Boden – eine kostbare Ressource braucht unseren Schutz

Unser Boden ist vielen Belastungen ausgesetzt. Neben dem Verlust durch Überbauung wirken unterschiedlichste Gefährdungen auf ihn ein. Der Kanton Zürich gibt nicht nur über die Raumplanung Gegensteuer (quantitativer Bodenschutz), sondern stellt auch den qualitativen Bodenschutz sicher. Dieser hat vielseitige Aufgaben zu bewältigen, um Schädigungen der nicht erneuerbaren Ressource Boden zu beheben und zu vermeiden. Denn ein gesunder Boden ist nicht nur eine unverzichtbare Nahrungsgrundlage, sondern auch ein äusserst artenreicher Lebensraum. Dies machte Regierungsrat Markus Kägi zum Internationalen Jahr des Bodens deutlich.

In der Schweiz wird jede Sekunde ein Quadratmeter Boden verbaut. 20 Prozent des Schweizer Bauvolumens werden im Kanton Zürich realisiert. Solche Zahlen sorgen dafür, dass das Bewusstsein für den Wert des Bodens stark zugenommen hat. Zur Sensibilisierung hat auch die Gesamtrevision des Kantonalen Richtplans beigetragen. Er stellt die Siedlungsentwicklung nach innen ins Zentrum. Dazu sagte Baudirektor Markus Kägi an einer Medienkonferenz zum Internationalen Jahr des Bodens: «Wir haben im Kanton Zürich heute einen breiten Konsens, dass wir wirtschaftliche Entwicklung, Bevölkerungszunahme und einen langfristig orientierten Umgang mit der Ressource Boden ins Gleichgewicht bringen müssen».

Alte und neue Schadstoffbelastungen

Allerdings steht der Boden im Kanton Zürich nicht nur mengenmässig unter Druck. Schutz braucht er auch in qualitativer Hinsicht. Der Mensch hinterlässt im Boden Spuren, die lange nachwirken: Zum Beispiel Schwermetalle, die vor Jahrzehnten via Klärschlamm oder Düngemittel grossflächig in den Boden eingetragen wurden. Dazu kommen heute neue chemische Schadstoffe, etwa aus Hormonen, Kosmetika oder medizinischen Abbaustoffen, die über den Wasserkreislauf in den Boden gelangen. Erosion und Versauerung der Böden tun ein Weiteres dazu. Die Aufgabe der Fachstelle Bodenschutz des Kantons Zürich umreisst ihr Leiter Thomas Wegelin wie folgt: «Es geht darum, solche Belastungen zu erkennen, ihr Gefährdungspotenzial einzuordnen – zum Beispiel für die Bevölkerung vor Ort oder für das Trinkwasser – und im Verbund mit Eigentümern, Nutzern und vielen weiteren Akteuren geeignete Gegenmassnahmen einzuleiten».

Grossflächige Bodenverdichtung vermeiden

Im Kanton Zürich ist der Schutz des Bodens vor Verdichtung ein weiterer wichtiger Brennpunkt. Bodenverdichtung führt zu Ertragsminderungen und beeinträchtigt die Fähigkeit des Bodens zum Aufnehmen und Speichern von Wasser erheblich. Als viertgrösster Agrarkanton der Schweiz hat Zürich ein besonderes Interesse daran, Bodenschädigungen bei der grossflächigen landwirtschaftlichen Bearbeitung zu minimieren – über die landwirtschaftliche Ausbildung und mittels Beratung. Aber auch bei grossen Bauprojekten oder Bodeneingriffen (Leitungsbau) droht Bodenverdichtung. Der zusätzliche Flächenbedarf für Baustellenzufahrten, Materiallagerplätze oder Verkehrswege für Baumaschinen ist bei solchen Projekten sehr gross. Zudem werden diese Flächen intensiv mit schwerem Gerät befahren. Die kantonale Fachstelle Bodenschutz begleitet solche Projekte vom Baubewilligungsverfahren über die Bauarbeiten bis zur sachgerechten Rekultivierung aller beanspruchten Flächen.

Mit Aushub Böden aufwerten

Auch mit Aufwertungen kann der qualitative Bodenschutz dem Verlust an intakten Böden entgegentreten. Hier greifen die Folgen der intensiven Bautätigkeit im Kanton Zürich und die Bemühungen der Bodenschützer ineinander: Der anfallende Bodenaushub – sofern er nicht mit Schadstoffen belastet ist und entsorgt werden muss – kann für die Aufwertung beeinträchtigter Böden verwendet werden. Dies bietet zum Beispiel die Chance, nicht ackerfähige Böden zu Fruchtfolgeflächen aufzuwerten oder eine mittelmässige Fruchtfolgefläche in eine höhere Güteklasse zu überführen. Oder es ermöglicht die Kompensation einer Fläche, die durch das Bauprojekt verloren geht, durch die Aufwertung eines geschädigten Bodens an einem anderen Standort. Das hier enthaltene Potenzial ist eindrücklich, fallen im Kanton Zürich pro Jahr doch rund 1,6 Millionen Kubikmeter unbelastetes ausgehobenes Bodenmaterial an (ca. 160'000 Lastwagenladungen). Dass ein möglichst grosser Teil dieses Materials für Bodenaufwertungen zum Einsatz kommen kann, bildet einen der Schwerpunkte des Zürcher Bodenschutzes.

Boden ist mehr als Dreck

Der qualitative Bodenschutz befasst sich, grob gesagt, mit dem obersten Meter der Erdschicht. Bei gesundem Boden herrscht dort ein ungeahnt vielfältiges Leben. Rund ein Viertel der gesamten Biodiversität ist in diesem Lebensraum angesiedelt. Unter jedem Quadratmeter intakten Bodens leben 1,5 Kilogramm Bodenlebewesen. Auf eine Hektare gerechnet entspricht das dem Gewicht von 15 ausgewachsenen Kühen (15 Tonnen). Der Bodenschutz zielt darauf ab, eine für den Menschen lebensnotwendige Ressource zu bewahren, und er trägt damit auch massgeblich zur Bewahrung der Biodiversität bei.

Internationales Jahr des Bodens 2015

Die Ressource Boden ist weltweit gefährdet: durch die Ausbreitung von Wüsten, Abholzung, Flächenversiegelung, Versalzung, Schadstoffe. Global gesehen tickt hier eine Zeitbombe, wenn wir der Gefährdung des Bodens nicht entgegensteuern. Darauf macht 2015 die UNO mit dem Internationalen Jahr des Bodens aufmerksam. In der Schweiz hat das Bewusstsein für den Wert der nicht erneuerbaren Ressource Boden in den letzten Jahren zugenommen. Die Zürcher Böden gehören zu den produktivsten weltweit. Dringliche Probleme im Umgang mit dem Boden sind erkannt und werden ernst genommen, der Bodenschutz der vergangenen Jahrzehnte zeigt Wirkung. Gleichzeitig steigt der Druck auf den Boden weiter und es sind immer neue Belastungen zu bewältigen. Deshalb verdient der quantitative und qualitative Bodenschutz auch in der Schweiz unsere volle Aufmerksamkeit.

(Medienmitteilung der Baudirektion)

Hinweis

Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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