Publikation zum «Wellenberg» in Hombrechtikon
Medienmitteilung 15.10.2015
Im Jahr 2006 kam der Kanton Zürich unerwartet zu einer stattlichen Liegenschaft; die letzte Besitzerin des Hofs «Wellenberg» in Hombrechtikon war ohne Erben und ohne Testament verstorben. Die nächste Überraschung zeigte sich bei einem ersten Augenschein: In Haus und Hof war die Zeit seit den 1920er-Jahren stehen geblieben. Der 12. Band aus der Reihe der Kleinen Schriften zur Zürcher Denkmalpflege widmet sich diesem ungewöhnlichen Objekt.
Als Hans Jakob Schärer sich im Jahr 1786/87 ein neues Haus auf einer Anhöhe ausserhalb von Hombrechtikon mit Blick auf den Zürichsee errichten liess, dürfte er sich kaum erträumt haben, dass die Liegenschaft in den nächsten 220 Jahren in den Händen seiner Nachfahren sein würde. Mehrere Generationen der Familie Schärer lebten und arbeiteten auf dem Hof. Zeitweise betrieben sie auch eine kleine Gastwirtschaft vor Ort, aus der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine überregional tätige Weinhandlung hervorging. Die Geschichte der Familie Schärer im «Wellenberg» kann dank dem umfangreichen Bestand an Schriftstücken, Fotografien und persönlichen Gegenständen, die ebenfalls zur Erbmasse gehörten, im vorliegenden Heft nacherzählt werden.
Parallel dazu werden in der aktuellen Publikation aus der Reihe «Kleine Schriften zur Zürcher Denkmalpflege» verschiedene Aspekte rund um Haus und Hof erläutert. Ein Artikel untersucht den Kontext der regionalen Baukultur und beleuchtet die Gründe für die Massiv- anstatt der Fachwerkbauweise, die den repräsentativen Charakter des Baus noch verstärkt. Zwei weitere Kapitel widmen sich ebenfalls der Bausubstanz des «Wellenbergs», einmal aus Sicht der Denkmalpflege und einmal aus der Sicht des Architekten. Der denkmalpflegerische Glücksfall – im Haus wurden seit der Erstellung keine grösseren Umbauten vorgenommen – war eine Herausforderung, um das Haus für eine zeitgemässe Wohnnutzung zu sanieren. So befand sich in der Küche lediglich ein Herd mit Holzfeuerung und als Badezimmer diente eine behelfsmässige Nasszelle im Keller.
Kein alltägliches Projekt
Der «Wellenberg» war für die kantonale Denkmalpflege kein alltägliches Projekt. Die Hausräumung und damit verbunden das Sortieren, Inventarisieren und anschliessende Auswerten des Hausrats gehört nicht zu deren Berufsalltag und so wurden zahlreiche Fachleute für Textilien, Möbel und Schriftgut beigezogen. Nur ein Teil des Hausrats wurde ins Lager der Denkmalpflege gebracht: Pelze, Geschirr aus verschiedenen Epochen, eine umfangreiche Schirmsammlung und zahlreiche Möbel fanden hier einen Aufbewahrungsort und wurden für die Publikation nochmals genauer unter die Lupe genommen. Ein Beitrag widmet sich dem im «Wellenberg» vorgefundenen Geschirr, Keramik und Glas. Darin spiegelt sich exemplarisch der Aufstieg und Niedergang der Familie Schärer. Von einer regional einflussreichen und gut situierten Familie hin zur letzten Erbin, die das grosse Haus alleine bewohnte und den Hof kaum noch bewirtschaften konnte.
12. Band Kleine Schriften zur Zürcher Denkmalpflege
Der Wellenberg in Hombrechtikon: Geschichte, Räumung, Restaurierung
Diverse Autoren
112 Seiten, reich bebildert
Preis Fr. 24.- / Euro 22.-
Bezug: Verlagsshop auf www.fo-publishing.ch
(Medienmitteilung der Baudirektion)
Hinweis
Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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