Liste säumiger Prämienzahler: Nutzen kann nicht belegt werden

Der Nutzen von Listen für säumige Prämienzahlerinnen und -zahler kann nicht nachgewiesen werden. Das hat eine Analyse im Auftrag der Gesundheitsdirektion ergeben. Dabei wurde die Entwicklung des Zahlungsverhaltens der Versicherten in Kantonen mit und in Kantonen ohne Liste verglichen. Das Ergebnis der Studie bestätigt die Entscheidung des Kantons Zürich, angesichts des grossen Aufwands und der fraglichen Wirksamkeit auf eine solche Liste zu verzichten.

Der Kanton Zürich hat vor rund drei Jahren darauf verzichtet, eine «schwarze Liste» für säumige Prämienzahlerinnen und -zahler einzuführen. Auf einer solchen Liste können Personen erfasst werden, die trotz Betreibung ihrer Prämienzahlungspflicht nicht nachkommen. Für diese Versicherten gilt dann ein Leistungsaufschub, und sie könnten in der Folge nur noch in Notfällen von medizinischen Leistungen profitieren.

Regierungsrat wie Kantonsrat zeigten sich überzeugt, dass der Aufwand, um eine entsprechende Liste zu führen, den allfälligen Nutzen bei Weitem übersteigen würde. Gleichzeitig hat die Gesundheitsdirektion einen Bericht in Auftrag gegeben, der Kosten und Wirksamkeit anhand konkreter Daten analysiert. Die Studie des Baslers Büro B,S,S. liegt nun vor. Dabei wurde geprüft, ob sich die Zahlungsmoral der Versicherten in drei Vergleichskantonen mit Liste besser entwickelt hat als in drei Vergleichskantonen ohne Liste. Für die Auswertung standen Daten von vier grossen Krankenversicherern zur Verfügung.

Statistisch nicht signifikant

Das Ergebnis der Studie bestätigt die Haltung des Kantons Zürich, auf eine «schwarze Liste» zu verzichten: So sind die Unterschiede in der Entwicklung des Zahlungsverhaltens zwischen Kantonen mit Liste und Kantonen ohne Liste statistisch nicht signifikant. Je nach Auswertung – zum Beispiel, welcher Krankenversicherer betrachtet wird – weisen Kantone ohne Liste teilweise sogar die bessere Entwicklung der Zahlungsmoral auf als Kantone mit Liste. Aufgrund ihrer Analyse ziehen die Verfasser der Studie den Schluss: Dass das Führen einer Liste der säumigen Prämienzahlerinnen und -zahler mit Kosten verbunden ist, ist unbestritten, ein Nutzen kann dagegen nicht belegt werden. Gemäss der Studie wäre die Einführung einer Liste im Kanton Zürich mit einmaligen Kosten von rund einer halben Million Franken und danach mit jährlichen Aufwendungen von rund 1 bis 1,8 Millionen Franken verbunden.


Der Bericht «Untersuchung über die Entwicklung der nichtbezahlten Krankenkassenprämien im Kanton Zürich» ist unter www.gd.zh.ch/berichtliste abrufbar.

(Medienmitteilung der Gesundheitsdirektion)

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