das Schwemmholz wird zur Kurvenaussenseite transportiert und landet bei Hochwasser im Rückhalteraum. Dies ist statistisch gesehen etwa alle zehn Jahre zu erwarten. Ganz gefüllt wird der Rückhalteraum nur bei einem sehr seltenen Extremhochwasser. Das Holz sammelt sich kompakt an den drei- bis viereinhalb Meter hohen Stäben des Rechens. Modellversuche an der ETH Zürich haben gezeigt, dass der 350 Meter lange Parallelrechen bis zu 95 Prozent des Schwemmholzes aus der Sihl sicher zurückhält. Das restliche Schwemmholz ist für die unterhalb des Rechens liegenden Siedlungsgebiete keine Gefahr. Der Bau des Rechens ist voraussichtlich im Mai 2017 abgeschlossen. Ab dann sind Langnau am Albis, Adliswil und die Stadt Zürich wesentlich besser vor einem Sihl-Hochwasser geschützt.

Mehr zum Thema

Konzeptentscheid für umfassenden Hochwasserschutz fällt 2017/18
Für den langfristigen, umfassenden Schutz vor Hochwasser an der Sihl stehen zwei Konzepte zur Wahl:

  1. Die «Kombilösung Energie»: Erneuerung Etzel-Wasserkraftwerk der SBB mit Hochwasserableitung und Energiegewinnung vom Sihlsee via Druckstollen in den Zürichsee im Rahmen der momentan laufenden Neukonzessionierung des Kraftwerks.
  2. Ein Entlastungsstollen zur Hochwasserableitung von der Sihl bei Langnau am Albis in den Zürichsee bei Thalwil.

Im Juni 2015 hat der Regierungsrat entschieden, aufgrund des hohen Sachwertrisikos noch vor dem Entscheid für eines der beiden Konzepte mit der Projektierung des Entlastungsstollens Thalwil zu beginnen. Das Bauprojekt für den Entlastungsstollen Thalwil und das von der SBB finanzierte Projekt mit der möglichen Kombilösung Energie werden bis Ende 2017 erarbeitet. Dann wird die SBB entscheiden können, ob und wie die «Kombilösung Energie» umsetzbar ist. Auf dieser Grundlage kann der Kanton Zürich im Winter 2017/18 den definitiven Konzeptentscheid fällen. Sollte im Winter 2017/18 der Entscheid für den Entlastungsstollen fallen, würde dieser aufgrund der vorgezogenen Projektierung rund drei Jahre früher zur Verfügung stehen.

Bis der Entlastungsstollen oder die Kombilösung Energie realisiert wird, gewährleisten die geplante Kombination von Vorabsenkung und aktiver Sihlsee-Steuerung sowie der bis 2017 gebaute Schwemmholzrechen bei Langnau am Albis den bestmöglichen Hochwasserschutz an der Sihl.

(Medienmitteilung der Baudirektion)

Hinweis

Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
Bei Fragen zu dieser Meldung wenden Sie sich bitte an den unten aufgeführten Kontakt.