In Zürich entsteht die schweizweit grösste Klinik für Erwachsenenpsychiatrie
Medienmitteilung 31.01.2013
Die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich (PUK) macht sich fit für die künftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen und passt ihre Organisationsstruktur an. So entsteht mit der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik unter dem Dach der PUK die schweizweit grösste Klinik für Erwachsenenpsychiatrie. Zudem wird die Klinik für Forensische Psychiatrie neu als eigenständige Klinik innerhalb der PUK geführt. Mit der Neustrukturierung werden angesichts der gesellschaftlichen wie politischen Veränderungen die Grundlagen geschaffen für die Weiterentwicklung personalisierter Therapieangebote sowie für einen noch engeren Austausch zwischen der psychiatrischen Forschung und der klinischen Versorgung.
Auf den 1. Februar 2013 werden die beiden bisher an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich für die Erwachsenenpsychiatrie zuständigen Kliniken für Affektive Erkrankungen und Allgemeinpsychiatrie Zürich Ost respektive für Soziale Psychiatrie und Allgemeinpsychiatrie Zürich West zur Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik unter der medizinischen Leitung von Prof. Dr. med. Erich Seifritz zusammengelegt. Gleichzeitig wird das bisherige Zentrum für Forensische Psychiatrie zur eigenständigen Klinik für Forensische Psychiatrie innerhalb der PUK mit PD Dr. med. Elmar Habermeyer als Direktor umfirmiert. Von der Umstrukturierung nicht betroffen ist die Klinik für Alterspsychiatrie mit der Abteilung für Psychiatrische Forschung unter der Co-Leitung von Prof. Dr. med. Roger Nitsch und Prof. Dr. med. Christoph Hock.
Behandlungszentren mit eigenen Diagnoseschwerpunkten
Die bestehenden und bewährten Behandlungs- und Therapieangebote werden neu in fünf Zentren nach Diagnoseschwerpunkten zusammengefasst, währenddem die Forschungsaktivitäten im Zentrum für Psychiatrische Forschung gebündelt werden. Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik vereint ab Februar folgende sechs Zentren mit gesamthaft 339 Betten, acht Tages- und Nachtkliniken sowie acht Ambulatorien und wird damit in der Schweiz zur grössten Versorgungseinheit innerhalb der Erwachsenenpsychiatrie:
- Zentrum für Akute Psychische Erkrankungen;
- Zentrum für Soziale Psychiatrie;
- Zentrum für Psychiatrische Rehabilitation;
- Zentrum für Depressionen, Angsterkrankungen und Psychotherapie;
- Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen;
- Zentrum für Psychiatrische Forschung.
Die Klinik für Forensische Psychiatrie umfasst mit insgesamt 79 Betten neu folgende Angebote:
- Zentrum für Stationäre Forensische Therapie;
- Zentrum für Ambulante Forensische Therapie;
- Zentrum für Forensische Begutachtung;
- Forensisch-Psychiatrische Abklärungs- und Beratungsstelle;
- Qualitätssicherung und Forschung.
Positionierung in drei strategischen Geschäftsfeldern
Mit der Neustrukturierung entfällt auch die bisherige Sektorisierung in die Versorgungsgebiete Ost und West, welche mit der Regionalisierung der Zürcher Psychiatrie in den 1990er Jahren eingeführt worden war. Die Sektorisierung war nicht nur für Patienten, Angehörige und Zuweisende wenig transparent, sie führte teilweise auch zu Überlappungen von Angeboten. Mit der Fusion verfolgt die PUK deshalb auch das Ziel, ihre Versorgungsstruktur zu optimieren und diese um zukunftsgerichtete medizinisch-therapeutische Dienstleistungsangebote innerhalb der psychiatrischen Grund- und Spezialversorgung zu erweitern sowie die vorhandenen Ressourcen noch effizienter einzusetzen. Geplant sind unter anderem der Ausbau der psychosomatischen Behandlungsangebote, eine weitere Station für Depressionen sowie Fachstellen für Psychotherapie, klinische Psychologie und Neuropsychologie, die im Sinne einer Querschnittsfunktion die einzelnen Zentren mit spezifischer Fachkompetenz unterstützen.
Weiter sollen Versorgung, Forschung und Lehre noch besser miteinander vernetzt werden. Das neu gegründete Zentrum für Psychiatrische Forschung vereint ein für den wissenschaftlichen Nachwuchs besonders breites und attraktives Spektrum an Forschungsmöglichkeiten im Bereich der Psychiatrie und der dafür notwendigen Infrastruktur mit einem eigenen MRI-Zentrum, das gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst des Kantons Zürich (KJPD) am Standort der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich genutzt wird. Die geplante Schaffung neuer Professuren und Lehrstühle im Fach Psychiatrie an der Universität Zürich mit unter anderen einer Professur tenure track für Klinische Psychiatrische Forschung wird die Vielfalt der Forschungsschwerpunkte innerhalb der translationalen Medizin zusätzlich verstärken. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei auch der akademischen und klinischen Aus- und Weiterbildung angehender Fachpersonen.
Ab Februar 2013 positioniert sich die PUK somit im Rahmen ihrer Unternehmensstrategie mit drei strategischen Geschäftsfeldern in der Erwachsenenpsychiatrie (Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik), in der Alterspsychiatrie (Klinik für Alterspsychiatrie / Abteilung für Psychiatrische Forschung) und in der Forensik (Klinik für Forensische Psychiatrie).
Ergänzung der stationären forensisch-psychiatrischen Kapazitäten
Mittelfristig ist der Ausbau der stationären Therapieangebote in der Klinik für Forensische Psychiatrie in Rheinau um 35 Betten geplant. Die notwendige Erweiterung des bestehenden Angebots soll als zusätzliches Bindeglied zwischen den Sicherheits- und Massnahmestationen entstehen. Ein entsprechender Antrag wird dem Regierungsrat im Frühling 2013 zur Genehmigung eingereicht.
Die Gesundheitsdirektion und die Direktion der Justiz und des Innern beabsichtigen zudem den Aufbau eines stationären Angebots für psychisch kranke Jugendliche im Massnahmenvollzug. Das Angebot soll räumlich der Klinik für Forensische Psychiatrie in Rheinau angegliedert werden. Die organisatorische Ausgestaltung ist Gegenstand weiterer Abklärungen. Ein wesentliches Ziel ist dabei die langfristige Sicherung einer fachlich hochstehenden und bedarfsgerechten psychiatrisch-forensischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen im Kanton Zürich.
Des Weiteren nimmt die im Auftrag der Gesundheitsdirektion neu eingerichtete Forensisch-Psychiatrische Abklärungs- und Beratungsstelle für den Umgang mit gewaltbereiten Personen der Klinik für Forensische Psychiatrie im Rahmen eines dreijährigen Pilotprojekts Mitte Jahr ihre Arbeit auf. Sie soll Verantwortliche in Kliniken und Heimen des Kantons Zürich darin unterstützen, gewaltbereite Personen angemessen zu betreuen.
(Medienmitteilung der Gesundheitsdirektion)
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