Steinzeitliche Bergbauspuren an der Lägern entdeckt

Otelfingen/Boppelsen. Bei archäologischen Grabungen der Kantonsarchäologie Zürich wurden an der Lägern steinzeitliche Bergbauspuren entdeckt. Sie gehören zu den seltenen Belegen steinzeitlicher Bergbautätigkeit in der Schweiz.

Im Rahmen eines Nationalfondsprojekts untersucht die Kantonsarchäologie Zürich in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Instituten der Universitäten Zürich und Basel sowie der ETH Zürich die Reste steinzeitlicher Bergwerke an der Lägern. Dabei soll erforscht werden, wie und zu welchen Zeiten der prähistorische Mensch dort nach Feuersteinknollen für die Herstellung von Messern, Pfeilspitzen und Dolchen gegraben hatte.

Bergbautätigkeit vor mehr als 5000 Jahren

Die jüngst durchgeführten Grabungen erbrachten den Nachweis, dass am Lägernsüdhang Feuersteinknollen in so genannten Pingenbauten gefördert wurden. Es handelt sich dabei um mehrere Meter tiefe Gruben, die bis in die feuersteinführenden Bohnerzlehme vorangetrieben wurden, um das kostbare Gut zu fördern. In den heute mit Bergwerksschutt verfüllten Gruben konnten Holzkohlestücke sowie Abfälle der Steingerätherstellung nachgewiesen werden. Aufgrund charakteristischer Tongefässscherben lässt sich die Bergbautätigkeit im Grabungsareal grob ins 4. Jahrtausend vor Christus datieren. Weitere Hinweise auf das genaue Alter der Bergbauspuren erhoffen sich die Archäologen von Radiokarbondatierungen an den gefundenen Holzkohlestücken.

Silex – der «Stahl der Steinzeit»

Feuersteinknollen aus dem Lägerngebiet wurden bereits seit der Altsteinzeit für die Herstellung von Werkzeugen (Messer, Bohrer etc.) verwendet. Dabei wurden die glasartig brechenden Knollen so zerlegt, dass daraus möglichst lange, scharfe und abnutzungsresistente Geräte für den täglichen Bedarf gewonnen werden konnten. Vor der Entdeckung der Metalle gehörten Feuersteinknollen zu den begehrtesten Rohstoffen der Menschheit. Dies brachte dem Rohstoff (franz. «Silex») auch den Beinamen «Stahl der Steinzeit» ein. Geräte aus Lägernsilex finden sich in urgeschichtlichen Siedlungen des gesamten Schweizerischen Mittellandes und Süddeutschlands. In den jungsteinzeitlichen Ufersiedlungen des Kantons Zürich (Pfahlbauten, ca. 4300–1000 v.Chr.) werden Feuersteine aus dem Lägerngebiet ausserordentlich häufig gefunden. Es ist deshalb von besonderem Interesse, auch Aufschluss über den Abbau dieses wichtigen Rohmaterials zu gewinnen.

Boppelsen-Boleeberen. AusgräberInnen der Kantonsarchäologie Zürich an der Arbeit.
Foto Martin Bachmann, Kantonsarchäologie Zürich.

Boppelsen-Boleeberen. AusgräberInnen der Kantonsarchäologie Zürich an der Arbeit.
Foto Martin Bachmann, Kantonsarchäologie Zürich.

Jungsteinzeitliche Dolchklingen aus verschiedenen Ufersiedlungen (Pfahlbauten) des Kantons Zürich. Als Werkstoff wurde Silex von der Lägern verwendet.
Foto Martin Bachmann, Kantonsarchäologie Zürich.

Typische Silexknolle von der Lägern. Aus dem glasartig brechenden Material wurden scharfkantige Werkzeuge (Messer, Bohrer, Pfeilspitzen) hergestellt.
Foto Kurt Altorfer, Kantonsarchäologie Zürich.

(Medienmitteilung der Baudirektion)

Hinweis

Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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