Archäologische Ausgrabungen bei Oberwinterthur fördern frühmittelalterliche Siedlung zutage

Seit dem 6. Juli 2015 graben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kantonsarchäologie frühmittelalterliche Siedlungsreste in Winterthur-Hegmatten aus. Die Fläche der Rettungsgrabung beträgt über 20›000 Quadratmeter. Nebst Hinweisen auf Häuser konnten bisher auch Glasperlen, Messerklingen und römische Münzen gefunden werden. Die Grabungsarbeiten dauern noch bis Ende 2015.

Das Grabungsgelände befindet sich westlich des Schlosses Hegi in Winterthur. Seit Beginn der Grabung wurden sieben Grubenhäuser freigelegt. Der Fund eines Spinnwirtels bestätigt die Vermutung, dass in diesen Gebäuden Textilien verarbeitet wurden. Darauf deuten auch längliche Gruben hin, die möglicherweise den Standort von Webstühlen anzeigen.

Daneben wurden bislang Spuren von rund 400 Pfosten entdeckt, die von weiteren Gebäuden oder Baumassnahmen wie etwa Zäunen stammen. Einige dieser sogenannten Pfostenlöcher stehen in regelmässig angeordneten parallelen Reihen und bilden Hausgrundrisse. Bei diesen Gebäuden dürfte es sich um Wohnhäuser handeln. Brandgerötete Stellen sowie Konzentrationen von Holzkohle und Hitzesteinen deuten auf Feuerstellen hin. Aufgrund dieser bislang dokumentierten Spuren lässt sich erkennen, dass sich die Siedlung hauptsächlich über den südlichen Bereich der Grabungsfläche nahe der Hegifeldstrasse erstreckte.

Glasperlen, Messerklingen und römische Münzen unter den Funden

Bislang geborgene Fundobjekte weisen in die Zeit des 6. und 7. Jahrhunderts. Darunter sind einige spezielle Funde hervorzuheben, so etwa Glasperlen und Messerklingen, aber auch diverse römische Münzen, zwei römische Fingerringe sowie Teile mehrerer römischer Fibeln. Die römischen Funde erstaunen angesichts des unweit des Grabungsgeländes vermuteten römischen Gutshofes nicht weiter. Auch der römische Vicus von Oberwinterthur lag weniger als ein Kilometer entfernt. Bauliche Reste aus römischer Zeit wurden aber auf dem bislang untersuchten Gelände nicht gefunden.

Die laufende Rettungsgrabung ist für die Siedlungsgeschichte von grossem Interesse. Oberwinterthur war in römischer Zeit eine kleinstädtische Siedlung. Im 6./7. Jahrhundert wurde in der spätrömischen Befestigung auf dem Kirchhügel eine erste Kirche gebaut. Genau in diese Zeit gehört die neu entdeckte Siedlung in der Hegmatten. Die Grabungsarbeiten erfolgen in enger Absprache mit der Bauleitung, gehen zügig voran und werden gegen Ende 2015 grösstenteils abgeschlossen sein.

(Medienmitteilung der Baudirektion)

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Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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