Der diesjährige Denkmaltag wird ein Tag zum Geniessen
Medienmitteilung 02.09.2008
Am Wochenende vom 13. und 14. September findet in der Schweiz der 15. Europäische Tag des Denkmals statt. Unter dem diesjährigen Motto «Ein Tag zum Geniessen» werden schweizweit an über 240 Orten Führungen, Ausstellungen, Konzerte und Filmvorführungen durchgeführt. Auch im Kanton Zürich erhält die Bevölkerung die Gelegenheit, verschiedene Kulturgüter und ihre sinnliche Seite kennenzulernen und an zahlreichen Veranstaltungen kostenlos teilzunehmen.
Erstmals wurde der Europäische Tag des Denkmals im Jahr 1991 lanciert. Heute findet er in 48 europäischen Ländern statt und zieht jährlich über 20 Millionen Besucherinnen und Besucher in den Bann. In der Schweiz wird der Anlass zum 15. Mal durchgeführt. Im Zentrum des diesjährigen Denkmaltags stehen die Stätten des Genusses. Darunter fallen sowohl historische Hotelzimmer und Gasthöfe, als auch römische Badeanlagen, Prunksäle in Schlössern oder barocke Landsitze. Auch im Kanton Zürich werden zahlreiche Führungen, Besichtigungen und weitere Veranstaltungen angeboten, an denen man sich mit dem vielseitigen Thema «Ein Tag zum Geniessen» auseinandersetzen kann.
Einen Schwerpunkt bildet die Gemeinde Meilen mit ihrer grossen Dichte an kulturhistorisch und archäologisch interessanten Objekten. Die Programmpalette reicht von Führungen durch das Dorf und die prachtvollen Landsitze Seehof und Seehalde über ein Mittagskonzert im historischen Gasthof zum Löwen bis hin zur Präsentation der Arbeit der archäologischen Tauchequipe im Strandbad und einer Pfahlbauausstellung im Ortsmuseum. Neben Meilen finden auch in Altenburg-Rheinau, Dübendorf-Stettbach, Küsnacht, Turbenthal-Gyrenbad, Uster, Winterthur-Wülflingen, Zürich und auf der Kyburg weitere Anlässe statt. Organisiert wird das reichhaltige Programm von der Kantonsarchäologie und der kantonalen Denkmalpflege Zürich, den Denkmalpflegen der Städte Winterthur und Zürich, der Stadt Uster, dem Museum Schloss Kyburg sowie dem Gasthof Gyrenbad in Turbenthal und dem Seehotel Sonne in Küsnacht.
Der Programmflyer für die Gemeinde Meilen kann unter www.denkmalpflege.zh.ch, jener für die Veranstaltung in Dübendorf-Stettbach kann unter www.archaeologie.zh.ch heruntergeladen werden. Das Gesamtprogramm für den Kanton Zürich und die Schweiz ist unter www.hereinspaziert.ch abrufbar.
Geschichtsträchtiges Meilen
Die Entstehung der Siedlungszeile entlang dem Dorfbach dürfte mit der Errichtung einer ersten Kirche in der 1. Hälfte des 7. Jahrhunderts in Zusammenhang stehen. Schon früh entstand auf dem Meilemer Uferdelta der zweite Siedlungsplatz Hofstetten. Aus den beiden Siedlungskernen hat sich im 19. Jahrhundert das heutige Dorf Meilen entwickelt. Sein schachbrettartiger Strassenraster geht auf die Siedlungsentwicklung des 19. Jahrhunderts zurück. Senkrecht zum See verlaufen unter anderem die Winkelstrasse, die Kirchgasse und die Bahnhofstrasse, hangparallel die Bahnlinie (seit 1894), die Dorfstrasse und in Ufernähe die Seestrasse. Weitere Verbindungen haben zwischen 1840 und 1890 zu einer Siedlungsverdichtung durch systematisch angelegte Randbebauungen mit öffentlichen und privaten Gebäuden geführt: erstes Dorfschulhaus 1840, Restaurant Bahnhof 1895, Sekundarschulhaus 1910, Gemeindehaus 1912. Dabei verlagerte sich das Dorfzentrum zunehmend von der Kirchgasse an die Dorfstrasse. Die Entwicklung bewirkte einen starken Bevölkerungsanstieg in der Meilemer Hauptsiedlung im 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Spaziergang zur Burgruine Friedberg mit anschliessender Führung im Ortsmuseum: 14 Uhr
Kulturgeschichtliche Rundgänge: 11 Uhr, 15.30 Uhr
Dorfrundgang «Bauen in der Kernzone»: 15.30 Uhr
Treffpunkt: jeweils beim Infostand beim Bahnhof Meilen
Sehenswertes im Dorfkern von Meilen
Dorfmeilen verfügt über eine grosse Dichte an historischen Baudenkmälern von hoher Bedeutung. Zahlreiche Bauten wurden in den vergangenen beiden Jahrzehnten mit Begleitung der kantonalen Denkmalpflege sorgfältig restauriert, was das historisch gewachsene charakteristische Ensemble entscheidend aufgewertet hat. Im Zentrum steht dabei die aus dem späten 15. Jahrhundert stammende Dorfkirche (1493–1495) mit dem rund 20 Jahre später angefügten stattlichen Turm, der am See als eigentlicher Fixpunkt weit herum sichtbar ist. Das prominente spätgotische Bauwerk ist letztmals 1997–1998 (Aussen) und 2003–2004 (Innen) erneuert worden.
Der benachbarte Gasthof zum Löwen reicht bis in die Zeit um 1420 zurück und wurde im Lauf der Jahrhunderte verschiedentlich umgebaut und erweitert. Der Gesamtrenovation mit Umbau 2001–2002 lag eine umfangreiche baugeschichtliche Untersuchung zugrunde, anhand der die komplexe Baugeschichte weitgehend geklärt werden konnte. Als Schmuckstück entpuppt sich im Innern der sogenannte Jürg-Wille-Saal mit seiner aufwändig wiederhergestellten, üppigen Deckenbemalung aus dem späten 19. Jahrhundert.
Führung durch die reformierte Kirche: 13. September 2008, 11 Uhr
Treffpunkt: Infostand beim Bahnhof Meilen
Führung durch den Gasthof zum Löwen: 13. September, 10.30 Uhr, 13.30 Uhr
Treffpunkt: Gasthof zum Löwen, Seestrasse 595, Meilen
Mittagskonzert – Werke des 19. und 20. Jh.: 13. September, 12.30 Uhr
Treffpunkt: Gasthof zum Löwen, Seestrasse 595, Meilen
Prachtvolle Landsitze
Zur weiteren Umgebung des Dorfkerns gehören die beiden prachtvoll ausgestatteten Landsitze Seehof und Seehalde. Der spätbarocke Seehof aus der Zeit kurz vor 1770 entstand im Auftrag von Kaufherr Felix Oeri-Lavater (1716–1774). Nach 1815 diente er als Sitz des Oberamtmanns und später als Arzthaus. Zwischen 1987 und 1992 wurde der Seehof samt der vorgelagerten Gartenanlage am See restauriert und aufgewertet. Aussergewöhnlich sind die reichen Schmiedeeisenarbeiten mit wechselvoller, spannender Geschichte.
Das Landgut Seehalde geht auf Beat Holzhalb (1638–1709) zurück und wurde 1689 errichtet. Die heutige Erscheinung und wertvolle Ausstattung verdankt das Gebäude der Erneuerungsphase 1767–1768 unter dem vermögenden Felix Oeri, dem auch der Seehof gehört. Im Rahmen der jüngsten umfassenden Restaurierung 2001–2003 konnte die Baugeschichte vollständig ermittelt werden.
Führung durch den Landsitz Seehof: 13. September, 11 Uhr, 14 Uhr
Führung durch den Landsitz Seehalde: 13. September, 11 Uhr, 14 Uhr
Teilnehmerzahl beschränkt, Besichtigung nur mit Voranmeldung am Infostand beim Bahnhof Meilen (ab 9.30 Uhr)
Einblicke in die Taucharchäologie
In Obermeilen wurden im Winter 1853/54 jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Seeufersiedlungen («Pfahlbauten») entdeckt. In der Folge entwickelte sich im jungen schweizerischen Bundesstaat ein eigentlicher Pfahlbauboom. Die archäologische Tauchequipe der Stadt Zürich zeigt an der Fundstelle beim Strandbad Dorfmeilen, wie das Leben vor 3000 bis 6000 Jahren am See aussah. Originales Fundmaterial vermittelt spannende Einblicke in das damalige Leben und ein Taucher demonstriert, wie die Arbeit unter Wasser aussieht. Daneben finden im Ortsmuseum Führungen durch die neu gestaltete Pfahlbauausstellung statt.
Einblicke in die Taucharchäologie: 13. September, von 10 bis 15 Uhr
Treffpunkt: Strandbad Dorfmeilen, Seestrasse 720
Führungen durch die Pfahlbauausstellung: 13. September, 11 Uhr, 14 Uhr, 15.30 Uhr
Treffpunkt: Ortsmuseum Meilen, Kirchgasse 14 (geöffnet von 10.30 bis 17 Uhr)
Veranstaltung in Dübendorf-Stettbach: Archäologie – ein Blick hinter die Kulissen
Am Sonntag, 14. September, können die Archive, Depots und die Studiensammlung der Kantonsarchäologie Zürich in Dübendorf-Stettbach besichtigt werden. Es wird gezeigt, wo sich im Kanton Fundstellen aus welchen Epochen befinden und an welchen Orten in den letzten Jahren Ausgrabungen durchgeführt wurden. Zudem wird die Arbeitsweise der Archäologen bei der Ausgrabung oder bei der wissenschaftlichen Auswertung vorgestellt.
Offene Tür der Kantonsarchäologie Zürich, Stettbachstrasse 7, Dübendorf:
14. September, von 10 bis 13 Uhr
Führung durch die Räumlichkeiten: 10.30 Uhr
Anfahrt: S-Bahn oder Tram Nr. 7 ab Zürich bis Bahnhof Stettbach, von dort ausgeschildert (schwarze Wegweiser, Archäologie und Denkmalpflege)
Ortskern mit reformierter Kirche und Gasthof zum Löwen, Luftaufnahme 2000
Landsitz Seehalde, Herrschaftlich ausgestatteter Innenraum mit Turmofen im 2. OG, Zustand nach der Restaurierung, November 2002
Landsitz Seehof, Gartenansicht mit Parkanlage, Zustand 1995
Gasthof zum Löwen, Jürg Wille-Saal, Ausschnitt der bemalten Decke mit Musikinstrumenten (19. Jahrhundert), Zustand nach der Restaurierung, April 2002
Untersuchung urgeschichtlicher Pfahlbauten in Meilen durch Taucher der Fachstelle Unterwasserarchäologie der Stadt Zürich
(Medienmitteilung der Baudirektion)
Hinweis
Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
Bei Fragen zu dieser Meldung wenden Sie sich bitte an den unten aufgeführten Kontakt.