Abschluss der Präventionskampagne 'Albispassstrasse'.

Die am 10. Mai 2012 gestartete Präventionskampagne «Albispassstrasse» ist per Ende Motorradsaison beendet worden. Ziel der Kampagne war es, die Zahl der Verkehrsunfälle zu senken und die Lärmbelastung auf dem von Motorradfahrenden stark frequentierten Albispass zu reduzieren. Nach Abschluss der Kampagne ziehen die Kantonspolizei, das Strasseninspektorat und die betroffenen Gemeinden Langnau a. A. und Adliswil insgesamt eine durchwegs positive Bilanz.

In der Bikerszene sind die Albispassstrasse und der Bucheneggpass sehr beliebt. Leider kam es, vor allem auf der Albispassstrasse, immer wieder zu schweren Motorradunfällen. Im Jahr 2011 verloren zwei Motorradfahrer ihr Leben (6. und 28. Juni 2011). Ursache der Motorradunfälle auf dieser Strecke waren vor allem Fahrfehler oder eine nicht den Verhältnissen angepasste, sprich zu schnelle Fahrweise. Zudem bedeuten die übersetzten Geschwindigkeiten für die Anwohner stets auch eine erhöhte Lärmbelastung.

Um die Situation zu verbessern wurde am «runden Tisch», zusammen mit den betroffenen Gemeinden, nach Lösungen gesucht. Gestützt darauf beschloss die Kantonspolizei Zürich eine Präventionskampagne durchzuführen. Diese umfasste eine Sensibilisierung der Motorradfahrer hinsichtlich der Gefahren von Geschwindigkeitsexzessen und der Lärmproblematik. Bis Ende der Motorradsaison erfolgten durch die Kantonspolizei und die Stadtpolizei Adliswil verkehrspolizeiliche Kontrollen. Flankierend wurde die Verkehrssicherheit durch strassenbauliche Massnahmen verbessert und so die Verkehrsführung optimiert. Dabei kam auch ein neu entwickelter Unterfahrschutz zum Einsatz. 

Die Auswertung der Kampagne und die getroffenen Massnahmen wurden gestern Nachmittag den Teilneh-menden des «runden Tisches» vorgestellt. Es zeigte sich folgendes Bild:

Die Unfallzahlen mit Motorradbeteiligung sind gegenüber den Vorjahren leicht rückläufig. Auch die Anzahl der verletzten und der getöteten Motorradfahrer ging gegenüber den Vorjahren zurück. Die Auswertung der Verkehrsunfälle auf der Albispassstrasse zeigte zudem, dass die meisten Motorradunfälle durch Fahrfehler verursacht worden sind.


Verkehrsunfallstatistik
Vom 1. Januar bis am 30. September 2012 ereigneten sich auf der Albispassstrasse vier Verkehrsunfälle mit Motorradbeteiligung. Ein Motorradlenker kam dabei ums Leben. Sonst verletzte sich glücklicherweise niemand. Dieser tödliche Unfall, welcher sich bei der Einfahrt zum Parkplatz Langenberg ereignete, steht jedoch nicht in direktem Zusammenhang mit der Albispassstrasse. Dennoch werden die Tempolimiten auf der Höhe des Langenbergs durch die Experten der Kantonspolizei einer Prüfung unterzogen.

Vergleichsweise kam es in den Jahren 2008 bis 2011 jährlich zu 3 bis 9 Verkehrsunfällen mit Motorradbeteiligung, wobei 2 bis max. 4 Personen verletzt und 0 bis 2 Personen getötet wurden. Im ganzen Kanton Zürich ereigneten sich im selben Zeitraum jährlich rund 390 bis 450 Verkehrsunfälle mit Motorradbeteiligung.

Verkehrspolizeiliche und technische Kontrollen
Während der Kampagnendauer kontrollierte die Polizei 1›200 Fahrzeuge. Bei den technischen Kontrollen der Motorräder mussten rund 20 Prozent beanstandet werden. Es wurden 113 Ordnungsbussen ausgesprochen. In 40 Fällen wurde an die Strafverfolgungsbehörden rapportiert. Die Kontrollen zeigten auf, dass insbesondere auch neue, den europäischen Normen entsprechende und von den Strassenverkehrsämtern zugelassene, Motorräder (EU-Genehmigung) in Teilbereichen (Vorbeifahrtsmessung) nicht den Geräuschvorschriften entsprechen dürften. Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) wurde auf diese Problematik hingewiesen.

Geschwindigkeitskontrollen
Während der Kampagnendauer wurde die Einhaltung der Tempolimiten mit mobilen Radarkontrollen und durch automatische Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen intensiv kontrolliert. Es wurden rund 80›000 Fahrzeuge gemessen. Daraus resultierten 770 Ordnungsbussen. Gegen 22 Fahrzeuglenkende wurde ein ordentliches Verfahren eingeleitet. Lediglich in 4 Fällen wurden die Tempolimiten stark überschritten. Der höchste Wert ausserorts lag bei 138 km/h (Motorrad). Im 60 km/h-Bereich betrug der Spitzenwert 115 km/h (Personenwagen). Bei den 22 Verzeigungen betrug der Anteil der Motorräder rund 50 Prozent. Beim Bu-cheneggpass war die Übertretungsquote sehr gering.

Strassenbauliche Massnahmen und Signalisation
Die Streckenführung der Albispassstrasse wurde durch zusätzliche Leitelemente, Signalisation und durch strassenbauliche Massnahmen sicherer gemacht: So wurde der Strassen-Nebenraum durch das Entfernen von Anprallhindernissen optimiert und unumgängliche Leitschrankenanlagen auf den neusten Stand der Technik gebracht. Erstmals kam dabei auch der durch den Kanton Zürich mitentwickelte Unterfahrschutz für Leitschrankenanlagen zum Einsatz. Dieser erste, schweizweit zugelassene Unterfahrschutz schützt stürzende Zweiradfahrende beim Anprall an kantige Bauteile der Leitschrankenanlage besser als bisherige Konstruktionen. Davon werden auch weitere Leitschrankenanlagen des Kantons Zürich profitieren; sie werden auf Strecken mit entsprechendem Optimierungsbedarf laufend nachgerüstet.

Geschwindigkeitsmessungen
Der Vergleich aus den Geschwindigkeitsmessungen zweier Kontrollperioden aus dem Jahr 2010 und dem Jahr 2012 auf der Albispassstrasse zeigte, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit im Ausserortsbereich mit erlaubten 80 km/h während der Kampagne 65 km/h betrug. Bei den Messungen aus dem Jahr 2010 an der gleichen Stelle lag sie noch bei 70 km/h. Im Durchschnitt fuhren die Fahrzeuge somit 5 km/h langsamer.

Fazit
Die Ergebnisse zeigen, dass die Verkehrssicherheit auf der Albispassstrasse und auf dem Bucheneggpass in hohem Masse gewährleistet ist. Mit den strassenbaulichen Massnahmen und der besseren Verkehrsführung konnte der Sicherheitsstandard zusätzlich erhöht werden. Mit den Präventionsmassnahmen konnte die Sensibilisierung hinsichtlich des Unfallrisikos verbessert werden. Aufgrund der Ergebnisse ist den Verkehrsteilnehmenden insgesamt ein gutes Zeugnis auszustellen. Dennoch appelliert die Kantonspolizei, die Gefahren der Strecke nicht zu unterschätzen und es mit dem Lärm nicht zu übertreiben.

Bezüglich der Lärmproblematik weist die Polizei darauf hin, dass diese grundsätzlich in das Gebiet der Raumplanung und nicht in die Zuständigkeit der Polizei fällt. Die Kantonspolizei schöpfte die ihr zur Verfü-gung stehenden Möglichkeiten zur Lärmbekämpfung im Rahmen ihrer Kontrolltätigkeit aus. Sie kann auf-grund der Prioritätenordnung aber nicht ständig vor Ort sein. Die Lärmproblematik bezüglich neu zugelasse-nen, jedoch zu lauten Motorrädern fällt in den Zuständigkeitsbereich des Bundes.

Weiterführung der Kampagne im 2013
Aufgrund der Resultate und den durchwegs positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung wurde beschlossen, die Kampagne im Jahr 2013 – begleitet mit entsprechender Kontrolltätigkeit - fortzuführen. Noch in Prüfung sind zusätzliche Geschwindigkeitsreduktionen am Albispass und beim Tierpark Langenberg. Zusätzlich dazu wird die Kantonspolizei im Jahr 2013 bei der Kontrolle von Motorrädern im ganzen Kanton Zürich einen Schwerpunkt setzen.

Kantonspolizei Zürich
Public Relations / Prävention / 044 247 36 36
Rolf Decker

Hinweis

Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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